Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Regesten der Landgrafen von Hessen

1445 Januar 13

Einung der Fischer in Witzenhausen

Regest-Nr. 9173

Überlieferung | Regest | Originaltext | Nachweise | Textgrundlage | Zitierweise
Überlieferung
Drucke: Landau, Fischerei, S. 39 ff; Eckhardt, Quellen zur Rechtsgeschichte der Stadt Witzenhausen, S. 50-53 Nr. 47.
Regest
Einung der landgräflichen und zum Stift gehörenden Fischer in Witzenhausen.
Originaltext
1. In deme namen Godes amen. Kunt sye allen luten, die dussen brieff sehen ader lesin horen, daz wir Hans Greben der elder, Hans und Bode syne sone, Heinrich Gerstenbergh, Hans unde Henkel Grafischer gebrudere, Henne Koler und Herman Bernecken, fischere unsirs gnedigen lieben heren zcu Hessen czum Ludewigesteyn horende, Hans Apt, Hans Peters und Curt Bernecken, fischern der erbaren geistlichen unde vesten des priors und convents zu Witzenhausen, Heimbrodes von Rengelderade unde Bernhardes von deme Berge, alle burgere und wanhafftig zu Witzenhausen, vor uns, alle unsir erben und nakommen, Gode dem almechtigen, Marien der werdigen syner lieben mutter unde allen godesheiligen zu lobe unde ere, uns, unsirn aldern, unsirn erben unde allen unsirn nakommen selen mit allen glaubigen selen zu troste und zu hulffe, eynen boym mit eynem waslichte yn unser pharkirchen zu Witzenhausen gemacht unde gesaßt han, mit wißen unde volbort der erbarn unde ersamen unsers pherners unde rades darselbs, unde wullen unde sollen daz ewiglich behalden unde daz alle czyt unde stunde enpornen und umen tragen laßen, wann man der czunffte unde gildebrudere lichte unde boyme enpornet unde umentregit, die in derselben pharkirchen gesaßt sin, und daz dar mede yn allen zukunfftigen czyden ewiglich den glich halten.
2. Wyr haben ouch vor uns, unsir erben unde nachkommen erblichen gereth, zu fyrende alle heilge tage unde die nechte dar vor gancz uß mit allir arbeit ane geverde, alse die nacht des abendes an gehen sal, wan man Ave Maria in der pharkirchen ludet, waz der heilige ntage geborlich ist und gebodden wirt zu fyrende; zu gescheiden wilchir unsir were haben, die mogen daz dar mede nach irem gutdunken unde abe- und zugange des waßirs geborlich halden ane geverde, alse sye daz vor Gode deme almechtigen vorantworten wullen, und uff ore conventien und samwitzekeit daz bevelen.
3. Ez sollen ouch ye fere mit feren ferteiln garns faren; ouch wilche fere, daz ein geferte heißet, die Werre unde waßir uff faren wirdet, den sal keyn, geferte nach faren forter den an den wert, den man Heiligenstades wert nennet.
4. Ez sal ouch mit deme schragen nymant faren zuschen Ostern unde sente Martins tagen; uß gescheiden ab eyn uffloiff des waßirs wurde, so mag ein iglich daz thun unde zu syme nutze gebruchin, doch sal nymand geferde dar inne suchen; unde mit deme digken hamen mag eyn iglicher zwene tage in der woche faren unde (n)it mer, wilch tzyt ime daz ebynt; her mag auch mit deme digken hamen unde schragen in allen isferten faren unde gebruchen.
5. Auch große gewerbe unde isbrechen sal nicht geschin, dann mit wißen unßer aller unde uns allen zu nutze unde frommen; unde ab wer nit inheymschs ader so crang were, daz her nicht das czu kommen muchte, des garen mag man nemen, unde der sal zu nutze unde frommen mede stehin glych eym andern, der liplich mede ist. Wurde ez ouch imands wißentlich gethan, der mede kommen kunde, unde dar zu nit helffen wulde, ader ab der cranke ader der usße were ere garen dar zu nicht thun wolden ader bestelten, daz man der dar zu nicht thun solde, die en solden dar von ouch keynen nutz ader frommen nehmen.
6. Unsir iglicher mag ouch fere unde zwentzig ruysen in deme waßir haben, der sollen fere licht sin unde nicht mer, unde sestzen polliche unde nicht mer.
7. Were ouch eyn gruß wert, des mag unsir iglicher gebruchen, daz sal unsir eyner den andern lyden uff eynen schret nach.
8. Nymant sal ouch synen phol slan vor sente Peters tage cathedra den man nennet in der lentze; uff den ader dar nach zu geborlichen zyden ane geverde mag her on slan, wilch tzyt ime daz ebint, eyner von deme andern eyns scheffs unde eyner laden langh.
9. Ez sal ouch nymant garen ruysen in daz waßir setzen, danne des in keyne wyß sin sal.
10. Wilch tzyt ouch isfart ader ufflouff des waßirs uff den heiligen tag kommet, des uch zu gebruchen sollen wir dar mede halden, alse wir des semptlichen ader unsir merer teil eyn werden; und unsir keyn sal des gebruchin, ez en sie uns allen zu wißen vor gethan, die inheymsch sin unde des eyn warden ader eyn merer teil wurden in maßen vor gerurt ane geverde.
11. Ouch sal man ez mit deme dretteils knechte unde andern knechten halden alse bißher gewonlich gewest ist, unde dar keyn geverde inne suchen.
12. Ouch alle wyden, die bißher gemeyne gewest sin unde nicht gehegit, der sal nymant kouffen nach sunderlich hegen, die sollen gemeyne blieben unde sal nymand houwen, dann uff eyne vorramede und gestagkede czyt, alse wir der under eynander eyn werden sollen unde also semptlichin gebruchen; haid abir ymands waß eygenis, ane geverde, mag her gebruchen nach synem wolbehagen, wilch czyt ime daz ebin.
13. Ouch wer ez frommende fischere, die nicht horen in unsir fischweide, die wir vorsten unserm gnedigen heren zcum Ludewigsteyn unnde Witzenhausen mit fischene, also mogen wir ez in frommenden fischweaden ouch halden, daz sal an düsser eynunge unde ubirtragunge nicht hindern.
14. Und wir alle vorgenanten greden und laben vor uns, unsir erben unde alle unsir nachkommen, alle dusse vorgeschrebin puncte unde artikele erblichen in guden truwen zu halden; unde wilchir dar inne brochhafftig wirdet, in wilchem artikel unde wy digke und daz unser formunden, die wir zu deme vorberurten unserm lichte gesaßt hetten, also wir dy habin sollen, erkenten, daz der gebrochin hait, so digke unde vile sal der selbir, der gebrochin hait, eyn phunt wasses unde eynen eymer bersm dar dry ferteil bers Witzenhausisches maßes in gehen, vorbrochin han, unde die broche sal her von stunt ader bynnen achte tagen schirst dar nach folgende, so her von den formunden dar bynnen angelangit wirt, betzalen unde den formunden vorandelagen; thede her des nicht, so sal her des waßirs unde weyde nicht gebruchen, her en habe dann die broche gutlich betzalit.
15. Dy formunde sollen daz ouch erkennen uff ore convenciten, alse sie davor Gode bekentlich sein sollen; unde wurden die formunden in der erkenunge zweytrechtig, so sollen sy die fischere, uns gemeynlich ader unßer erbin unde nakomen, dy zu der czyt sinde werde, daer zu nehmen; wilcherme dann die merer teil bestet, dar bie sal daz blieben.
16. Solche broiche des wasses sal dynen zu deme lichte, unde die broche des bers ummen guder eynunge willen, sollen unde wullen wir eyntrechtlich drynken, so man uns dar tzu heischen sal.
17. Wir han ouch vorwillet, waß wir von lessin fangen, dar von iglichem lasse sal eyn behemen gefallen zu deme lichte, unde die behmen sollen ußgegebin werden von dene jennet, die sie fengit, bie den brochin in maßen vorgerurt ane geverde.
Dusse unser vorgenante eynunge und ubirkommunge ist geshcin mit wißen, willen unde volbort des gestrengen unde ersamen junckeren Hermannen Meisenbugis, hobemeisters unsers gnedigen lieben heren zu Hessin, zu dussir tzyt amptmans tzum Ludewigsteyn, unde Johannen Raschen, schultheißen tzu Witzenhausen, an stede des obgenanten unde hochgeborn fursten unde heren heren Ludewiges lantgraven zu Hessin, unsers gnedigen lieben herren, unde haben die gutlich gebeden, daz sie orer iglich sin ingesigel vor uns, unsir erbin unde nachkommen, unde zu kuntschafft han gehangen, des wor Meisenbug unde Johann Rasche so bekennen, daz wir von gheistes des obgenanten unses gnedigen heren von Hessin wegen dusses eynunge czugegebin habin, hanthaben unde beschermen helffin wullen, und unsir nakommen, wann unde wie digke wir dar zu geheischen werde, unde umme bede willen der verstgnanten fischere unde kuntschaff allir vorgeschrebin redde, daz die alle ewiglich gehalden sollen werden, unser ingesigele an dussen brieff han gehangen; unschedelich deme obgenanten unßern gnedigen heren zu Hessin unde sinen erbin unde ouch uns unde unsen erbin.
Datum anno domini M°CCCC°Xlquinto, in octava Epiphanie domini.

