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Regesten der Landgrafen von Hessen

1418 Februar 16

Friedensvertrag zwischen Thüringen und Würzburg

Regest-Nr. 8818

Überlieferung | Regest | Originaltext | Nachweise | Textgrundlage | Zitierweise
Überlieferung
Ausfertigung: Staatsarchiv Coburg, A I 16, Nr. 13. Die drei Siegel an Pergamenstreifen.
Drucke: Urkunden der Markgrafen von Meissen Abt. B 3, S. 418-421 Nr. 505; , S. 102.
Regest
Witzmannsberg. - Bischof Johann von Würzburg und die Markgrafen Friedrich IV. und Wilhelm II. machen ein Bündnis auf drei Jahre.
Originaltext
Wir Iohanns von gotes gnaden bischoff zu Wirtzpurg, Fridrich und Wilhelm gebrudere von denselben gnaden lantgraven in Duringen und marggraven zu Missen bekennen -, das wir umb unser beyder lande und lute schirmes, frides und nutzs willen, vil ungemachs zu vermyden, uns mit gutem vorrate eintrechticlichen mit rate unser rete vereynt haben und vereynen uns auch in crafft dizs brives in aller masse, als hernach geschriben stet und begriffen ist. (1) Zum ersten, ob yemandes uns, unsern stifft, furstentum, lande oder lute, sie weren geistlichen oder weltlichen, vorunrechte oder gewalt tun wollte oder tete, so sollen und wollen wir beidersiit einander getrewlichen furdern, beholffen, geraten und furderlichen biisteen des uns uffzuhalten und dem widersteen mit gantzer unser macht gein allermeniglichen, nyemand ußgenomen, und einer des andern land, lute und strassen getrewlichen schutzen und schirmen als sein selbis eigen land, lute, strassen und gute on geverde. (2) Und ob wir also mit dem oder den, die uns, unsern stifft und furstentum, land oder lute, als vor geschriben stet, verunrechte, zu tegelichem krige kemen, so sollen und wollen wir in allen unsern lossen, steten und merckten bestellen, das man den unsern, die zu solchem kryge geschickt und gelegt wurden, umb einen zitlichen glichen pfennyng zu kawffen koste, futter und andere notdurffte, die dortzu gehoret geben sol. (3) Dieselben unsere slosse, vesten und merckte auch unserm iglichen zu solchen krigen und sachen offenn sein sollen, doch unschedlichen an denselben slossen, vesten und merckten uns und den, die dann die von unser wegen ynnhaben, on geverde. (4) Wer es auch, das unser einer von dem andern hulffe begert und der bedurffte und von solcher handelunge und sache wegen vermant wurde, der sol im zu stund an zu tegelichem krige virtzig mit gleven wol ertzu^egter lute schicken. Wer es aber, das man der mere oder mynner bedurffte, das sol stehen zu erkentnusse des edeln hern Fridrichs graven zu Henenberg und Gunthers von Bu^enaw, und wie die zwene erkennen, das man die mynnern oder meren solle, das sol von uns gehalden, an welchem das bruch wurde, der sol und mag einen andern uß seinem rate dortzu geben, der dann macht haben sol zu erkennen in obgeschribener masse on geverde. Und welchem herren solch volgk also geshcickt wurde, wann die dann in desselben herren slosse, stete oder in sein herberge kemen, so sol sie derselbe herre, de msie also geschickt weren, mit koste und futter ußrichten und versorgen, dieweil er ir zu demselben seinem krige bedarff. Doch sol der herre, der die lute also darlyhet und schicket, in selbis fur schaden stehen on geverde. (5) Und ob es sich zu einem zuge machte, so sollen und wolle nwir mit gantzer macht nach unser mvermogen dortzu tun und getruwlich einander behulffen sein on geverde. (6) Und was die unsern also an reysiger habe und andern sachen fromen nehmen, das sol nach antzal der gewoppeten lute und pferde geteylet werden. Was auch gefangen wurden, wann wir oder die unsern von vermanunge wegen zusammen komen weren, dieselben gefangen sollen wir obgenanten herren glich teylen on geverde. (7) Were auch, das wir mit einander zu solchem kryge oder zugen slosse oder vesten gewonnen, die von uns vorgenanten herren zu lehen gingen, dieselben gewonnen vesten und slos sollen wir under uns auch glich teilen one geverde. Gingen sie aber vor unser einen zu lehen. So sollten dieselben vesten und slos des, seins stiffts oder furstentums sein, von dem die also zu lehen rurten. Were aber, das dieselben vesten oder sloß von unser keinem zu lehen gingen, so mochten wir die brechen oder beyderseyt nach unserm willen besetzen oder anders domit tun, als wir des danne zu rate wurden, on geverde. (8) Sunderlichen ist berett worden, ob wir icht sloß oder versten mit einander gewonnen, die von unser einen verpfendet oder versetzt weren, dieselben slosse und stete sollten wir obgenanten herren ynnhalten und haben, so lange bis der oder die, den