Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Hessian Biography

Portrait

Mathilde Großherzogin von Hessen und bei Rhein
(1813–1862)

Symbol: Switch display mode Symbol: Switch display mode Symbol: Print Preview

GND-ID

174145357

Hessen und bei Rhein, Mathilde Großherzogin von [ID = 1330]

* 30.8.1813 Augsburg, † 25.5.1862 Darmstadt, katholisch
Other Names | Activity | Family Members | References | Life | Citation
Other Names

Maiden Name:

Bayern, Mathilde Prinzessin von

Family Members

Father:

Ludwig I., Bayern, König, GND, * Straßburg 25.8.1786, † Nizza 29.2.1868, 1825-1848 bayerischer König

Mother:

Sachsen-Hildburghausen, Therese Herzogin von, 1792-1854

Partner(s):

References

Bibliography:

Image Source:

Wikipedia (Datei:Mathilde von BayernStieler)

Life

Die älteste Tochter des bayerischen Kronprinzen Ludwig (I.) und der 1810 mit ihm verheirateten Prinzessin Therese aus dem kleinen thüringischen Fürstentum Sachsen-Hildburghausen stammte gleich zweifach von der Darmstädter Prinzessin George ab. Ludwigs Mutter Auguste, die früh verstorbene erste Frau Herzog Max Josephs von Pfalz-Zweibrücken, der später erster König von Bayern wurde, war ihre Tochter, Thereses Mutter Charlotte geb. von Mecklenburg-Strelitz, die Schwester der Preußen-Königin Luise, ihre Enkelin. So wie Ludwigs Mutter und Großmutter, die trotz katholischer Heirat evangelisch blieben, sollte auch Mathilde nach ihrer protestantischen Heirat an dem katholischen Glauben, in dem sie erzogen wurde, festhalten. Im selben Sinne blieb auch ihre spätere zwiefache Schwägerin Marie (1825–1889), die Schwester der in Darmstadt mit Prinz Karl verheirateten Preußen-Prinzessin Elisabeth, als Frau König Max II. von Bayern (1811–1864) mit päpstlichem Dispens evangelisch.

Großenteils gemeinsam mit dem ebenfalls in Augsburg geborenen Thronfolger Max und dem jüngeren Bruder Otto (1815–1867), der 1832 König von Griechenland wurde, erhielt Mathilde eine sorgfältige Erziehung, zu der neben der vom späteren Bischof Oettl in Eichstätt unterrichteten Religion Geistes- und Naturwissenschaften, mehrere Fremdsprachen, Theaterspiel, Malen und Zeichnen gehörten. Es gab frühe Heiratsanfragen: schon 1828 für den verwitweten Kaiser Dom Pedro von Brasilien, dann aus der Familie des französischen Bürgerkönigs Louis Philippe und ernsthafter für den mit 20 Jahren König gewordenen Kronprinzen Ferdinand von Neapel-Sizilien, schließlich noch vom etwas älteren Großherzog Leopold II. von Toscana. Ein Besuch des Darmstädter Vetters Ludwig, der seinen Bruder Karl im Februar/März 1833 zur Abschiedsvisite nach Wien begleitete, führte dann recht rasch zu der auch von den beiderseitigen Eltern gewünschten Verlobung. Zu Weihnachten wurde in München Hochzeit gefeiert, und am 10. Januar 1834 hielt das schon an der Landesgrenze mit Triumphbogen begrüßte Erbgroßherzogs-Paar Einzug in Darmstadt. Hochzeitsgeschenk der Stadt war das von Georg Moller errichtete Sommerhaus auf der künftigen „Mathildenhöhe“, dessen Ausstattung von der benachbarten Stadt Mainz gestiftet wurde.

Vor allem Darmstadt profitierte vom künstlerischen Interesse der Prinzessin, dem Engagement für Hoftheater, Musik und bildende Kunst, der Unterstützung von Fortbildungsreisen junger Künstler nach München oder auch Griechenland. Mit dem Tod der Schwiegermutter Wilhelmine 1836 übernahm sie mit den Repräsentationspflichten am Hof auch die Weiterführung der Großherzogin Mathilde geb. Bayern sozialen Aufgaben. Zum Ausbau der 1833 begründeten „Kleinkinderschule“ für Kinder der ärmeren Klassen kamen nach und nach die Patronate über den 1849 begründeten „Frauenverein zur Rettung sittlich verwahrloster Kinder“, der später „Mathilden-Verein“ hieß, und den etwa älteren „Verein zur Unterstützung armer Kranker vom Lande“ mit dem nachmaligen „Mathilden- Landkrankenhaus“ in der Heinheimer Straße im Darmstädter Martinsviertel. Namenspatronin war Mathilde auch bei den bereits zur Hochzeit nach ihr benannten Spar- und Leihkassen in Friedberg und Nidda. Landesweit wirkte die zur Silberhochzeit 1858 errichtete „Ludwigs- und Mathilden-Stiftung“, die bis 1933 bestand. Nicht nur in der Sozialarbeit kam es zum engen Zusammenwirken mit der Schwägerin Elisabeth. Ihr sollte, da Mathilde trotz zahlreicher Kuren kinderlos blieb, die Weiterführung der Dynastie zufallen. Zeitlebens eng blieb auch die Beziehung zu den Brüdern Max und Otto wie zum 1848 entthronten Vater, der die Tochter noch um einige Jahre überlebt hat.

Eckhart G. Franz

(Text identisch mit: Franz, Das Haus Hessen, S. 349 f.)

Citation
„Hessen und bei Rhein, Mathilde Großherzogin von“, in: Hessische Biografie <https://www.lagis-hessen.de/pnd/174145357> (Stand: 25.3.2024)