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Hessian Biography

Portrait

Friedrich Landgraf von Hessen-Eschwege
(1617–1655)

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Hessen-Eschwege, Friedrich Landgraf von [ID = 5780]

* 9.5.1617 Kassel, † 24.9.1655 gefallen bei Kosten (poln. Koscian) bei Posen, Begräbnisort: Eschwege Marktkirche St. Dionys (Altstädter Kirche) 24.9.1657, evangelisch
Offizier, Generalmajor
Biographical Text

Friedrich war das achte Kind aus der zweiten Ehe des Landgrafen Moritz. Mit den jüngeren Geschwistern lebte er nach dem Zerwürfnis der Eltern zunächst bei der Mutter. 1630 erreichte der inzwischen abgedankte Vater, dass die Söhne Moritz und Friedrich zur weiteren Erziehung zu ihm nach Eschwege kamen. Als Bruder Moritz schon im Folgejahr schwedischer Offizier wurde, floh der erst 14-jährige Friedrich – von Kindesbeinen wegen seines unbändigen Temperaments der tolle Fritz genannt – vor seinem kränkelnden und griesgrämigen Vater ins Heerlager des älteren Halbbruders Landgraf Wilhelm V. und trat trotz des väterlichen Protests als Fähnrich und bald als Kapitän (Hauptmann) in das sogenannte Grüne Regiment ein. 1631 nahm er an den Feldzügen am Rhein und in Westfalen teil; 1634/36 kämpfte er in den Niederlanden und wurde 1640 Kommandeur eines schwedischen Kavallerieregiments. Seine Feldzüge unterbrach er nur zu Reisen nach England und Frankreich und kurzen Aufenthalten in Eschwege. Seine Heirat mit Pfalzgräfin Eleonora Katharina, der Cousine der Schweden-Königin Christine (1626–1689) und Schwester ihres künftigen Nachfolgers Karl X. Gustav (1622–1660), brachte einen beträchtlichen Karriereschub. Friedrich erhielt als schwedische Donation die wenige Kilometer östlich bzw. nördlich von Bremen gelegenen Klöster Osterholz (1647) und Lilienthal (1651) und wurde 1648 Generalmajor. Von den 1648 bis 1654 geborenen Kindern der Ehe, die sämtlich in Eschwege zur Welt kamen, erreichten nur drei Töchter das Erwachsenenalter.0 Der einzige Sohn starb 1655 bereits im ersten Lebensjahr. Der davon tief betroffene Vater kehrte zu seinem Soldatenleben zurück und fiel nur wenige Monate später im Krieg seines Schwagers König Karl X. Gustav gegen Polen. Mit Friedrichs Tod kam Hessen-Eschwege an seinen Bruder Ernst von Hessen-Rheinfels. Die Landgrafen-Witwe verließ bald darauf Eschwege und ließ sich nach längeren Reisen auf dem schwedischen Lehen Osterholz bei Bremen nieder.

Holger Th. Gräf

(Text identisch mit: Franz, Das Haus Hessen, S. 100 f.)


  1. Das waren Christina Herzogin zu Braunschweig-Lüneburg-Bevern (1648–1702), Juliana Freifrau von Lilienburg (1652–1693) und Charlotte Gräfin von Bentheim-Tecklenburg (1653–1708).

Bibliography