Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Regesta of the Landgraves of Hessen

1487 Februar 5

Bericht ansbachischer Gesandte vom kaiserlichen Tag

Regest-Nr. 10313

Tradition | Regestum | Original Text | References | Text Basis | Citation
Tradition
Engrossment: Staatsarchiv Nürnberg, RTA Nr. 3, fol. 176-178. Papier mit Siegel.
Prints: Minutoli, kaiserliches Buch, Nr. 229 (fehlerhaft); Deutsche Reichstagsakten Mittlere Reihe 2, S. 141-144 Nr. 26.
Regesta: Deutsche Reichstagsakten Mittlere Reihe 2, S. 141-144, Nr. 26.
Regestum
Speyer. - Der markgräflich-ansbachische Gesandte am kaiserlichen Hof, Dr. Johann Pfotel, an die Markgrafen Friedrich und Sigmund von Ansbach-Kulmbach: Ende des kaiserlichen Tages; Ausschreibung eines Reichstages nach Nürnberg; Entsendung des kaiserlichen Gesandten Dr. Kaufmann zu Bischof Wilhelm von Eichstätt; Bemühungen König Maximilians um die Befreiung Thérouannes; verschiedene Kandidaten für die Wahl des neuen Bamberger Bischofs; Gesandtschaft der Kurfürsten zu König Maximilian; vermutlicher Reiseweg des Kaisers von Speyer nach Nürnberg. 1. Zettel: Befürworter und Gegner einer Erneuerung der Erbeinung zwischen Sachsen, Brandenburg und Hessen. 2. Zettel: Anliegen eines durch Graf Eberhard d.J. entsandten Mönchs; Erneuerung der Einung zwischen Kurköln und Württemberg; Spannungen zwischen dem Kaiser und Graf Eberhard d.Ä. von Württemberg; Verhandlungen Dr. Hundertpfunds wegen der gerichtlichen Vorladung Regensburgs; Ankunft von Gesandten Erzherzog Sigmunds von Tirol sowie der Herzöge Albrecht und Georg von Bayern, ihre Verhandlungen mit dem Kaiser.
Montag nach purificationis Marie.
Original Text
Durchleuchtigen, hochgebornen Ff. und Hh., eur Gn. sind mein ganz willig, gehorsam, undertenig dinst mit vleis alzeit voran berait. Gn. Hh., der tag hie zu Speyr hat ein end und nichts beschlossen, sonder die ksl. Mt. und Kff. haben ein andern tag gemacht gein Nurmberg uf sontag oculi schirst. Dahin fordert die ksl. Mt. die Kff., Ff. und Rstt., entlich da der hilf halben zu handeln und beschlissen. Es ist mit der ksl. Mt. Geredt, wolle er hilf haben, so muß er frid machen und das camergericht ufrichten, sunst gewin er wenig hilf. Das will er tun und mit rat der Kff. und Ff. das handeln.
Ich hab so vil arbeit geton, das die ksl. Botschaft, nemlich Dr. Kaufman, am dornstag vor purificationis ausgerieten ist zu meinem H. von Eychstet, gebietende, die zolle in rue zu stellen so lang, (bis) sein ksl. Mt. hinauf in die nehe kum. D wolle er von horen und nach einem billichen handeln.
Der röm. Kg. Ist mit krigsleuften beladen dan der Kg. von Frankreich ligt vor einer stadt, haist Terwan, ist des röm. Kg. Die will er redten und ist in das felt gezogen. Got geb im gluck.
Am sontag umb vesperzeit kum Federlein. Hab ich mich zustund nach verlesung der brif zu meinem hn. H. von Menz gefugt und eur Gn. bepfelh gesagt. Hat sein Gn. das clagen und mitleiden, auch das furbiten von der bristerschaft fur meins H. von Bamberg seligen sele zu sunderm dank angenomen. Ferrer, meinen H. Gf. Heinrich beruren, sagt sein Gn., eur Gn. tun als die getreuen freund, und hab auch daran gedacht und wolle dem nachgedenken und des morgens ferrer mit mir davon handeln. Des Gn. hat heut frue mit mir gehandelt und credenz mit instruction gefertigt uf H. Jorgen von Absperg, als eur Gn. das vernemen werden. Sein Gn. Besorgt, man sei zu lang gewesen, und haben gewelt. Die ksl. Mt. hat geschriben fur meinen H. Mgf. Friderichen von Baden und arbait fur den. Es ist die sag, Mgf. Albrecht von Baden sol camerrichter werden.
Die ksl. Mt. hat die Kff. gebeten, ir potschaft neben der sein zu dem röm. Kg. zu fertigen, in zu biten, das er zum tag gein Nurmberg uf oculi kumen wolle. Das haben sie zugesagt.
