Contemporary History in Hessen - Data · Facts · Backgrounds

Zweite Internationale Frühjahrs-Messe in Frankfurt, 2. Mai 1920

In Frankfurt am Main findet vom 2. bis zum 11. Mai zum zweiten Mal die internationale Frühjahrs-Messe statt. Sie trägt nun den gegenüber dem Vorjahr geänderten Namen „Frankfurter Internationale Messe“. Für einen Betrag von 15 Mark kann ein zweibändiges Firmen- und Standverzeichnis erworben werden. Zentraler Ort der Messe ist wie bereits im Vorjahr die 1907 bis 1908 nach Entwürfen des Marburger Architekten Friedrich von Thiersch (1852–1921) erbaute Festhalle.

1919 war die Messe unter der Bezeichnung „Frankfurter Internationale Einfuhrmesse“ wiedergegründet und in Trägerschaft der 1907 ins Leben gerufenen „Ausstellungs- und Messegesellschaft mbH“ (die in seit März 1920 unter ihrem neuen Namen „Messe- und Ausstellungs-GmbH“ firmiert) erstmals in großem Rahmen durchgeführt worden. Mit diesem Schritt beabsichtigten die Stadtväter nicht nur eine Neubelebung des Ausstellungswesens am Messestandort Frankfurt, sondern sahen die Messe vor allem auch als Mittel zur Bekämpfung der wirtschaftlichen Misere nach Kriegsende, und stellten für den Bau von fünf provisorischen Hallen rund um die Festhalle die enorme Summe von 500.000 Reichsmark zur Verfügung. Überschattet wird die diesjährige Frühjahrsmesse von den Auswirkungen des gescheiterten Kapp-Putsches gegen die Republik im März, an die sich eine starke Polarisierung des rechten und des linken politischen Spektrums angeschlossen hat. Aus Angst vor Ausschreitungen bleiben die Aussteller- und Besucherzahlen der Messe deutlich hinter denen des Vorjahres zurück.
(KU)