Contemporary History in Hessen - Data · Facts · Backgrounds

Walter Wallmann als erster bundesdeutscher Umweltminister vereidigt, 6. Juni 1986

Der bisherige Oberbürgermeister der Stadt Frankfurt am Main, Walter Wallmann (1932–2013; CDU), wird in Bonn als bundesdeutscher Umweltminister vereidigt und erhält aus den Händen von Bundespräsident Richard von Weizsäcker (1920–2015; CDU) seine Ernennungsurkunde. Damit ist er der erste Politiker, der an der Spitze des mit seiner Vereidigung neugegründeten Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit steht. Die Gründung des neuen Ministeriums wurde durch die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl ausgelöst, bei der am 26. April 1986 ein schwerwiegender Unfall im Kernkraftwerk Tschernobyl nahe der ukrainischen Stadt Prypjat (Oblast Kiew) große Mengen radioaktive Stoffe freisetzte, die nachfolgend nicht nur die Umgebung des Unglücksorts, sondern auch Gebiete vieler westlich davon gelegener Länder in Europa kontaminierte.

Vom Chef des Bundeskanzleramtes, Wolfgang Schäuble (1942–2023; CDU), werden Walter Wallmann am heutigen Tag auch die neuen Amtsräume im Palais Schaumburg auf dem Gelände des Kanzleramtes übergeben.

Walter Wallmann hatte 1977 sein Bundestagsmandat niedergelegt, nachdem seine Partei bei der Kommunalwahl in Frankfurt die absolute Mehrheit errungen hatte und der damals amtierende Oberbürgermeister Rudi Arndt (1927–2004; SPD) zurückgetreten war. Aus seinem Amt als erster bundesdeutscher Umweltminister scheidet er am 23. April 1987 aus, nachdem die CDU in Hessen mit ihm als Spitzenkandidat für das Amt des Ministerpräsidenten am 5. April 1987 die Wahlen zum 12. Hessischen Landtag gemeinsam mit der FDP für sich entscheidet.
(KU)