Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Zeitgeschichte in Hessen - Daten · Fakten · Hintergründe

Erster hessischer Volkskunsttag in Darmstadt, 11. September 1904

In Darmstadt findet der von dem Maler und Bildhauer Daniel Greiner (1872–1943) organisierte erste hessische Volkskunsttag statt. Greiner, 1904 zum Mitglied der Darmstädter Künstlerkolonie berufen, spricht dabei zum Thema „Wie kann man im Volke Kunstinteresse wecken und fördern?“ Veranstalter des Volkskunsttages ist der „Rheinische Verband für Volksvorlesungen und verwandte Bestrebungen“.

Das Konzept der Veranstaltung als Versuch, die Kunst gebildeter Schichten den stärker in ländliche Gemeinschaften eingebundenen Bevölkerungsteilen nahezubringen, stößt dabei nicht nur auf Zustimmung, sondern auch auf kritische Stimmen. So gibt der Gießener Volkskundler und Germanist Adolf Eduard Strack (1860–1906) in einer Besprechung des Volkskunsttages zu bedenken, dass seiner Ansicht nach auf dem Lande kein Bedürfnis für diese Form von Kunst bestehe: der Bauernstand habe sein eigenartiges Kunstleben, das in vieler Beziehung unseren Gebildeten vorbildlich sein könnte. Die Kunst, und ich begreife darunter auch Musik, Poesie und Tanz, ist mit seinem Leben aufs Innigste verknüpft und wird naiv geübt und genossen, ohne daß viel die Rede davon ist, während sie unsern Gebildeten vielfach nur ein rein äußerlich gekannter Modeartikel ist, ein Luxus, den man sich leistet, der aber mit dem sonstigen Leben nichts zu tun hat.1
(KU)


  1. Adolf Strack in den „Nachrichten“ der Hessischen Blätter für Volkskunde 3 (1904), S. 197-204, hier S. 200, zitiert nach Sigmar Berrisch, Adolf Strack. Ein Beitrag zur Volkskunde um 1900, Gießen 2005, S. 126, online als PDF-Dokument (eingesehen am 11.9.2012).
Belege
Empfohlene Zitierweise
„Erster hessischer Volkskunsttag in Darmstadt, 11. September 1904“, in: Zeitgeschichte in Hessen <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/edb/id/311> (Stand: 11.9.2022)
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