Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Regesten der Landgrafen von Hessen

1436 Juni 13

Bündnis zwischen den Grafen von Henneberg

Regest-Nr. 9080

Überlieferung | Regest | Originaltext | Nachweise | Textgrundlage | Zitierweise
Überlieferung
Drucke: Hennebergisches UB 7, S. 46 f. Nr. 56.
Regest
Themar. - Die Grafen Wilhelm und Georg zu Henneberg verbinden sich in Rücksicht auf die schweren Zeitverhältnisse zu gegenseitigem Schutze und zur Hebung aller etwas in ihren Gebieten entstehenden Irrungen.
Originaltext
Wir Wilhelm vnd Jorge, grauen vnd herren zu Hennberg, thun kunt mit diesem brieff allermeniglich, das wir haben angesehen vnd betracht grosse vntrüwe vnd swere leuffte, die ytzunt jn den lannden sind, darinn zu besorgen ist, das esz sich von tage zu tage ye lenger ye mer jnriffen werde, dauon han wir besonnen, das vns beiden parteyn vnser beide lannde vnd lüten nütze ist, vns nach solchen leufften etwas zu richten, vnd konnen darinn nicht bessers erfinden, dann das wir undter vns selbst einigk werden, esz solcher masse verurkunden, das esz vor vns beiden hinfür vnuerruckt bleibe, dorumb so han wir vns mit wolbedachtem müthe, mit guter furbetrachtung vnd mit rat vnser heimlichen zusamen gethan, voreint, vorbonden vnd vorschriben, voreanen, vorbinden vnd verschriben vns zusamen, als hernach geschriben steet, nemlich das wir beide nach gifft dieses brieffs furbasz vnser beider lebtage wider einander nicht thun nach sein sollen, vnser eyner den andern getrüwelich helffen vnd raten, vnd ab wir vndter eynander furbasz icht irthumb oder gebrechen gewonnen, welchen des not wurde, der solde dem andern sin gebrechen zu wissen thun, welcher dann vndter vns kleger were, der solde vsz des andern rethen oder hoffgesinde eynen gemeyn kysen, datzu solde vnser iglicher zwene oder drey siner diner bescheiden, dieselben solden mit dem gemeyn vnser beider zuspruch vnd antwort verhoren, wie vns dann dieselben oder der merteyl vndter jn jn fruntschafft oder jn fruntlichen rechten entscheiden, dobey sal esz bleiben, Gewunnen vnsere Erbere mannen, diener oder hoffgesinde zusamen zusprechen, so solde vnser igklicher, an dem das von des andern dinern geferdert würde, dem kleger des rechten helffen vor sinem hoffgericht. Gewunnen vnser burger oder gebür zusamen zu sprechen, das solden sy thun jr iglicher gen dem andern an dem stat- oder zentgericht, dorjnn der fachschuldiger gesessen were. Gewunnen vnser geistliche zusamen zu sprechen, welchem vndter vns dann die klage furbracht wurde, der solde die sache verhorn. Weren die spruche werntlich, solde er dartzu thun vnd helffen, das jm geburt; weren aber die spruche geistlich, solde er sie wissen, dohin esz sich geburt vnd darvber vnser dheiner dem sin geverlich zulegung thun. Wir sint auch nemlich eyn worden, ab vnser eyner, welcher das were, nach gifft dises brieffs fintschafft vnd krige anstifften (wurde), wie die funtschafft zukeme, so sulde der andern zustundt, so jm das zu wissen gethan wurde, dem heubtmann, der solcher fehde zuschicken vnd macht hette, schreiben vnd jn bieten, die fintschaft abzuthun vnd sich an recht gnügen lassen. Wolde dann derselbe sich an recht nicht lassen genügen, so solde er vonstundt sin helffer werden. Das nu sulche hülff vns beiden glich gesin vnd vnser iglicher nach gestalt siner sache gewegen, geseczt vnd gemacht werden müge, dorymb so sint wir ytzündt des vesten Wilhelmen Marschalks, vnser lieben getruwen, zu eynem gemeyn überkumen, also ab sulcher hulffe not sin wurde, so sulde vnser iglicher gelegenheit seiner sache ertzelen sal, wes dann