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Heinz Galinski zum Vorsitzenden des Zentralrats der Juden in Frankfurt gewählt, 20. März 1988

Heinz Galinski (1912–1992) wird in Frankfurt am Main zum neuen Vorsitzenden des Zentralrates der Juden in Deutschland gewählt. Er tritt die Nachfolge Werner Nachmanns (1925–1988) an, der am vorangegangenen 21. Januar verstarb. Galinski hat damit zum zweiten Mal den Vorsitz der wichtigsten jüdischen Organisation in der Bundesrepublik inne. Er amtierte zuvor bereits zwischen 1954 und 1963 als der erste Präsident des Zentralrates. 1966 erhielt er für seine Verdienste das Große Bundesverdienstkreuz.

Der Zentralrat der Juden in Deutschland (ZdJ) ist die größte Dachorganisation der jüdischen Gemeinden und Landesverbände in Deutschland. Als eine Körperschaft des öffentlichen Rechts hat der Zentralrat vor allem die Aufgabe, die Interessen seiner Mitglieder nach Außen zu vertreten und damit den Anliegen der in Deutschland lebenden Juden politisches Gewicht zu verleihen. Seine Gründung erfolgte am 19. Juli 1950 in Frankfurt am Main.

Eine Hauptaufgabe des Zentralrats bestand während seiner Anfangsjahre in der Durchsetzung einer Entschädigungsgesetzgebung.1 Im Laufe der Jahrzehnte verlagerte sich der Schwerpunkt seiner Arbeit vor allem auf eine Unterstützung der Integration von jüdischen Zuwanderern aus den Ländern der ehemaligen Sowjetunion. Besondere Aufmerksamkeit galt und gilt dabei dem Aufbau jüdischer Gemeinden in den neuen Bundesländern. Der Zentralrat organisiert und finanziert dabei nicht nur Sprachkurse, sondern auch eine Betreuung durch berufliche Aus- und Weiterbildungsseminare, Religionsunterricht und andere Integrationsmaßnahmen. Darüber hinaus beteiligt sich der Zentralrat aktiv am politischen und gesellschaftlichen Leben in der Bundesrepublik Deutschland. Eines seiner wichtigsten Anliegen ist die Förderung der Verständigung und der gegenseitigen Achtung zwischen Juden und Nichtjuden.
(KU)


  1. Eine Regelung wurde mit dem „Gesetz zur Entschädigung für Opfer der nationalsozialistischen Verfolgung“ am 29. Juni 1956, rückwirkend zum 1. Oktober 1953, von der Bundesregierung verabschiedet.
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„Heinz Galinski zum Vorsitzenden des Zentralrats der Juden in Frankfurt gewählt, 20. März 1988“, in: Zeitgeschichte in Hessen <https://www.lagis-hessen.de/en/subjects/idrec/sn/edb/id/2763> (Stand: 20.3.2023)
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