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Hessian Biography

Portrait

Adelheid Königin von Polen
(1324–nach 1371)

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GND-ID

1031698930

Polen, Adelheid Königin von [ID = 13590]

* 1324, † nach 25.5.1371 Ahnaberg, Kloster, Begräbnisort: Ahnaberg, Kloster, katholisch
Biographical Text

Mit der Verheiratung seiner ältesten Tochter an König Kasimir aus der Familie der polnischen Piasten knüpfte Landgraf Heinrich II. dynastische Beziehungen zum aufkommenden Königreich Polen wie zu Kasimirs Schwager König Karl von Ungarn aus dem Hause Anjou (1288–1342). Die Regierung Kasimirs hat entscheidend zur Festigung des polnischen Königtums beigetragen. Außenpolitisch zählten dazu der Ausgleich mit dem Deutschen Ritterorden in Preußen wie der Erwerb von Galizien und Teilen Wolhyniens, im Innern die Modernisierung von Recht und Verwaltung, die Förderung der Städte und die Gründung der Universität Krakau. Adelheid war die zweite Frau des Königs, der sie aufgrund der Berichte seiner Herolde wegen ihrer Schönheit (umbe ire schone willen) nach Polen geholt hatte; so zumindest Gerstenbergs Chronik. Die kinderlos gebliebene Ehe war nicht glücklich. Die Königin lebte zumeist auf ihrem Schloss Žarnowiec und flüchtete nach Kassel, als sich Kasimir 1356 ohne vorherige Scheidung morganatisch mit seiner böhmischen Geliebten Christina Rokiczana verheiratete: weil Kasimir andere wiber lieber hatte, vermerkt der Chronist. Erst nachdem sich der König 1364 von Christina getrennt hatte, ließ er 1368 auch die Ehe mit Adelheid vom Papst annullieren, um die inzwischen geschlossene neue Ehe mit Hedwig von Sagan zu legalisieren. Da auch diese Verbindung ohne die erhofften männlichen Erben blieb, fiel die polnische Königskrone aufgrund eines bereits 1339 geschlossenen Erbvertrags an Kasimirs Neffen Ludwig von Ungarn (1326–1382), mit dem sich Adelheid zu guter Letzt noch über ihre Rechte auseinandersetzen musste.

Eckhart G. Franz

(Text identisch mit: Franz, Das Haus Hessen, S. 35 f.)


Bibliography