Hessische Quellen zum Ersten Weltkrieg

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Inhalt

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Abbildungen

↑ Briefwechsel des Roßdorfer Musketiers Joseph Preis mit seiner Mutter, 1914-1915

Abschnitt 12: 7.4.1915: Brief des Joseph Preis an seine Mutter

◀ Liebe Mutter !

Will Euch wieder kurz ein par Zeilen schreiben. Es geht mir noch gut, was ich von Euch liebe Mutter hoffe. Wir liegen jetzt in Ruhestellung, das sind nämlich ungefähr 600 bis 800 Meter hinter dem Schützengraben, da sind wir in zusammengeschossenen Häusern unten im Keller. Vor Gewehrfeuer ist man hier sicher, doch die Granaten sind hier eben so schlimm wie im Graben. Des Tags darf man sich hier nicht blicken lassen, des Nachts allerdings müssen wir arbeiten. Hier wird abgewechselt, wir bleiben par Tage im Schützengraben und dann kommen wir auch wieder par Tage in Reserve. Wann wir wieder in Ruhe kommen, weiß ich noch nicht. [S. 8]

Liebes Mütterchen, habt Ihr es Euch mal überlegt, was ich Euch geschrieben habe; schwierig wird's wohl werden, es ist immer Feindesland und besonders mit dem Nachtlager. Schreibt mir mal, was Ihr meint davon, so will ich Euch dann schreiben, wann Ihr kommen sollt und wie Ihr es am Besten macht. Ihr müsst ja dann auch erst dem Onkel in Essen berichten darüber. Denn allein kommt ja nicht, sonst mache ich mir zuviel Gedanken um Euch, es ist ja auch nicht zu leicht. Wenn Ihr aber meint, es ging nicht, so ...ngt Euch nicht an über Eure Gewalt. Liebes Mütterchen, was würde das ein Glück sein, wenn wir wieder mal zusammen kämen und Freud und Leid teilen könnten. Doch überlegt es erst mal. Liebes Mütterchen, wenns nicht sein kann, dann müssen wir uns trösten zusammen; der liebe Gott wird uns schon wieder zusammenführen. Seid herzlich gegrüßt, im Geiste geküßt von Eurem unvergesslichen Sohn Joseph. ▶

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