Contemporary History in Hessen - Data · Facts · Backgrounds

Adlerwerke in Frankfurt werden bei einem Luftangriff schwer beschädigt, 22. März 1944

Die im Frankfurter Gallusviertel zwischen Höchster Straße (heute Kleyerstraße) und Weilburger Straße gelegenen Fabrikgebäude des Schreibmaschinen-, Fahrrad- und Automobilherstellers Adlerwerke vorm. H. Kleyer AG werden bei einem Luftangriff der britischen Luftwaffe schwer beschädigt. Das Unternehmen lagert daraufhin große Teile seiner Produktion aus. Vor Ort verbleibt allerdings die Fertigung von Panzerfahrgestellen und Motoren für die Wehrmacht. Um die bei dem Angriff erlittenen Verluste auszugleichen, werden zwischen August 1944 und dem 24. März 1945 etwa 1.600 Häftlinge in das auf dem teils stark zerstörten Firmengelände unter dem Decknamen „Katzbach“ eingerichtete Außenlager des Konzentrationslager Natzweiler-Struthof (im besetzten französischen Elsass) gebracht.¹
(KU)

1. 1.300 der in die Adlerwerke verschleppten KZ-Häftlinge stammen aus Polen, darunter mehrheitlich Menschen, die beim Warschauer Aufstand 1944 verhaftet worden sind und über das KZ Dachau nach Frankfurt gelangen. Weitere 300 Häftlinge kommen aus der Sowjetunion. Im KZ-Außenlager „Katzbach“, das im 3. und 4. Stockwerk des zur Ruine gewordenen Fabrikgebäudes untergebracht ist, müssen die Gefangenen unter unmenschlichen Bedingungen hausen. Bis zur Auflösung des Lagers „Katzbach“ sterben dort 528 Häftlinge an Hunger und Unterkühlung oder werden von der SS und dem Adler-eigenen Wachpersonal ermordet. Der größte Teil der Überlebenden wird nach Auflösung des Lagers im März 1945 auf einen „Todesmarsch“ nach Buchenwald, und zum Teil von dort aus weiter nach Dachau geschickt, den nur wenige Häftlinge überstehen. Insgesamt überleben das Kriegsende lediglich 54 der ehemaligen Häftlinge des KZ-Außenlagers „Katzbach“. ↑