Hessian World War I Primary Sources
Contents
- Die Nachricht vom Attentat in Sarajewo
- Kriegsgerüchte erreichen das Dorf Lißberg
- Angst und Erschrecken zu Kriegsbeginn
- Einberufungen und erste Gefallene aus dem Dorf
- Abgeschnittensein von den Krisennachrichten
- Wehmütiges Erwarten des Abschieds aus dem Dorf
- Warten auf den Mobilmachungsbefehl
- Abschiedsgottesdienst für die Lißberger Soldaten
- Abendmahl und Taufe in der Lißberger Kirche
- ...
- Todesnachrichten erreichen Lißberg
Otto Herpel, Kriegszeit in einem hessischen Dorf in der Beschreibung des Pfarrers von Lißberg, 1914-1916
Topic Group: | Erster Weltkrieg |
---|---|
Type: | Literarische Quellen |
Description: | 1916 veröffentlichte der junge Pfarrer Otto Herpel einen schmalen Erzählband mit dem Titel "Das Dorf auf dem Hügel", das auf durch den Untertitel "Wie es den Krieg erlebte" den Zusammenhang mit dem Ersten Weltkrieg erkennen lässt. Obwohl der Namen des Ortes nirgendwo im Band genannt wird, lässt sich das Dorf leicht als Lißberg in der Wetterau identifizieren(heute Stadt Ortenberg, Wetteraukreis), wo Otto Herpel mit seiner Frau die ersten Jahre des Weltkriegs verbrachte. Otto Herpel wurde 1886 in Kelsterbach am Main geboren. Nach dem Studium der Theologie in Bonn und Gießen wurde er 1910 in Langen (Kreis Offenbach) ordiniert. Er heiratete 1911 Martha Schmeckenbecher aus Gießen. Das Paar hatte drei Kinder. 1913 kam Herpel als Pfarrverwalter in den kleinen Ort Lißberg, wenige Tage nach Kriegsbeginn, am 12. August 1914, wurde er Pfarrer des Ortes, bis er 1917 als Garnisonspfarrer nach Metz geschickt wurde. Dort erlebte er das Grauen des Krieges und das Elend der Verwundeten in den Lazaretten. Wegen defaitistischer Äußerungen wurde der zum Pazifisten gewordene Otto Herpel 1918 in die Provinz Posen versetzt. Nach dem Krieg war er bis 1921 wieder Pfarrer in Lißberg. 1919 gründete er die Zeitschrift "Der christliche Demokrat", die bald unter dem Titel "Das neue Werk. Der Christ im Volksstaat" erschien. Herpel war mit dem Publizisten und Theologen Eberhard Arnold (1883-1935) und dem Schweizer Theologen Karl Barth (1886-1968) befreundet und wurde mit ihnen zum Mitbegründer der pazifistisch-sozialistischen Neuwerkbewegung. Otto Herpel starb 1925 nur 39-jährig in Offenbach. Herpel beschreibt in seinem Buch "Das Dorf auf dem Hügel" das Leben in Lißberg von den Wochen der Julikrise 1914 bis in die Jahre 1916/17, als er das Dorf verlassen musste. Exakte Daten nennt er jedoch nicht. Trotz dieser "Unschärfen" und trotz der literarischer Form dürfte an der Realitätsnähe der Schilderung kein Zweifel bestehen. Herpel ist ein kluger und sensibler Beobachter der Menschen, deren Haltung zu den Ereignissen des Krieges er ebenso feinfühlig beschreibt wie die Stimmung im Dorf, die von Kriegsbegeisterung und patriotischem Überschwang weit entfernt ist. Auch Herpel selbst ist weder kriegsbegeistert noch glaubt er an die vermeintliche Unausweichlichkeit des Krieges. Er sieht vielmehr überdeutlich, wie der Krieg in das friedliche Leben der Menschen im Dorf einbricht und Angst, Sorgen und Leid hinterlässt. Die Angaben zum Leben Otto Herpels basieren auf dem Text einer Tafel der Ausstellung "Hessische Landgemeinden im Ersten Weltkrieg 1914-1918" in Nidderau, in der Herpel gewürdigt wurde. |
Author: | Otto Herpel |
Time Span: | 1914-1916 |
Place of Reference: | Lißberg | Historical Gazetteer |
Original: | unbekannt |
Reference: | Otto Herpel, Das Dorf auf dem Hügel. Wie es den Krieg erlebte, 1916. |
Editor: | Otto Volk |
Recommended Citation: | „Otto Herpel, Kriegszeit in einem hessischen Dorf in der Beschreibung des Pfarrers von Lißberg, 1914-1916“, in: Hessische Quellen zum Ersten Weltkrieg <https://www.lagis-hessen.de/en/purl/resolve/subject/qhg/id/89> (aufgerufen am 24.04.2024) |
Faksimile: |
---|