Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Castles, Palaces, Manor Houses

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4719 Korbach
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Location Code
63501914001

Itterburg

340 m über NN
Gemarkung Thalitter, Gemeinde Vöhl, Landkreis Waldeck-Frankenberg
Basic Data | History | Bau und Baugeschichte | Burgtyp | References | Citation | Indices

Vom „großen Hauße zu Itter“ sind heute nur noch einige Reste der Ringmauer und des Wohnbaus zu sehen. Mitte des 14. Jahrhunderts hatten der Erzbischof von Mainz und der hessische Landgraf die Burg gemeinsam erobert und später kamen Burg und Herrschaft als Pfandbesitz an die Wolff von Gudenberg. Wahrscheinlich ist die Burg im 30jährigen Krieg zerstört worden.

Basic Data

Settlement Type:

Burg

Naming:

Localization:

etwa 6 km südsüdöstlich von Korbach

Location:

Die Burgruine liegt auf einem Bergrücken nördlich des Ortskerns von Thalitter.

History

Burggeschichte:

Burg und Herrschaft Itter lagen im Interessengebiet der Kölner und der Mainzer Erzbischöfe sowie der Grafen von Waldeck und der hessischen Landgrafen. Die verschiedenen Inhaber der Burg Itter - Mitte des 14. Jahrhunderts waren Anteile auf die jüngere Familie von Itter sowie die drei Löwensteiner Linien Schweinsberg, Westerburg und Löwenstein verteilt - gewährten zwischen 1258 und 1355 wahlweise den Kölner Erzbischöfen, den Mainzer Erzbischöfen oder den hessischen Landgrafen ein Öffnungsrecht. Etwa 1356/57 eroberten Mainz und Hessen Burg und Herschaft Itter, einige Jahrzehnte später kam Itter in den Pfandbesitz der Wolff von Gudenberg. Die Burg verlor an Bedeutung, da die Wolff von Gudenberg in Vöhl und Hof Lauterbach residierten.

Earliest Reference:

1126

Time Span:

11./12. Jahrhundert–17. Jahrhundert

Besitzgeschichte:

Die Itterburg war im Besitz der älteren Familie von Itter, die 1123 mit Folkmar von Itter in männlicher Linie ausstarb. Seine Nichten, die Schwestern Riclinde und Friderun, übertrugen Schloss Itter sowie große Teile der Herrschaft an das Kloster Corvey. Seit der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts lässt sich die jüngere Familie von Itter fassen, die der 1167 erwähnte Gerlach von Itter begründete. Durch Heirat erlangten auch die Herren von Schwalenberg zu Anteilen an Schloss Itter, um 1190 verkaufte Wittekind II. von Schwalenberg seine Rechte an Itter dem Kölner Erzbischof Philipp von Heinsberg. Mitte des 13. Jahrhunderts erwarben, ebenfalls durch Heirat, die Herren von Bischofshausen (später Löwenstein) zu Anteile an Schloss Itter und 1258 öffnete Werner II. von Bischofshausen seinen Teil der Burg dem Kölner Erzbischof Konrad I. von Hochstaden, 1272 wurde dieses Öffnungsrecht erneuert. 1296 gewährte Heinrich von Itter dem hessischen Landgrafen Heinrich I. ein Öffnungsrecht (1337 für Landgraf Heinrich II. erneuert) und 1342 auch dem Mainzer Erzbischof Heinrich III. von Virneburg. Für 1355 ist ein Burgfrieden zwischen den Herren von Itter sowie den drei Löwensteiner Linien Schweinsberg, Westerburg und Löwenstein „wegen des großen Haußes zu Itter und des Thorns und von des Haußes wegen das da gebrochen, unnd am großen Hauße Itter gelegenn, unnd das Lewensteinsche Hauß genennet war“ überliefert (Kopp, Herren zu Itter, S. 147). 1356/57 eroberten Mainz und Hessen die Herrschaft Itter und 1408 verzichtete Erasmus von Itter, mit dem die Familie um 1441/42 in männliche Linie ausstarb, auf alle Ansprüche auf Haus Itter. Das Erzbistum Mainz verpfändete seinen Anteil an Schloss und Herrschaft zunächst an die Herren von Schweinsberg (1358), dann an die Grafen von Waldeck (1359). Diese verpfändeten Itter 1381 weiter an die Wolff von Gudenberg, die 1383 auch den hessischen Teil von Schloss und Herrschaft als Pfandschaft erhielten. Die Pfandschaften wurden 1542/86 abgelöst und Itter kam allein in hessischen Besitz. 1815 erwarb die schwedische Königin Fredrika die Ruine für ihren Sohn Gustav, der bei Auslandsreisen häufig das Pseudonym „Graf von Itterburg“ verwendete. 1951 kaufte die Gemeinde die Ruine.

