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Zeitgeschichte in Hessen - Daten · Fakten · Hintergründe

Erfolglose Aufforderung zur Bildung von NS-Werkscharen bei Buderus in Wetzlar, Juli 1935

Der Deutschland-Bericht des SPD-Exilvorstands für den Monat Juli 1935 berichtet aus den Betrieben. Dabei wird aus den Eisenwerken der Firma Röchling & Buderus in Wetzlar, die 6.000 Mann beschäftigt, gemeldet, in der Firma sei drei Wochen lang ein Anschlag mit folgendem Text ausgehängt gewesen:

Da noch Reste von marxistischem Liberalismus unter der Belegschaft vorhanden sind, wird zur freiwilligen Bildung von Werkscharen aufgefordert. Zweck dieser Werkscharen: Durchdringung der Belegschaft mit nationalsozialistischem Gedankengut. Meldung bei dem Betriebszellenobmann.

Tatsächlich aber habe sich bis zur Abnahme des Aushangs am 4. Juli 1935 niemand gemeldet. Die Beschäftigten der Firma gehen, so wird berichtet, mit durchschnittlich 18-24 RM brutto pro Woche nach Hause. Gut 75 Prozent der Belegschaft, so vermutet der Bericht, rechnen sich noch innerlich zu den Resten von marxistischem Liberalismus, wie es im Aushang hieß.
(OV)

Belege
Empfohlene Zitierweise
„Erfolglose Aufforderung zur Bildung von NS-Werkscharen bei Buderus in Wetzlar, Juli 1935“, in: Zeitgeschichte in Hessen <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/edb/id/4834> (Stand: 5.10.2018)
Ereignisse im Juni 1935 | Juli 1935 | August 1935
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