Und will das Federlein bei mir behalten, was mere furfil, damit ich eur Gn. on neu zeitung nit laß, und gedeucht mich gut, eur Gn. schreiben das eylant meinem gn. H. Mgf. Johansen zu, dan die ksl. brif mochten der gewonheit nach langsam geantwortet werden. Ich vermerk, das die ksl. Mt. den weg nehmen wird uf Wimpfen und Hailprun und mocht eur Gn. beruren zu Kreulsheim. Was dan eur Gn. meynung ist, lassen eur Gn. den reten im haus schreiben.
Mein gn. H. von Menz zaigt in specie an seinem bruder Gf. Heinrichen, den tumdechant (und) H. Heinrichen Grossen etc. und sagt, ob der keiner wurd, sunder sein vetter Gf. Berthold, wiewol er ein stolzen mut hab und sei zu vil raisig, getrau er doch, er wolt so vil bei im arbaiten, das er sich auch recht halten solt.
Sunst waiß ich eur Gn. Nit mere schriftwirdig zu schreiben, dan das man maint, die ksl. Mt. werd die faßnacht zu Nurmberg sein; er wolt das nymant sagen. Datum eylent zu Speyr am Montag nach purificationis Marie Ao. etc. 87.
1. Zettel: Auch, gn. Hh., mein gn. H. von Colln were wol gemaint, nachdem Sachsen, Brandemburg und Hessen alle gein Nurmberg kumen werden uf den ksl. tag, das eur aller Gn. vor drei tag, ehe man gein Nurmberg kum, zusamenkumen und die aynung und bruderschaft volzuget, und Bamberg fur ein stadt genent, und darnach mitein gein Nurmberg gerieten als die frund, doch will er das bas bedenken und was sein maynung ist, eur Gn. Allen schreiben, dan er besorgt, man hab zu Nurmberg zu vil zu handeln, das man des nit gewarten mag. Es wurd mancherlai mit sein Gn. von der aynung geredt, die eur aller Gn. miteinander haben, die zu verhindern, das sie nit wider verneut wurd. Darumb eur Gn. sehen, das man mancherlai sucht, das eur Gn. zu schaden kunftiglich kumen mogt, und gut in mer were, das eur Gn. Gruntlich wissen haben von euren Hh. und frunden. Mein gn. H. von Menz, den find ich gerecht. So sagt mein gn. H. von Colln, er und sein vetter wollen sich halten auch als die frund und versehen sich widerumb auch fruntschaft. Solichs wollen eur Gn. Von mir gnediglich vermerken. Ut supra.
2. Zettel: Gn. Hh., des von Wirtembergs des jungen munch, davon ich eur Gn. vormals geschriben hab, ist bei dem Waldner gewesen und gebeten, im zu helfen fur die ksl. Mt. Hat er im abgeschlagen dasmol und gesagt, die ksl. Mt. Sei mit gescheften beladen und mog des itzund nit warten. Also ist der munch abgeschiden, und in darnach nit mere gesehen. Er ist nit bei meinem gn. H., dem Pfalzgf., gewesen, dan ich mich bei seinen Gn. erkundigt hab, und sagt, was er in den sachen seiner fruntlichen mumen und gevattern zugut handeln mag, wolle er mit vleis gern tun und eurn Gn. alweg gern zu wilfaren.
Der alt von Wirtemberg hat meinen H. von Coln bis an Rein bei Speir glait, darnach gerieten gein Endenheim, und haben Colln und Wirtemberg die alten eynung wider verneut.
Die ksl. Mt. ist nit ains mit meinem H. von Wirtemberg dem eltern und schreibt im nit, dan er wol im dieser zeit den titel nit geben.
Dr. Hundertpfund hat gehandelt von der von Regensburg wegen. Die sind umb den anschlag, das sie nit bezalt haben, citirt, aber bishere nichts rechtlichs wider sie procedirt.
Am Samstag vor purificationis sind Hg. Sigmunds von Osterreich ret, der von Zimmern, Hg. Albrecht hofmaister, der Eysenhofer, Hg. Jorgen(s) rat H. Sigmund von Frauenberg zum Hag kumen mit 26 pferden. Was ir handel ist, will ich vleis haben zu erfaren und eur Gn. Entdecken. Und hab mich erfaren, das sie gehort sind heut, sontag, und gebeten, nachdem die heyrat zwischen seiner ksl. Mt. Und Hg. Albrecht volbracht sei, das sein ksl. Mt. Der dochter wol volgen lassen die clainat, cleider und schmuck, den der ksl. Mt. Ire muter zu seiner Mt. Gebracht und darnach erobert hab, mit mer worten. Ist in kein antwort worden. Versehe mich, die ksl. Mt. wird das tun etc.