Sprache des Originaltextes

deutsch

Nachweise

Weitere Personen

Greben, Hans d.Ä. · Greben, Hans, Sohn des Hans d.Ä. · Greben, Bode, Sohn des Hans d.Ä. · Gerstenberg, Heinrich · Grafischer, Hans · Grafischer, Henkel · Koler, Henne · Bernecker, Herman · Apt, Hans · Peters, Hans · Bernecken, Curt · Rengelrode, Heimbrodes von · Berge, Bernhard [I.] von dem · Meisenbug, Hermann [IV.] · Rasche, Johann

Weitere Orte

Witzenhausen · Witzenhausen, Äbte · Witzenhausen, Konvent · Witzenhausen, Bürger · Ludwigstein · Witzenhausen, Pfarrkirche · Witzenhausen, Maß · Ludwigstein, Amtmänner · Witzenhausen, Schultheiße

Sachbegriffe

Fischer · Einungen · Zünfte · Zunftordnungen · Söhne · Fischer, landgräfliche · Konvente · Bürger · Seelstiftungen · Wachs · Abgaben, Wachs · Pfarrkirchen · Pfarrer · Gildebrüder · Erben · Feiertage, Einhalten von · Fähren · Reußen · Kranke, Versorgung von · Knechte · Fischweiden · Strafen · Maße, Witzenhäuser · Vormünder · Bier · Brüche · Hofmeister · Amtmänner · Schultheiße

Textgrundlage

Stückangaben, Regest

Eckhardt, Rechtsquellen

Original

Eckhardt, Rechtsquellen

Zitierweise
Landgrafen-Regesten online Nr. 9173 <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/lgr/id/9173> (Stand: 18.04.2024)