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Hessian Biography

Nahl, Johann August der Ältere [ID = 6335]

* 22.8.1710 Berlin, † 22.10.1781 Kassel, evangelisch-reformiert
Bildhauer, Stuckateur
Biographical Text

Johann August Nahl wurde am 22. August 1710 als Sohn des Bildhauers Johann Samuel Nahl in Berlin geboren. Seine Lehrjahre zwischen 1728 und 1730 verbrachte er in Sigmaringen, Bern und Straßburg. 1731 bis 1733 schloss sich ein Studienaufenthalt in Paris an. 1734 besuchte Nahl verschiedene Städte Italiens, so Rom, Neapel, Florenz, Bologna, Venedig und Genua. Im darauffolgenden Jahr hielt er sich zunächst in Schaffhausen, im Herbst wieder in Straßburg auf. Hier war er an der Bauausführung des Palais Rohan beteiligt und schuf die Entwürfe für die Pfeilerverzierungen der „Salle du synode“, die sich in der Graphischen Sammlung befinden. 1741 siedelte er nach Berlin über. In den Jahren 1743 bis 1746 arbeitete er als Bildhauer und Stuckateur für Friedrich den Großen im Schloss Charlottenburg, am Opernhaus, im Stadtschloss in Potsdam, am Spreeflügel des Berliner Schlosses und in Schloss Sanssouci. 1746 ging er zunächst nach Straßburg und anschließend nach Bern. Zwischen 1746 und 1756 erhielt er private und öffentliche Aufträge für die Ausstattung von Innenräumen sowie Grabmälern und Epitaphien, darunter das Grabmal für Magdalena Langhans in Hindelbank. 1755 erfolgte die Übersiedlung nach Kassel. Im Rahmen der landgräflichen Bauvorhaben war er zunächst an den Ausstattungsarbeiten in Schloß Wilhelmsthal beteiligt. Unter dem Landgrafen Friedrich II. erhielt er zahlreiche Aufträge u. a. für die skulpturale Ausstattung von Rennbahn und Orangerie. 1767 wurde Nahl zum Professor für Bildhauerei am Collegium Carolinum ernannt und bekleidete diese Professur seit 1777 auch an der Nachfolgeinstitution, der Kunstakademie. Am 22. Oktober 1781 verstarb Nahl in Kassel.

Maren Christine Härtel

(Text übernommen aus Bestandskatalog der Architekturzeichnungen des 17.–20. Jahrhunderts in der Graphischen Sammlung der Museumslandschaft Hessen Kassel; URL: http://architekturzeichnungen.museum-kassel.de/0/33373)


Bibliography