wir solche slos oder stete angewonnen hetten, uns dorumb gerecht weren worden oder gnu^eg teten, on geverde. Were aber, das uns recht oder gnu^ege also von den nicht widerfaren mochte, so sollten wir das gelt, dofur die slos oder stete verpfendet weren, mit einander teilen nach antzal gewoppenter lute, die danne dobii gewesen weren, als solche slos oder stete gewonnen weren worden, on geverde. (9) Und ob wir also mit yemandes mit einander zu krige kemen, so sol sich unser keyner an den andern absu^enen, sundern den krig uß und uß bii einander bliben on geverd. (10) Auch ob unser obgenanten herren einer oder mere erfure, das man den andern ubergriffen und im in sein land zihen wollte, so sol der oder die ander nzu stund, alsbalde sie das erfuren, sich dortzu richten und den andern, so schirst sie mogen, mit landen und luten behulffen sein und mit ernste dortzu tun und das weren als getrewlichen, als ob es ir selbs sache were, on geverde. (11) Und umb das wir dester fruntlicher mit einander sitzen und bliben, sein wir auch uberkomen, ob unser einer mit des andern dinern oder mannen einem oder mere ich zu schicken gewonnen oder hetten, das dann desselben fursten herlichkeit, lehen, grunt oder boden nicht antreffe, so sol derselbe herre, des diener oder mann, der wir mechtig sein, der oder dieselben weren, in zweien monden tage bescheiden und fruntlichs rechten uff sein erbere mann und rate hie dissiit waldes helffen, nemlichen wir die marggraven unserm herren von Wirtzpurg und wir Iohanns bischoff unsern herren den marggraven zum Witzmansberge, wenn die sache uns selbis angehet. Hetten aber unser diner oder manne under einander icht bruche, so sol ye der herre des andern herren dinern oder mannen helffen auch in obgenanter zeit, wir die marggraven zu Coburgk und wir Iohanns bischoff zu Ebern, als obgeschriben stet, on vertzihen on geverde. Were aber, das also einer von des andern dinern oder mannen nicht rechtshulffe, als vor geschriben stet, weren denn die spruche umb schulde, so mochten sie pfenden und mit den pfanden gebaren, als pfandes recht ist, on geverde. (12) Es sollen auch keiner dem andern bii der zeit dieser eynunge keyne newekeit noch beswerunge tun noch machen in dheyne wise, und sol umb die vergangen gebrechen besteen und gehalten werden, als dann mu^entlich zwischen uns obgenanten herren berett haben der edele graff Frydrich von Hennenberg und Gunther von Bu^enaw. (13) Und in diese eynunge zihen wir obgeschriben Fridrich unde Wilhelm den hochgebornen fursten hern Fridrich den jungern lantgraven in Duringen und marggrafen zu Missen unsern lieben vettern. (14) Und in diser unser eynunge nennen wir von beyden partyen uß unsern gnedigen herren hern Sigmu^enden Ro^emischen konig in sein selbis sachen und das heilige Romische reich und den erwirdigen hern Iohannsen ertzbischoff zu Meintz und hern Ludwigen lantgraven zu Hessen. (15) dornach nehmen wir bischoff Iohans sunderlich uß unsern gnedigen herren Wentzlawen konig zu Beheim, nach dem und wir mit der cronen zu Beheim in aldem bu^entnu^esse sein. Wir nehmen auch uß hern Albrechten bischoff zu Bamberg, hern Iohanns apte zu Fulde und hern Albrecht apte zu Hersfelt. (16) So nehmen wir Fridrich und Wilhelm gebrudere uß unsern oheymen die hertzogen von Beyern, den marggraven von Brandenburg und bruggrafen Iohansen von Nuremberg, doch also, welcher unser obgenanten herren einer oder mere mit den obgenanten herren einem oder mere zu kryge oder fyntschafft kemen, so sollten wir die andern in dieser eynunge begriffen mit unsern landen und luten und aller unser macht stille sitzen und keyne zulegunge tun wider den oder die herren, die in dieser eynunge ußgetzogen sein, ußgenomen den obgenanten unsern gnedigen herren den Romischen konig. (17) Und diese obgeschriben punckte und artikel alle und iglichen besundern haben wir obgenanten herren einander mit hantgeben trewen gerett und globt die stete zu halden und zu volfuren on alle geverde. Dies obgeschriben unser eynunge sol weren und besteen drey gantz iare, die nechst nach einander volgen nach datum disz brives, und dornach als lange, biß unser einer dem andern das ufsaget und verkundigt hat mit seinem offenn versigelten brive on geverde. Zu urkunde dieser und aller obgeschriben artikel, stucke und punckte haben wir egeschriben Iohanns bischoff zu Wirtzpurg und wir die vorgenanten gebrudere unsere ingesigele an disen briff tun hencken, der geben ist zum Witzmannsberge am mitwochen nach sand Valle(n)tins tag nach Cristi geburte virtzehen hundert iare und dornach in dem achtzehenstem iare.