Abgang:

Die Burg verlor vermutlich seit Ende des 14. Jahrhunderts an Bedeutung. Wahrscheinlich wurde sie im 30jährigen Krieg zerstört.

Bau und Baugeschichte

Building History:

Die Burg ist wahrscheinlich im späten 11. oder frühen 12. Jahrhundert erbaut worden.

Baubeschreibung:

Das Burgareal war ungefähr ein Oval von 65 Metern Länge und 40 Metern Breite, das mit einem breiten Graben vom Berghang getrennt war. Nach alten Darstellungen zu urteilen war die Burg ein Winkelbau aus zwei Haupthäusern.

Erhaltungszustand:

Erhalten haben sich Reste eines mehrstöckigen Wohnbaus sowie einige Teile der Ringmauer.

Grabungen und Funde:

Prinz Gustav von Schweden ließ die Burgruine 1820 ausgraben.

Denkmaltopographie:

„Grabungen förderten Scherbenfunde zu Tage, die die Entstehung der Burg in das 11. Jahrhundert datieren. Sie diente den Herren von Itter bis zu ihrem Aussterben 1356 als Wohnsitz, Das der eigentlichen Burg vorgelagerte Löwensteinische Haus kam durch Gertrud, die Tochter Heinrichs von ltter, an ihren Mann Werner von Löwenstein, der es 1258 dem Erzbischof von Köln öffnete. Um 1355 wird das Löwensteinische Haus schon als gebrochen bezeichnet und verfiel seither.

Vom 14. bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts bewohnten die Wolf von Gudenberg, die die Herrschaft ltter von Hessen und Waldeck zu Lehen hielten, die Hauptburg. Seit dem dritten Viertel des 16. Jahrhunderts war die Burg unbewohnt und verfiel mehr und mehr. Seit 1587 war sie alleiniger Besitz des Landgrafen von Hessen. In einem hessischen Inventar der Herrschaft Itter aus dem Jahre 1645 wird die Itterburg nicht mehr erwähnt, war also wohl weitgehend verfallen, obwohl sie um 1600 mit Türmen und Erkem noch größtenteils erhalten war. Sie bestand aus drei Baukomplexen: Der Hauptburg, dem Löwensteinischen Haus und der Steuerburg genannten Vorburg, die alle drei auf einem schmalen Berggrat bei Thalitter lagen. In Stichen erscheint die Burg als Winkelbau zweier Haupthäuser mit Giebeln und Türmen. Der Burghof war mit einer niedrigen Mauer umgeben, an deren Ecken sich Rundtürme befanden. Besonders während der Zeit des Bergbaus dienten die Mauern der Burg den Bürgern Thalitters als Steinbruch. Die Ruinen blieben Teil des Thalitterschen Rittergutes, bis sie 1951 von der Gemeinde erworben wurden. 1903, 1978 und 1987 wurden die wenigen noch vorhandenen Reste saniert.

Erhalten blieben von der Burg einige Stützmauern, diverse Mauerstücke sowie der Rest eines Turmes, an dessen Innenseite sich ein Kamin abzeichnet.“

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Burgtyp

Bautyp:

Höhenburg; Spornburg

Rechtstyp:

Herrenhaus; Ganerbenburg; Landesburg@Erzstift Köln; Landesburg@Erzsitft Main; Landesburg@Grafschaft Waldeck; Landesburg@Landgrafschaft Hessen; Pfandburg

Funktionstyp:

Wohnsitz

References

Bibliography:

Citation
„Itterburg, Gemeinde Vöhl“, in: Burgen, Schlösser, Herrenhäuser <https://www.lagis-hessen.de/en/subjects/idrec/sn/bg/id/63501914001> (Stand: 28.3.2019)