Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

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Location Code
44000601002

Schloss Bingenheim

128 m über NN
Gemarkung Bingenheim, Gemeinde Echzell, Wetteraukreis
Basic Data | History | Bau und Baugeschichte | Burgtyp | References | Citation | Indices

Das im 11. Jahrhundert erstmals belegte Schloss Bingenheim war ursprünglich im Besitz des Klosters Fulda. Von dieser Burganlage haben sich keine Reste erhalten. Der Hohe Bau, der das Gesicht der Burg prägt, entstammt vermutlich der Zeit um 1500, genauso Mauer und Rundtürme der Vorburg. Im 17. Jahrhundert ließ Wilhelm Christoph von Hessen-Homburg die Burg zum Schloss umgestalten und den Langen Bau errichten. Er nahm hier Residenz und nannte sich Landgraf von Hessen-Bingenheim. Heute beherbergt das Schloss die antroposophische Lebensgemeinschaft Bingenheim, die sich der Arbeit mit seelenpflege-bedürftigen Menschen widmet. Das Schloss Bingenheim ist nicht öffentlich zugänglich.

Basic Data

Other Names:

  • Burg Bingenheim

Settlement Type:

Burg; Schloss

Naming:

Localization:

etwa 13 km nordöstlich von Friedberg

Location:

Das Burggelände bildete ursprünglich eine Insel am Rand des Horloffsumpfes. Die Burg sicherte unter anderem die nahen Nidda- und Nidderstraßen von Mainz/Frankfurt nach Fulda.

Echzell-Bingenheim, Schlossstraße 9

History

Burggeschichte:

Die Burg Bingenheim sicherte die Besitzungen des Klosters Fulda in der sogenannten Fuldischen Mark. Abt Heinrich VII. von Kranlucken erhielt 1357 von Kaiser Karl IV. das Recht vor seiner und seines Stiftes Burg zu Bingenheim ein Stat machen und uffrichen zu dürfen (Schannat, Corpus traditionum fuldensium, S. 386). Es kam jedoch zu keiner Stadtentwicklung. Im 17. Jahrhundert diente die Burg Wilhelm Christoph, genannt Landgraf von Hessen-Bingenheim, als Residenz. Im 19. Jahrhundert war hier das Forstamt untergebracht (1823-1933 im Hochbau, 1923-1933 im Amtshaus) und 1923 zog das Kreiskinderheim ein (Hoch- und Küchenbau). Heute beherbergt das Schloss die Lebensgemeinschaft Bingenheim.

Earliest Reference:

1061

Besitzgeschichte:

Die Burg Bingenheim war im Besitz des Klosters Fulda, und mit fuldischen Burgmannen besetzt. 1423 verkaufte das Kloster die Burg an die Grafen von Nassau-Saarbrücken, 1570 erwarb Hessen-Marburg die Burganlage. Mit dem Aussterben der Linie Hessen-Marburg kam die Burg 1604 an Hessen-Darmstadt, ab 1648 war sie im Besitz von Wilhelm Christoph von Hessen-Homburg, der sich Landgraf von Hessen-Bingenheim nannte. 1681 fiel sie wieder an Hessen-Darmstadt, 1961 ging das Schloss in den Besitz der antroposophischen, von Gotthard Starke geleiteten Heil- und Erziehungsanstalt für seelenpflege-bedürftige Kinder über, die das Schlossareal bereits seit 1950 gepachtet hatte.

Bau und Baugeschichte

Building History:

Ursprünglich handelte es sich bei der Burg Bingenheim vermutlich um eine Turmburg, von der sich jedoch keine Reste erhalten haben. Der Wohnturm der Hauptburg (Hoher Bau) und die runden Ecktürme der Vorburg stammen vermutlich aus dem späten 15. oder frühen 16. Jahrhundert. Der Lange Bau im Westen wurde 1675 vollendet, vermutlich ersetzte er einen Vorgängerbau. Der Küchenbau in der Hauptburg entstand im 18. Jahrhundert, ebenso das von Helfrich Müller (1686-1759) gebaute Amsthaus in der Vorburg. Die Wirtschaftsgebäude an der Südwestseite der Vorburg wurden in den 1970er Jahren abgerissen und durch einen Neubau ersetzt. Der Verbindungstrakt zwischen Langem Bau und Küchenbau ist ebenfalls modern.

Baubeschreibung:

Die recht regelmäßige rechteckige Anlage gliedert sich in eine nordöstliche Haupt- und eine südwestliche Vorburg; die erhaltenen Wassergräben liegen heute trocken. Die Ringmauer der Vorburg hat zwei runde Ecktürme im Süden und Südwesten. Der viergeschossige mächtige Wohnturm mit den Resten von vier vorkragenden Eckerkern (Hoher Bau) prägt das Bild der Hauptburg; der schlossartige Lange Bau schließt die Anlage nach Westen ab; im Osten der jüngere Küchenbau. Die Hauptburg wird im Nordosten von einem modernen Bau begrenzt, die Vorburg im Südwesten ebenfalls.

Erhaltungszustand:

In ihrer Gesamtanlage entspricht die Burg Bingenheim im Großen und Ganzen dem Zustand des 18. Jahrhunderts. Die einzelnen Gebäude sind der modernen Nutzung angepasst beziehungsweise durch Neubauten ersetzt worden.

Denkmaltopographie:

Regelmäßige, längsrechteckige Anlage mit Vorburg und Hauptburg von gut erhaltenen, ehemals nassen Gräben umgeben. Zur Vorburg führt eine dreibogige Brücke von 1729. Die Vorburg zinnenbewehrt mit runden Ecktürmen um 1500. Innerhalb der Vorburg das Amtshaus, ein bedeutender Zierfachwerkbau mit Walmdach, 1723 von Helfrich Müller aus Gießen. Der Fruchtspeicher in den siebziger Jahren abgebrochen und durch unpassenden Wohnflügel ersetzt.

Zur Hauptburg führt eine zweibogige Steinbrücke, 1729 errichtet anstelle der verfallenen Zugbrücke. Dort dominierend der sog. Hohe Bau, ein mächtiger Wohnturm des 15. Jhs. mit auf Konsolen auskragenden Ecktürmchen. Treppenbau 1679 angefügt, aus dieser Zeit wohl auch das Walmdach. Daneben der kubische Küchenbau aus der 1. Hälfte des 18. Jhs. mit Mansarddach. Die ganze Länge der Hauptburg nimmt der sog. Lange Bau ein, eine im Kern spätgotische Anlage mit Staffelgiebeln, die 1675 erneuert und ausgebaut wurde.

Burgtyp

Bautyp:

Niederungsburg; Wasserburg

References

Bibliography:

Citation
„Schloss Bingenheim, Gemeinde Echzell“, in: Burgen, Schlösser, Herrenhäuser <https://www.lagis-hessen.de/en/subjects/idrec/sn/bg/id/14599> (Stand: 18.9.2018)