Zeitgeschichte in Hessen - Daten · Fakten · Hintergründe

Der Reichstagsabgeordnete Cornelius Wilhelm Freiherr von Heyl zu Herrnsheim (1843–1923)

Der Reichstagsabgeordnete Waldemar Graf von Oriola (1854–1910)

Verhandlungen der Nationalliberalen in Darmstadt über Fraktionsaustritte, 26. September 1909

In Darmstadt verhandelt eine Parteiversammlung der Nationalliberalen Partei über die Austritte der beiden Reichstagsabgeordneten Cornelius Wilhelm Freiherr von Heyl zu Herrnsheim (1843–1923) und Waldemar Graf von Oriola (1854–1910), die Wahlkreise in Hessen-Darmstadt vertreten haben, aus der Reichstagsfraktion. Grund des Austritts war für beide Abgeordnete, dass ihnen bei der Entscheidung über die Reichsfinanzreform ... nicht gestattet wurde, ihrer Überzeugung gemäß gegen die Ausdehnung der Erbschaftssteuer auf das Kindes- und Gattenerbe zu stimmen. Der Landesausschuß der nationalliberalen Reichstagsfraktion spricht sein Bedauern über die Auffassung der beiden Abgeordneten aus.

Der Vorsitzende des Landesausschusses äußert die Ansicht: Wenn wir es den beiden verdienten Abgeordneten unmöglich machen, in der Partei zu bleiben, so wird die hessische Landespartei gespalten. Wir verlieren künftig die letzten vier Reichstagsmandate und die nationalliberale Landtagsfraktion zerfällt. Bei den beiden aus der Nationalliberalen Partei ausgetretenen Politikern handelt es sich um bedeutende Persönlichkeiten

Der Lederfabrikant Freiherr Dr. jur. h.c. von Heyl zu Herrnsheim ist unter anderem Mitglied der Ersten Kammer des Hessischen Landtags, bekleidet seit 1905 das Amt des hessischen Landtagspräsidenten und war seit 1907 zweiter Vorsitzender der nationalliberalen Fraktion im Reichstag. Der auf Schloss Büdesheim nordöstlich von Frankfurt am Main lebende Waldemar von Oriola ist Abgeordneter des Wahlkreises Friedberg-Büdingen im Großherzogtum Hessen.
(OV/KU)