Sprache des Originaltextes

deutsch

Nachweise

Weitere Personen

Würzburg, Bischöfe, Johann II. von Brunn · Sachsen, Kurfürsten, Friedrich I. der Streitbare · Meißen, Markgrafen, Wilhelm II. der Reiche · Henneberg-Aschach, Grafen, Friedrich I. · Bünau, Günther von · Thüringen, Landgrafen, Friedrich IV. der Friedfertige · Sigismund, Kaiser · Mainz, Erzbischöfe, Johann II. von Nassau · Hessen, Landgrafen, Ludwig I. · Bamberg, Fürstbischöfe, Albrecht von Wertheim · Fulda, Fürstäbte, Johann I. von Merlau · Hersfeld, Äbte, Albrecht von Buchenau · Bayern, Herzöge · Brandenburg, Markgrafen · Nürnberg, Burggrafen, Johann III. · Wenzel, König

Weitere Orte

Meißen, Markgrafen · Thüringen, Landgrafen · Würzburg, Bischöfe · Witzmannsberg · Coburg · Ebern · Mainz, Erzbischöfe · Böhmen, Könige · Fulda, Fürstäbte · Bamberg, Bischöfe · Hersfeld, Äbte · Bayern, Herzöge · Brandenburg, Markgrafen · Nürnberg, Burggrafen

Sachbegriffe

Bischöfe · Markgrafen · Frieden, zeitlich befristeter · Bündnisse, Ausnahme von · Streitigkeiten, Schlichten von · Schiedsgerichte · Burggrafen · Schlösser · Burgen · Märkte · Schutz und Schirm · Kriegskosten, Erstattung von · Reisige · Burgen, Einkünfte aus · Beute, Aufteilen der · Stifte · Pfandschaften · Hilfe, bei Angriff

Textgrundlage

Stückangaben, Regest

Urkunden der Markgrafen von Meißen

Original

Urkunden der Markgrafen von Meißen

Zitierweise
Landgrafen-Regesten online Nr. 8818 <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/lgr/id/8818> (Stand: 24.04.2024)