Regesten der Landgrafen von Hessen

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1474 Oktober 30

Bericht über Verhandlungen mit Jülich-Berg und Burgund

Regest-Nr. 9759

Überlieferung

Abschriften:	Historisches Archiv der Stadt Köln, Briefbuch 30, Bl. 216.
Regesten:	Diemar, Hessen und Köln, S. 69-71 Nr. 177.

Regest

Köln an Peter von der Clocken und Dr. Wolter (Ungewaschen) von Bilsen, Abgesandte zu Kaiser Friedrich: ausführlicher Bericht über Verhandlungen des Domkapitels und der Stadt mit Hofmeister Hans von Dörnberg, Henne (Johan) von Hatzfeld, Asmus Döring und dem Kanzler (Johann Stein?) (1), Räten Landgraf Heinrichs, und mit dem (Reichs-Erb-)Marschall (Ritter Rudolf von Pappenheim) und dem Propst (von Xanten, Domherren Dr.) Georg (Heßler), Räten Kaiser Friedrichs.
Dörnberg und seine Gesellen hatten Mitteilung gemacht von Verhandlungen, die sie zu Düsseldorf vor jülich-bergischen Räten mit den burgundischen Räten Dietrich von Burtscheid und Bernt von Orley gepflogen hätten (2). Dies ward (Oktober 26 oder 27) im erweiterten Stadtrat erörtert und eine Antwort beschlossen, die zunächst dem Kapitel vorgelegt und von ihm genehmigt, dann Oktober 28 im Kapitelhaus den Landgräflichen vorgetragen wurde.
Darin wurde an die bisherige Haltung des Kapitels, der Stadt und des Landgrafen, an die wiederholte Ablehnung jülich-bergischer Vermittlung, an das Verhältnis zum Kaiser u.s.w. erinnert und dann gefragt, ob die Landgräflichen sich auch zu weiteren Unterhandlungen ohne Wissen des Kaisers zu verstehen gedächten. Diese berieten sich und antworteten dann unter anderem, daß sie in Düsseldorf auf Befehl ihres Herrn gewesen wären; da sie von den ihnen dort gemachten Vorschlägen keinen angenommen hätten, wären sie gebeten worden, Oktober 30 wiederzukommen; dem dächten sie zu folgen; selbstverständlich könnte ein etwaiges Abkommen nur mit Zustimmung Landgraf Hermanns, der Neußer und der anderen Zugehörigen getroffen werden und deshalb würden sie die Möglichkeit zu erlangen suchen, nach Neuß hineinzukommen. Zu bestimmter Antwort waren sie nicht zu bewegen. Den ihnen darauf vom Achterdechanten (Johann von Reichenstein) gemachten Vorschlag, doch lieber zu werben, daß die von Neuß herausschickten zum Kapitel, der Stadt und anderen Zugewandten, lehnten die Landgräflichen nicht ab. Dann berichteten diese noch, daß für Oktober 30 König Christian von Dänemark mit Herzog Johann von Lauenburg und Herzog Friedrich von Braunschweig zu Schiedsversuchen in Düsseldorf erwartet würden. Von der anderen Seite wurde dies bezweifelt, denn Christian sei ja mit dem Kaiser verbündet (3). Damit gingen die Landgräflichen fort.
Oktober 20 empfingen Domkapitel und Stadt im Kapitelhaus von Pappenheim und Heßler Bericht über deren Verhandlungen mit Herzog Wilhelm von Jülich-Berg und seinen Räten; auf die im Auftrag Kaiser Friedrichs ihm vorgebrachte Werbung hatte Wilhelm entgegenkommend geantwortet und die Reichstreue seine Hauses betont; zwar sei man jetzt gefesselt, sehne sich aber nach Herkunft des Reichsheeres und werde dann seinen guten Willen beweisen; insbesondere war über Öffnung von Düsseldorf und Angerort, Eroberung von Ürdingen, Befehle an Honnef und Land Löwenberg gesprochen worden.
Indem kamen die hessischen Räte ungerufen dazwischen und Dörnberg beschwerte sich sehr ernstlich über eine angeblich in Köln gefallene Äußerung, er und seine Gesellen hätten in Düsseldorf vorgegeben, sie wären auch vom Kapitel und der Stadt beauftragt. Das sei gelogen. Pappenheim gab die ruhige Antwort, er habe nur davon gesprochen, daß der bergische Hofmeister Bert. von Plettenberg ihm berichtet habe, Dörnberg habe erklärt, was sie im Auftrag Landgraf Heinrichs dort verhandelten, wüßten sie vor Kapitel und Stadt zu verantworten. Nun entschuldigten sich Dörnberg, Hatzfeld und Döring einer mit dem anderen; dann zogen sie wieder ab (4).
Mit Pappenheim und Heßler wurde schließlich verabredet, daß sie Oktober 31 zu Landgraf Heinrich eilen und ihn bedrängen werden, als Hauptmann des heiligen Reichs den Neußern mit seinem eigenen, dem bei Koblenz liegenden und dem von Kurfüst Johann von Trier dazu zu stellenden Volke zu Hülfe zu kommen; anderenfalls werden sie bei Kaiser Friedrich die Ernennung eines anderen Hauptmannes betreiben.
Der Brief verbreitet sich dann noch weiter in ähnlich ausführlicher Weise über andere Gegenstände.
(1) In Köln bezeugt z.B. September 7, Kriegsrechnung 1474/1475 (StA Marburg).
(2) Sie müssen um Oktober 24 stattgefunden haben; Oktober 23 ritten die hessischen Räte von Köln nach Düsseldorf, Kriefsrechnung 1474/1475 (StA Marburg).
(3) Es verhielt sich aber doch so. Allerdings kam Christian erst November 14 in Düsseldorf an, s. Annalen 49, S. 35.
(4) Oktober 30 ritten dann in der That die hessischen Räte zum 2. Mal nach Düsseldorf, Kriegsrechnung 1474/1475 (StA Marburg); vgl. unten November 4.

Nachweise

Textgrundlage

Stückangaben, Regest

Diemar, Hessen und Köln

Zitierweise

Landgrafen-Regesten online Nr. 9759 <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/lgr/id/9759> (Stand: 18.04.2024)

Regesten der Landgrafen von Hessen

1474 Oktober 30

Bericht über Verhandlungen mit Jülich-Berg und Burgund

Regest-Nr. 9759

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