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Grabdenkmäler

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Eppo 5. / 6. Jahrhundert?, Wiesbaden

Wiesbaden · Gem. Wiesbaden · Stadt Wiesbaden
Standort | Merkmale | Beschreibung | Inschrift | Nachweise | Zitierweise
Standort

Standort:

Wiesbaden

Gebäude / Areal:

Wiesbaden, Museum

Angaben zum Standort:

Aus dem Gräberfeld Friedrichstraße, 1758 gefunden.

Merkmale

Datierung:

5.-6. Jahrhundert (?)

Typ:

Grabstein

Material:

Kalkstein

Erhaltung:

erhalten

Größe:

22 x 21 cm (B x H)

Größe der Buchstaben:

2,5 cm

Beschreibung

Beschreibung:

Kleiner Block mit dreizeiliger Inschrift zwischen Doppellinien. Darunter Christogramm mit Alpha und Omega, von zwei Tauben flankiert.

Geschlecht, Alter, Familienstand:

männliche Person(en)

Dargestellte Personen:

Eppo.

Der Name EPPOQV, der als romanisierte Form von Eppocus angesehen wurde,4) läßt sich nicht belegen. Auch eine germanische Bestimmung dieses und der anderen Namen hindert nicht daran, im rechtsrheinischen Vorland von Mainz in nachrömischer Zeit eine christliche Restbevölkerung anzunehmen, die vor oder neben der archäologisch besser nachweisbaren frühfränkischen Besiedlung existierte,6) des 4. Jahrhunderts entspricht. Was die Kenntnis dieser älteren Form für die Datierung wirklich bedeutet, kann nicht abgeschätzt werden, da sie am Mittelrhein und in Trier nicht mehr begegnet.


  1. So Becker, nach ihm Kraus; EPPOQV auch bei Staab, Untersuchungen 25 und Renkhoff. Diese Lesung favorisiert auch Reichert, Lexikon I 249.
  2. Vgl. Buchinger, Frühmittelalterliche Grabfunde bes. 270ff. zum Gräberfeld Dotzheimerstraße/Schiersteiner Weg, wo nur einer der Grabsteine gefunden wurde.|Aus der Zusammenschau von Fundumständen, Namenmaterial, Formular einschließlich der starken Verkürzungen, Sprache und Paläographie läßt sich der weitgesteckte Datierungsrahmen 5.-6. Jahrhundert vertreten, wenngleich man mit Boppert und anderen einer Frühdatierung den Vorzug geben würde: Das Formular HIC QVIESCIT IN PACE, die Darstellung von Christogramm mit Tauben und Buchstaben sowie die mehrheitlich vorfränkischen Namenformen mit Anzeichen einer unvollkommen realisierten romanischen Sprachakkulturation sind zusammengenommen im 5. Jahrhundert am wahrscheinlichsten. Das gilt um so mehr, als das unziale Alpha bei vier Steinen exakt jenem im Codex Sinaiticus12)#Vgl. Lake, Codex Sinaiticus.

Sonstiges:

Buchstaben durch rote Farbausmalung verändert.

Inschrift

Umschrift:

HIC QVIE/XCIT IN PA/CE EPPO QV / A(LPHA) O(MEGA)

Übersetzung:

Hier ruht in Frieden Eppo, der (...).

Schrift:

Vorkarolingische Kapitalis

Nachweise

Literatur:

  • Wichtigste Belege (weitere Literatur bei Kraus u. Boppert): Schenck, Geschicht-Beschreibung 144 (Notiz)
  • Klein, Inscriptiones 529 (mit Abb.)
  • Le Blant, Inscriptions chrétiennes I Nr. 338
  • Becker, Die altchristl. Inschriften 44 Nr. 25
  • Cohausen, Führer 157 und Abb. vor 151
  • Kraus, Christl. Inschriften I 27 Nr. 47 u. Taf. VI 1; CIL XIII Nr. 7599
  • Kutsch, Vor- und Frühgeschichte 80
  • Mattiaci 13 (Abb.)
  • Diehl, Inscript. lat. I Nr. 3111 A adn
  • Schoppa, Völkerwanderungszeit 45 Nr. 174
  • Boppert, Die frühchristl. Inschriften 143 (mit Abb.); Schoppa, Aquae Mattiacae 109; Renkhoff, Wiesbaden im Mittelalter 3 Abb. 1a.

Bearbeitung:

Die Inschriften der Stadt Wiesbaden. Gesammelt und bearbeitet von Yvonne Monsees, unter Mitarbeit von Rüdiger Fuchs (Die Deutschen Inschriften 51), 2000, S. 4-6, Nr. 2.

Zitierweise
„Eppo 5. / 6. Jahrhundert?, Wiesbaden“, in: Grabdenkmäler <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/gdm/id/2099> (Stand: 11.4.2022)