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Landesjagdverband Hessen gründet Naturlandstiftung Hessen e. V. in Darmstadt, 10. September 1982

Die Gründung der „Naturlandstiftung Hessen. Landesverband für Naturschutz und Landschaftspflege e. V.“ erfolgt im September 1982 auf Initiative des Landesjagdverbandes Hessen e. V. auf dem Darmstädter Jagdschloss Kranichstein. Der Vorstand unter der Leitung des Präsidenten des Jagdverbandes Karl-Heinz Schuster setzt sich aus Vertreter des Jagdverbandes und einzelner Jagdvereine zusammen.1 Erstrebt wird neben den 1982 bereits bestehenden 11.000 Mitgliedern der verschiedenen hessischen Vereinigungen auch das Land Hessen, hessische Landkreise und Gemeinden sowie alle Vereinigungen mit Naturschutz- und landschaftspflegerischen Anliegen als Mitglieder zu gewinnen.2 Der Zulauf in den ersten Jahren des Bestehens ist enorm: Im Jahr 1984 zählt die in Bad Nauheim angesiedelte Geschäftsstelle bereits 25.000 Mitglieder. Ein Jahr später sind bereits 50 hessische Städte und Gemeinden und 80.000 Bürger kooperative Mitglieder zu verzeichnen, bald darauf auch die ersten aus bürgerschaftlichem Engagement entstandenen Natur- und Umweltschutzverbände. Die Naturlandstiftung finanziert sich zunächst aus Spendengeldern, die bereits vor der Gründung im Umfang von 16.000 DM zur Verfügung standen; weitere Spendengelder sollen mitunter durch jagdliche Veranstaltungen erwirkt werden.3 Darüber hinaus ist die Finanzierung der Naturlandstiftung aus Geldern der Jagdsteuer, Mitgliedsbeiträgen und öffentlichen Zuschüssen geplant.4 Eine Zusammenarbeit mit den bereits existierender Natur- und Umweltschutzverbänden und die Sicherung von Flächen für diesbezügliche Anliegen sind die formulierten Anliegen der Naturlandstiftung. Grundstücke sollen für Projekte zum Natur- und Landschaftsschutz gekauft, gepachtet oder getauscht werden,5 wie der Leiter der Darmstädter Bezirksdirektion für Forsten und Naturschutz und gleichzeitige Vorsitzende des Landesjagdverbandes Rudolf Graulich im Vorfeld der Organisationsgründung bereits anregte. Die Umwandlung des gekauften oder gepachteten Brachlands könne in „naturbelassene“ Flächen für seltene Pflanzen und Tiere umgewandelt werden und gleichsam als Wildäsungsflächen dienen.6
(FW)


  1. Vgl. Franke, Geschichte des Naturschutzes, S. 131; Webpräsenz der Naturlandstiftung e. V., Stand: 4.7.2014.
  2. Vgl. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 15.9.1982, S. 36: Zuflucht für Tier und Pflanze.
  3. Vgl. Franke, Geschichte des Naturschutzes, S. 132 f.
  4. Vgl. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 27.11.1981, S. 58: Jäger sehen den Naturschutz bedroht; Frankfurter Allgemeine Zeitung, 19.7.1989, S. 28: Unmut über die Naturlandstiftung Hessen.
  5. Vgl. Satzung der Naturlandstiftung Hessen. Landesverband für Naturschutz und Landespflege e. V., Stand: 4.7.2014; Frankfurter Allgemeine Zeitung, 15.9.1982, S. 36: Zuflucht für Tier und Pflanze.
  6. Vgl. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 10.9.1981, S. 33: Wo Mohn und Kornblumen wieder blühen.
Belege
Empfohlene Zitierweise
„Landesjagdverband Hessen gründet Naturlandstiftung Hessen e. V. in Darmstadt, 10. September 1982“, in: Zeitgeschichte in Hessen <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/edb/id/5045> (Stand: 10.9.2021)
Ereignisse im August 1982 | September 1982 | Oktober 1982
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