Language of the Original Text

deutsch

References

Other Persons

Pfotel, Johann · Ansbach-Kulmbach, Markgrafen, Friedrich · Ansbach-Kulmbach, Markgrafen, Sigmund · Kaufmann, Doktor, kaiserlicher Gesandter · Eichstätt, Bischöfe, Wilhelm von Reichenau · Maximilian I., Kaiser · Württemberg, Herzöge, Eberhard II. · Württemberg, Herzöge, Eberhard I. · Hundertpfund, Doktor · Österreich, Erzherzöge, Sigismund der Münzreiche · Bayern, Herzöge, Albrecht IV., der Weise · Bayern-Landshut, Herzöge, Georg der Reiche · Absperg, Jorg von · Utrecht, Bischöfe, Friedrich von Baden · Baden, Markgrafen, Albrecht · Henneberg-Schleusingen, Grafen, Heinrich, Sohn Wilhelms I. · Groß, Heinrich, von Trockau · Köln, Erzbischöfe, Hermann IV. von Hessen · Hessen, Landgrafen, Wilhelm III. · Zimmern, Hans Werner von · Frauenberg, Sigmund von

Other Places

Speyer · Ansbach, Markgrafen · Kulmbach, Markgrafen · Nürnberg, Reichstag · Bamberg, Bischöfe · Sachsen · Brandenburg · Württemberg, Grafen · Köln · Regensburg · Tirol, Erzherzöge · Bayern, Herzöge · Frankreich, König · Thérouanne · Mainz, Erzbischöfe · Wimpfen · Heilbronn · Crailsheim · Köln, Erzbischöfe · Odenheim

Keywords

Gesandte · Hofhaltungen, kaiserliche · Doktoren · Markgrafen · Tage, kaiserliche · Reichstage · Erbeinungen · Gesandte, kaiserliche · Bischöfe · Könige · Gefangene, Befreien von · Reisewege · Kaiser · Mönche, als Gesandte · Vorladungen, gerichtliche · Bischöfe, Wahl von · Herzöge · Kammergerichte · Kriegszüge · Kammerrichter · Hochzeiten · Kleinodien · Brautausstattungen · Kleidung · Schmuckstücke

Text Basis

Document Particulars, Regestum

RTA MR 2

Original

RTA MR 2

Citation
Landgrafen-Regesten online Nr. 10313 <https://www.lagis-hessen.de/en/subjects/idrec/sn/lgr/id/10313> (Stand: 16.04.2024)