Jüdische Grabstätten

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Denkmal für die ermordeten Juden aus Momberg – Neustadt (bei Marburg)

Grab Nr. 141, Neustadt (bei Marburg), Jüdischer Friedhof, Gemarkung Neustadt (Hessen), Stadt | Historisches Ortslexikon

Äußere Merkmale ↑

Platzierung:

stehend

Beschreibung:

Darstellung: Davidstern.

Inschrift ↑

Sprache der Vorderseite:

deutsch

Vorderseite:

(Deutsche Inschrift:)

Zum ewigen Gedenken

an die durch Nazihände hinge=

mordeten Lieben

Isaak Spier

Johanna Spier

Ludwig Lion

Ida Blumenfeld

Julius Blumenfeld

Frieda Blumenfeld

Kurt Blumenfeld

Siegfried Spier

Sitta u. Manfred Spier

Aus der Gemeinde Momberg.

Ausführung:

eingetieft

Bemerkungen:

Die Maße wurden nicht erfasst.

Verstorbene(r) ↑

Anmerkungen:

Denkmal für die während der Nazizeit ermordeten Juden aus Momberg:

1) Isaak Spier, 2) Johanna Spier, 3) Ludwig Lion, 4) Ida Blumenfeld, 5) Julius Blumenfeld, 6) Frieda Blumenfeld, 7) Kurt Blumenfeld, 8) Siegfried Spier, 9) Sitta Spier und 10) Manfred Spier.

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zu 1) und 2)

Isaak Spier wurde am 22.10.1875 in Momberg als Sohn des Michael Spier [Grabnummer 109] und der Bertha geb. Frank [Grabnummer 113] geboren. Vor 1904 - Geburtsjahr des ersten Kindes - heiratete er Johanna geb. Rothschild aus Neukirchen, geboren am 24.05.1878. Isaak Spier war vom 20.05.1941 bis 28.01.1942 Schutzhäftling im Arbeitslager Breitenau, zog am 11.03.1942 ins jüdische Altersheim nach Frankfurt und wurde von dort aus am 18.08.1942 nach Theresienstadt deportiert, wo er ermordet wurde. Seine Frau Johanna ging am 05.06.1942 ins jüdische Altersheim Frankfurt, wurde dann ebenfalls nach Theresienstadt deportiert und kam später bei Minsk ums Leben. (Schneider, Alfred: Die jüdischen Familien im ehemaligen Kreise Kirchhain, Amöneburg 2006, S. 145 mit weiteren Angaben.)

zu 3)

Ludwig Lion stammte aus Nordeck und war seit 1941 mit Ruth geb. Spier [Grabnummer 143], einer Tochter von 1) und 2), aus Momberg verheiratet. Er wurde am 08.12.1941 von Marburg aus nach Riga deportiert. (Schneider, Alfred: Die jüdischen Familien im ehemaligen Kreise Kirchhain, Amöneburg 2006, S. 145 mit weiteren Angaben.)

zu 4) bis 7)

Ida Blumenfeld war eine geborene Stern und wurde am 17.09.1878 in Wehrda bei Marburg geboren. Sie war mit Hermann Blumenfeld [Grabnummer 123] in Momberg verheiratet und wurde am 08.12.1941 ins Ghetto Riga deportiert, wo sie starb. Ihre Kinder Julius Blumenfeld, geboren am 29.05.1910, und Frieda Blumenfeld, geboren am 24.08.1911, erlitten das gleiche Schicksal. Der jüngste Sohn Kurt Siegfried Blumenfeld, geboren am 11.07.1921, zog am 09.02.1936 nach Frankfurt, kehrte anschließend nach Momberg zurück, war dann im Haschara-Umschulungsgut Neusteckelsdorf bei Rathenow und wurde schließlich am 25.02.1942 von Hesselbach (Unterfranken) aus ins Lager Izbica/Lublin deportiert. (Schneider, Alfred: Die jüdischen Familien im ehemaligen Kreise Kirchhain, Amöneburg 2006, S. 130 mit weiteren Angaben.)

zu 8) bis 10)

Siegfried Spier, von Beruf Bäcker, wurde am 14.05.1887 in Momberg als Sohn des Michael Spier [Grabnummer 72] und der Veilchen geb. Nußbaum [Grabnummer 124] geboren. Er heiratete am 29.12.1924 Sitta geb. Blumenfeld, geboren am 26.07.1896, eine Tochter des Gerson Blumenfeld [Grabnummer 108] und der Bertha geb. Alexander zu Momberg. Die Eheleute Siegfried und Sitta Spier wurden am 06.09.1942 nach Theresienstadt deportiert, von dort am 04.10.1944 nach Auschwitz verbracht und ermordet. Beider Sohn Manfred Spier, geboren am 29.11.1925, zog zunächst am 01.01.1940 nach Frankfurt ins israelitische Lehrlingsheim, wurde am 08.09.1942 von Momberg aus nach Theresienstadt deportiert, von dort aus am 01.10.1944 nach Auschwitz und von Auschwitz aus am 10.10.1944 nach Dachau verlegt, wo er am 16.03.1945 verhungerte. (Schneider, Alfred: Die jüdischen Familien im ehemaligen Kreise Kirchhain, Amöneburg 2006, S. 130 und 146 mit weiteren Angaben.)

Indizes ↑

Nachweise ↑

Bearbeitung:

Andreas Schmidt (HLGL) 2009

Bildnachweise:

Schwarz-Weiß-Aufnahme aus dem Jahr 1990.

Fotos:

Vorderseite, Aufnahme 1990 ⟨= Neustadt-141_V⟩

Zitierweise ↑

„Denkmal für die ermordeten Juden aus Momberg – Neustadt (bei Marburg)“, in: Jüdische Grabstätten <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/juf/id/5445> (Stand: 5.6.2012)