Hessische Quellen zum Ersten Weltkrieg

Inhalt

Abbildungen

↑ Briefe hessischer Soldaten auf englischen Propaganda-Flugblättern, 1914-1918

Abschnitt 1: Brief von Karl Brandes als Propaganda-Flugblatt

[Handschriftlicher Text des Briefes im Umschlag:]

Liebe Johanna, Selma, Jenny, u. Schwager!

Gottes Frieden sei mit Euch. Meine Briefe durch Bottiler habt Ihr wohl inzwischen empfangen, bitte schreibt mir auch einmal, oder oft¹, auch dürft Ihr mir Süßigkeiten Bonbons etc. senden was zu des Lebens Annehmlichkeiten gut beiträgt. Gottes Güte war gut mit mir, fleiß, Mühe u. Gründlichkeit haben geholfen daß ich im Lager beschäftigt bin, alles in Ordnung u sauber zu halten, so ist es ja nicht nicht so schwer für mich hierzu sein. Wenn ihr Zeitung leset, so wisst, daß die Deutschen uns nicht die rechten Ansichten über Engländer geben. Wir wohnen in einem Zeltlager, haben englische arbeitszeit u. auch englische Essenszeit, es war zu erst sehr schwer sich daran zu gewöhnen jetzt geht es besser. Wie geht es Euch u. Harrits wo ist er? noch vor den Russen? lebt er? schreibt recht ausführlich u. für Pakete, Nähzeug, Spiegel, wäre Euch dankbar. Gesundheitlich geht es mir wieder besser. Herzl. Gruß Josef.

[Umschlag:] Prisoners of War.
[Adresse:] Germany. Frau Johanna Harrits, Frankfurt a.M., Ekenheimerlandstraße
[Absender:] Josef Brandes, No. 166, 12 Prisoner of War, Company

Erläuterungen: Josef Brandes aus Frankfurt war Kriegsgefangener in England. Sein Brief wurde vermutlich seit Ende 1916 zu Propagandazwecken genutzt.
Druck des Textes und der Abbildung bei: Kirchner, Flugblätter aus England 1914-1918, S. 24. ▶

1. Unterstreichungen im Druck. ↑