Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Contemporary History in Hessen - Data · Facts · Backgrounds

Festnahme des Rechtsextremen Karl-Heinz Hoffmann auf dem Frankfurter Flughafen, 17. Juni 1981

Der Anführer der verbotenen rechtsextremen „Wehrsportgruppe Hoffmann“, Karl-Heinz Hoffmann (geb.1937) wird auf dem Flughafen Frankfurt/Main festgenommen.

Hoffmann gilt als einer der bekanntesten Rechtsextremisten Nachkriegsdeutschlands. Er gründet 1973 die neonazistische „Wehrsportgruppe Hoffmann“, die bislang mitgliederstärkste neonazistische Terrorvereinigung Deutschland. Gemäß ihrem Selbstverständnis als paramilitärische Organisation trainieren die Mitglieder der Wehrsportgruppe nach militärischem Vorbild und strebte den Umsturz der bestehenden Gesellschaft an. Die Mitglieder der Wehrsportgruppe Hoffmann fungieren seit Gründung als Sicherheitspersonal für rechtsextreme Veranstaltungen und fallen durch diverse gewalttätige Ausschreitungen auf. 1980 wird die Terrororganisation verboten, noch im gleichen Jahr verüben sie zwei Anschläge: Das Mitglied der Wehrsportgruppe Gundolf Köhler (1959–1980) verübt am 26. September 1980 einen Bombenanschlag auf dem Münchner Oktoberfest, bei dem 13 Menschen ums Leben kommen.

Am 19. Dezember 1980 werden der jüdische Verleger Shlomo Levin und seine Lebensgefährtin Frida Poeschke in Erlangen von Uwe Behrendt (1952–1981), einem Mitglied der Wehrsportgruppe Hoffmann, durch Schüsse mit einem Maschinengewehr ermordet. Shlomo Levin hatte mehrmals öffentlich von rechtsterroristischen Vereinigungen wie der unter Hoffmann gewarnt und war Vorsitzender der israelischen Kultusgemeinde Nürnberg. Obwohl Karl-Heinz Hoffmann hinter der Organisation des Mordes an Levin vermutet wird, kann ihm eine Beteiligung an der Tat oder die Beauftragung Behrendts mit dem Mord nicht eindeutig nachgewiesen werden.

Im Juni 1981 wird er dennoch am Frankfurter Flughafen festgenommen und 1984 wegen Geldfälschung, Freiheitsberaubung, gefährlicher Körperverletzung sowie Vergehen gegen das Waffen- und Sprengstoffgesetz zu einer Freiheitsstrafe von neun Jahren und sechs Monaten verurteilt.1
(NT)


  1. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 28.5.1986, S. 10: Zur Abwechslung einen Täter von rechts? Verteidiger-Strategie im Prozeß gegen den früheren Chef der „Wehrsportgruppe Hoffmann“.
Records
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„Festnahme des Rechtsextremen Karl-Heinz Hoffmann auf dem Frankfurter Flughafen, 17. Juni 1981“, in: Zeitgeschichte in Hessen <https://www.lagis-hessen.de/en/subjects/idrec/sn/edb/id/2785> (Stand: 27.11.2022)
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