Historisches Ortslexikon
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- Großherzogtum Hessen 1823-1850 (Übersichtskarte mit handschriftlichen Ergänzungen) – 4. Biedenkopf
Friedensdorf
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Ortsteil · 273 m über NN
Gemeinde Dautphetal, Landkreis Marburg-Biedenkopf - Siedlung ↑
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Ortstyp:
Dorf
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Lagebezug:
7 km südlich Biedenkopf
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Lage und Verkehrslage:
Dorf mit komplexem Grundriss in Talmündungslage
Kernbereich des Ortes geschlossene Siedlung mit regellosem Grundriss beiderseits eines in das Dautphetal einmündenden Bachlaufes
Regelhaft-linear ausgebildete Siedlungsspitze, die den Ortskern mit dem nördlich abgesetzten Bahnhof verbindet; durch moderne Bebauung hier wie auch im Süden und vor allem im Osten des Ortes verstärkter Siedlungsausbau.
Westlich des Bahnhofsgeländes Industrieanlagen.
Straße von Damshausen trifft am Bahnhof auf eine Straßenverbindung der B 62 und B 453 Straße von Allendorf/H.
Bahnhof der 1883 erbauten Eisenbahnlinie Cölbe – Bad Laasphe ("Obere Lahntalbahn"; "Lahntalbahn I") (Inbetriebnahme der Strecke 19.3.1883).
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Siedlungsentwicklung:
Umlegung: 1956
Älteste Gemarkungskarte: 1826/28
In der Gemeinde: Neumühle, Ortmühle, Schmelzmühle
Auf eine wüste Hofsiedlung weist der Flurname In der Hobestatt an der nordwestlichen Gemeindegrenze bei der Ortmühle
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Historische Namensformen:
- Fridehelmisdorph (um 1220) [Mitte XIII] (Klosterarchive 5: Kloster Haina, Band 1 Nr. 24)
- Vredehelmestorf, de (1238)
- Fridehelsdorf (1285)
- Fredehelzdorf (1386)
- Fridelhelmestorff (1430)
- Frydolfstorf (1431)
- Fredelmsdorff (1440)
- Fredelinzdurff (1470)
- Friedemsdorf (1577)
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Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:
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Koordinaten:
Gauß-Krüger: 3469462, 5635175
UTM: 32 U 469400 5633361
WGS84: 50.851137° N, 8.5653° O OpenLayers - Statistik ↑
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Ortskennziffer:
534007060
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Flächennutzungsstatistik:
- 1854 (Morgen): 2500, davon 859 Acker (= 34.36 %), 407 Wiesen (= 16.28 %), 1074 Wald (= 42.96 %)
- 1885 (Hektar): 625, davon 219 Acker (= 35.04 %), 101 Wiesen (= 16.16 %), 252 Holz (= 40.32 %)
- 1885 (Hektar): 625, davon 219 Acker (= 35.04 %), 102 Wiesen (= 16.32 %), 348 Holzungen (= 55.68 %)
- 1961 (Hektar): 625, davon 245 Wald (= 39.20 %)
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Einwohnerstatistik:
- 1577: 23 Hausgesesse
- 1630: 28 Hausgesesse (errechnet)
- 1630: 3 dreispännige, 4 zweispännige, 11 einspännige Ackerländer, 10 Einläufige (3 Witwen)
- 1677: 1 Freier, 31 Hausgründe, 6 Witwen, 10 ledige Personen
- 1742: 52 Haushalte
- 1830: 315 evangelische, 1 römisch-katholische Einwohner
- 1867 (Erwerbspersonen): 78 Landwirtschaft, 10 Bergbau und Hüttenwesen, 1 Erziehung und Unterricht, 1 Gemeindeverwaltung
- 1885: 455 evangelisch, 0 katholisch, 3 andere Christen
- 1961 (Erwerbspersonen): 141 Land-und Forstwirtschaft, 331 produzierendes Gewerbe, 53 Handel und Verkehr, 58 Dienstleistungen und sonstiges
- 1961: 1209, davon 1090 evangelisch (= 90.16 %), 116 katholisch (= 9.59 %)
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Diagramme:
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. - Verfassung ↑
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Verwaltungsbezirk:
- 1465: Amt Biedenkopf
- 1593 und später: Gericht Dautphe im Amt Biedenkopf
- 1821-1832: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landratsbezirk Gladenbach
- 1832: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Biedenkopf
- 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Biedenkopf
- 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Biedenkopf
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf (Umbenennung)
- 1932: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Landkreis Dillenburg
- 1933: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
- 1968: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Biedenkopf
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg-Biedenkopf
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Altkreis:
Biedenkopf
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Gericht:
- 1821: Landgericht Gladenbach
- 1853: Landgericht Biedenkopf
- 1867: Amtsgericht Biedenkopf
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Gemeindeentwicklung:
Am 1.7.1974 wurde Friedensdorf im Zuge der hessischen Gebietsreform als Ortsteil der neu gebildeten Gemeinde Dautphetal eingegliedert.
