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Zeitgeschichte in Hessen - Daten · Fakten · Hintergründe

Eröffnung des Volksbildungsheims im ehemaligen Gesellschaftshaus des Kaufmännischen Vereins in Frankfurt, 5. Oktober 1919

In Frankfurt am Main eröffnet der Ausschuss für Volksvorlesungen1 in der Eschenheimer Anlage (Nr. 40) sein Volksbildungsheim. Die Einrichtung der Volksbildungsstätte wird von Spendern aus der Industrie und dem Bankgewerbe unterstützt, darunter vom Gründer und Direktor der Deutschen Gold- und Silber-Scheideanstalt (Degussa AG) Heinrich Rössler (1845–1924) und dem amerikanischen Bankier und Philanthropen Charles Lazarus Hallgarten (1838–1908).

Das Volksbildungsheim war ursprünglich als Gesellschaftshaus des Kaufmännischen Vereins nach Plänen des Architekten Wilhelm Helfrich (1875–1963) errichtet worden. Der Verein eröffnete es am 1. Februar 1908. Damals befanden sich darin ein öffentliches Restaurant, ein Café und mehrere große Läden, im Keller zwei asphaltierte Kegelbahnen, und die Büro- und Zweckräume sowie die Vereinsbibliothek des Kaufmännischen Vereins.

Der 1890 aus Kreisen des liberalen Bürgertums und der sozialistischen Bewegung, insbesondere den Gewerkschaften, heraus gegründete „Ausschuß für Volksvorlesungen“ (führende Köpfe des Vereins waren in der Anfangszeit neben Heinrich Rössler und Charles Hallgarten unter anderem der Sozialpolitiker und Stadtrat Dr. Karl Flesch (1853–1915) sowie der Arbeiterführer Ludwig Opificius (1849–1910)) hatte seine Geschäftsstelle zuerst im Haus An der Schmidtstube 7, ab 1907 dann im alten Senckenbergianum am Eschenheimer Turm in der Stiftstraße. Dort war auch die Lehrmittelsammlung untergebracht. Als Veranstaltungsorte für die Vorlesungen dienten verschiedene Säle und Gasthausräume (so zum Beispiel im Volkshaus Bockenheim und in Gasthäusern im Westend und in Sachsenhausen). Nach dem Abriss des Senckenbergianums 1914 zog die Geschäftsstelle in die Alte Börse am Paulsplatz um. Dort wurde der hauseigene Saal für Vorlesungen genutzt.

Zum damaligen Zeitpunkt nahm allerdings auch der Wunsch nach einem eigenen Haus konkrete Gestalt an. Auf dem Gelände zwischen der Eisenbahndirektion und der Festhalle sollte ein Neubau entstehen. Man beabsichtigte, das Gebäude mit der Festhalle – und vor allem mit deren Kesselanlage – zu verbinden; diese Anlage sollte auch für ein auf der Rückseite des neuen Volksbildungsheimes zu bauendes Schwimmbad nutzbar gemacht werden. Ein Architektenwettbewerb wurde ausgeschrieben, die Stadt stiftete einen Betrag von 400.000 Mark, weitere 115.000 Mark flossen aus privater Hand hinzu. Schließlich durchkreuzte aber der Ausbruch des Ersten Weltkriegs diese Pläne.
(KU)


  1. Der „Ausschuß für Volksvorlesungen“ (AfV) firmiert 1919 in „Bund für Volksbildung e. V. Höchst am Main“ um.
Belege
Weiterführende Informationen
Hebis-Klassifikation
734040 ,Freizeiteinrichtung · 842240 ,Profanbau
Hebis-Schlagwort
Saalbau GmbH ; Frankfurt am Main ; Kulturleben ; Architektur ; Frankfurt ; Frankfurt / Saalbau GmbH ; Buergerhaeuser ; Saalbauten ; Freizeiteinrichtungen ; Profanbauten
Empfohlene Zitierweise
„Eröffnung des Volksbildungsheims im ehemaligen Gesellschaftshaus des Kaufmännischen Vereins in Frankfurt, 5. Oktober 1919“, in: Zeitgeschichte in Hessen <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/edb/id/4879> (Stand: 5.10.2022)
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