die funffte oder syben oder der merteil vndter yn vmb sulch hulff, esz sey zu tegelichen kriege umb lute, volge, legere vnd herberge, eyns wurden, dem sollen wir beiderseit volgen on allen jntrag vnd widerrede ongeuerde. Vnd ab wir oder die vnsern wann wir vff dem Felde beyeinander icht gewonnen, das solden wir teiln vnd büten nach antzal lüte vnd pferde, als vnser iglicher dobey gehabt hette. Mechte esz sich aber, das zu gezyten wir bey eynander gewonnen vnd verlüren, so sulden wir den schaden von dem fromen vszrichten, was darvber schadens vf das male geschee, den schaden solde vnser iglicher den seynen, die von synen wegen da weren, vszrichten vnd der ander domit vnbekomert sin. Were aber des fromen mer dann des schaden, das sulden wir teilen vnd büten, als obgeschriben stet. Doch nehmen wir beide jn dieser hilffe üsz vnser hern, den wir eythafftigk sint vnd die hochgebornen fursten herren Ffriderich vnd hern Sigmundt, hertzogen zu Sach(s)en vnd Ludwigen, lantgraue zu Hessen. Were auch sache, das der obgenant Wilhelm Marschalk von todes wegen abginge, so sulden wir obgenanter graff Jorge vier vnser erber mannen, die vnuerleumunt weren, benennen, dorvnder solden wir grauen Wilhelm von sulcher obgenanten hulff wegen an des vorgenanten Wilhelms stat eynen andern gemeyn kyssen, der dann glicherweisz geloben vnd sweren vnd macht habin sal, als der megenant Wilhelm Marschalk gehabt hat ongeuerde vnd als dicke sulche totfelle von des gemeyn wegen gescheen, welcher dann vnder vns am nehsten gekorn hette, der salt dann vier benennen, so salt der ander kysen, als dicke das note geschee ongeuerde. Sunderlichen so sindt wir eyne worden, welcher vnter vns von todsz wegen abginge, das gott nach seinem willen beuolhen sey, so solt der andere mit des abgangen erben gleichwol jn dieser verschreibung sein vnd pleiben sein lebetag vnd dawider nicht thun auszgeschlossen alle geuerde aller obgeschriben sache.
Zu rechter vestigkeit so hat vnser iglicher dem andern, das zu halden, leiplichen jn sein hant globt vnd des zcu vrkunde vnd bekentnisz sein jngesigel mit gutem wissen disen brief thun drucken. Hiebey sint gewest dy vesten Ditz Kyseling, Wilhelm Marschalk, Michel vnd Jorg Truchsessen, Hans von Berge, Wilhelm von der Kere vnd Mertin von Bibra zcu gezceugnisz. So haben wir intzunt genanten Ditz Kyseling, Michel vnd Jorg Truchsessen vnd Wilhelm von der Kere vnser iglicher sein jngesigel auch auff disen brieff gedruckt, des ich Wilhelm Marschalk, Hans von Berge vnd Mertin Bibra nuczumal mitgeprauchen. Geben zcu Theymer uff den achtzehenden nach Cristi geburt tausent virhundert vnd jm sechs vnd dreissigsten jaren.

Sprache des Originaltextes

deutsch

Nachweise

Weitere Personen

Henneberg-Schleusingen, Grafen, Wilhelm II. · Henneberg-Aschach, Grafen, Georg · Marschalk, Wilhelm · Sachsen, Kurfürsten, Friedrich II. der Sanftmütige · Würzburg, Bischöfe, Sigismund von Sachsen · Hessen, Landgrafen, Ludwig I. · Kyseling, Ditz · Truchsessen, Michel · Truchsessen, Jorg · Berge, Hans [I.] von dem · Kere, Wilhelm von der · Bibra, Martin von

Weitere Orte

Themar · Sachsen, Herzöge

Sachbegriffe

Brüder · Bündnisse · Zeiten, schwere · Beute, Aufteilen der · Herbergen · Kläger · Räte · Diener · Entscheide, rechtliche · Hofgesinde · Fehden · Fehdeerklärungen · Hilfe, militärische · Zehntgerichte · Stadtgerichte · Hauptmänner

Textgrundlage

Stückangaben, Regest

Hennebergisches UB 7

Original

Hennebergisches UB 7

Zitierweise
Landgrafen-Regesten online Nr. 9080 <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/lgr/id/9080> (Stand: 19.04.2024)