- Besitz ↑
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Grundherrschaft und Grundbesitzer:
- Um 1220 vertauscht Volpert von Hatzfeld seine Güter auf der Mückeburg [Wüstung bei Kirchlothheim, Kreis Frankenberg] für andere Güter zu Friedensdorf. 1285 ertauschen die Landgrafen vom Deutschen Orden Marburg eine Hufe in Friedensdorf. 1413 verkauft Gisela von Guntershausen ihr Drittel des Hofes zu Friedensdorf an den Biedenkopfer Schöffen Werner Gise. 1435 verkaufen Lersinhenne von Friedensdorf und seine Frau ihren Teil des so genannte Lersenhofes an Gernand von Dausenbach, Rentmeister und Schultheiß zu Marburg. 1439 verkauft dieser den erworbenen Teil des Lersenhofes an Werner Gise. Ein Drittel des Hofes gelangt später durch Schenkung von Gises Frau und Stieftochter in den Besitz der Dominikaner oder Barfüßer in Marburg. 1445 verfügen die von Hohenfels über Güterbesitz in Friedensdorf von einem halben Morgen. 1460 verkaufen der Marburger Bürger Magister Ludwig Imhof genannt Rode und seine Frau Lise, geborene von Hohenfels, Gefalle aus dem Breidenbacher Hof zu Friedensdorf an Kunz Damann zu Dautphe. 1577 erhalten der Deutsche Orden Marburg, die von Breidenbach, die Döring und die Universität Marburg Gefalle aus Güterbesitz in Friedensdorf. 1362 verkauft Kraft Döring seinen Teil des Zehnten zu Friedensdorf an Johann von Breidenbach. 1395 haben die von Linne Zehntrechte in Friedensdorf als nassau-dillenburgisches Lehen. 1415 ist 1 Achtel des Zehnten landgräfliche Lehen der Hose von Ockershausen; Neubelehnung 1490. 1488 belehnen die von Hohenfels Ludwig Dönges zu Biedenkopf mit einem Teil des Zehnten zu Friedensdorf, 1550 den Frankenberger Bürger Kurt Ludwig; Neubelehnungen 1555, 1562. Nach Aussterben der von Hohenfels (1570) verkaufen die Grafen von Nassau als Lehnsherren die Hälfte eines Viertels des Zehnten an die von Hesselbach. 1577 besitzen die von Breidenbach einen Teil des Zehnten zu Friedensdorf
- Kirche und Religion ↑
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Pfarrzugehörigkeit:
1495/96 und später: Filiale von Dautphe
1952 zur Pfarrei erhoben; eingepfarrt seitdem: Allendorf/H., Damshausen
1891 Bau eines Gemeindehauses für die Freie evangelische Gemeinde; 1911 Aufnahme in den Bund Freier evangelischer Gemeinden
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Bekenntniswechsel:
Da Filial von Dautphe, Einführung der Reformation vermutlich unter dem Dautpher Pfarrer Albanus Nepotianus ab 1529.
Reformierter Bekenntniswechsel: 1606, 1624 wieder lutherisch
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Kirchliche Mittelbehörden:
15. Jahrhundert: Sendbezirk Dautphe
- Kultur ↑
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Schulen:
1891 Volksschule mit zwei Klassen
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Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):
- Wirtschaft ↑
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Wirtschaft:
Anfang 16. Jahrhundert wurde in Friedensdorf nach Kupfererz geschürft; vgl. auch Schmelzmühle
Fabrikation von Stahlbadewannen seit 1933
Eisengießerei 1956-1967
Seit 1970: Fabrikation von Spielplatzgeräten
Betonwerk 1929-1967
- Nachweise ↑
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Literatur:
- Historisches Ortslexikon Biedenkopf, S. 55-57
- Helmut Beaupain, Sie versammelten sich hin und her in den Häuser. Aus der Geschichte der Freien evangelischen Gemeinden in Dauphtetal
- K. Huth, Dautphe. Herz einer geschichtlichen Kulturlandschaft (1973)
- Diehl, Pfarrer- und Schulmeisterbuch für die acquirierten Lande und die verlorenen Gebiete, S. 206
- Zitierweise ↑
- „Friedensdorf, Landkreis Marburg-Biedenkopf“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/9477> (Stand: 10.5.2023)