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Georg-Büchner-Preis an Hans Erich Nossack, 14. Oktober 1961

Den diesjährigen Büchner-Preis und ein Preisgeld in Höhe von 8.000 DM erhält der Schriftsteller Hans Erich Nossack (1901–1977).1 Vergeben wird der Preis im Landestheater Darmstadt durch den Präsidenten der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, Hermann Kasack (1896–1966). Nossack schreibt Lyrik, Dramen und Prosatexte, ist Mitglied in der Akademie der Wissenschaft und Literatur in Mainz und eines der Gründungsmitglieder der Hamburger Freien Akademie der Künste. Als einer der ersten deutschen Schriftsteller der Nachkriegszeit thematisierte er in seinem 1948 veröffentlichten Prosatext „Der Untergang“ die Zerstörung deutscher Städte durch Bombenangriffe während des Zweiten Weltkriegs. Nachdem er in den Jahren 1949 bis 1955 aufgrund von Differenzen mit seinem Verleger keine Texte mehr veröffentlichte, ist er seit 1955 Autor beim Verlag Suhrkamp und arbeitet als freier Schriftsteller.2

In seiner Laudatio auf den Preisträger erzählt Herman Kasack von seiner freundschaftlichen Verbundenheit zu diesem und schließt mit den Worten: „Er macht dem Leser keine Illusionen vor, er gibt ihm kein Lebensrezept. Was er schreibt, gilt als Beispiel und Gleichnis für den Sinn seiner und unserer Existenz.3 Nossack selbst bedankt sich in seiner Rede für den Büchner-Preis, den ersten Literaturpreis seiner Laufbahn, und verweist auf die Notwenigkeit von Einrichtungen wie der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung: „Wir haben hier in der Akademie ein in Deutschland fast einzigartiges Forum, wo man den Versuch wagen darf, die eigene Wahrheit preiszugeben, wo man monologisieren darf. Dafür müssen wir dankbar sein.4

Der Georg-Büchner-Preis wird seit 1951 jährlich von der Akademie für Sprache und Dichtung an „Schrift­stellerinnen und Schrift­steller, die in deutscher Sprache schreiben, durch ihre Arbeiten und Werke in besonderem Maße hervor­treten und die an der Gestaltung des gegen­wärtigen deutschen Kultur­lebens wesentlichen Anteil haben“5, vergeben. Die Preisverleihung findet im Rahmen der Herbsttagung der Akademie in Darmstadt statt. Ursprünglich war der Georg-Büchner-Preis vom Land Hessen 1923 ins Leben gerufen worden, als Stiftungspreis für herausragende hessische Persönlichkeiten. Von der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung wurde er schließlich zum Literaturpreis umfunktioniert.
(NT)


  1. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 16.10.1961, S. 20.
  2. Hessische Biografie: Hans Erich Nossack.
  3. Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung: Auszeichnungen: Georg-Büchner Preis: Hans Erich Nossack: Laudatio.
  4. Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung: Auszeichnungen: Georg-Büchner Preis: Hans Erich Nossack:Dankrede.
  5. Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung: Auszeichnungen: Georg-Büchner Preis.
Belege
Weiterführende Informationen
Empfohlene Zitierweise
„Georg-Büchner-Preis an Hans Erich Nossack, 14. Oktober 1961“, in: Zeitgeschichte in Hessen <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/edb/id/5529> (Stand: 9.12.2022)
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