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Regesten der Landgrafen von Hessen

1414 Juli 26

Friedensvertrag zwischen Meißen und Hessen

Regest-Nr. 8734

Überlieferung | Regest | Originaltext | Nachweise | Textgrundlage | Zitierweise
Überlieferung
Ausfertigung: Staatsarchiv Marburg, Urk. 1, Nr. 3450 ⟨Altsignatur: Staatsarchiv Marburg, Samtarchiv, Schublade 45, Nr. 7⟩.
Stückbeschreibung: Pergament, sehr schadhaft.
Siegel: Von den 5 Siegeln an Pergamentstreifen sind nur das 2. und das letzte (Heinrich von Braunschweig) erhalten.
Abschriften: Hauptstaatsarchiv Dresden, Cop. 32, fol. 107 (gleichzeitig).
Drucke: Horn, Friedrich der Streitbare, Nr. 803 (nach Cop. 32); Urkunden der Markgrafen von Meissen Abt. B 3, S. 302-305 Nr. 348.
Regest
Mühlhausen. - Die Land- und Markgrafen Friedrich IV., Wilhelm II. und Friedrich der Jüngere und Landgraf Ludwig [I.] von Hessen schließen unter Vermittlung des Herzogs Heinrich von Braunschweig-Lüneburg einen Frieden auf drei Jahre.

Wortlaut der Datierung

der gegeben (ist zu Molhu)sen nach Cristi geburte vierczehin hundert iar darnach in dem vierczehinden iare am nehesten donirstage nach sente Iacobi tage.

Originaltext
Wir von gots gnaden Frederich, Wilhelm und Frederich gebruder und gefettern lantgrafen in Doringen und marggrafen zu (Miessen) und Ludewig lantgrafe zu Hessen bekennen -, daz der hochgeborn furste her Heinrich herczog zu Brunßwig und Luneburg unser lieber vater, bruder, (oheime) und swager zcuschen uns eyne gutlichkeid und frundlichkeid getedinget hat in allir maße, als hernach geschreben sted. (1) Czum ersten daz die gutlichkeid und fruntlichkeid anghen sal uff d(atum diesses brie)fs und vorbasser stehin und weren drii gancze iar allirnehst nach eynander folgende, also daz unser eyne parthie noch ire besessen manne der andern, irer lande, lute und besessen manne (fihend nicht werden, an)gegrifen noch beschedigen sal noch zu den slossen, die igliche parthie itzund inne had, landen und luten nicht grifen noch grifen lassen noch darnach sten noch die innemen bynnen den (vorgeschreben driien i)aren in dheine weiße ane geverde. (2) Und ensal darnach zu ußghende der vorgenanten zciit auch unser keyner zu des andern slossen, steten, landen und luten, die er inne had, nicht grifen noch grif(en lassen, er habe si)ch des dann kuntlich und erbarclich bewart, mit namen wir die marggrafen alle drii vorgenant in unserm uffin briefe gein Cassel, da man unsern brieff dem burgermeister daselbs zu der zc(iit antwerten sal, un)d wir lantgrafe Ludewig obgenant in unserm uffin briefe gein Gotha, da man denselben unsern brieff dem ratismeister daselbs auch antwerten sal. Und nach den ersten achtagen darnach, al(s sulche unser briefe gein) Cassel ader gein Gotha geantwerted weren, als vor geschreben sted, mag unser eyner zu dem andern grifen und grifen lassen und nicht ehir. (3) Were auch, daz dhein unser obgenanten herren be(sessen mann dem andern herren) under uns zuzusprechen hette, der man sulte daz brengen an sinen herren, des man er were. Erkente dann der herre mit sime rate, daz die schulde redelich were, so sulte er dem (andern herren darumbe sch)riben, daz er demselben sime manne gnade ader recht thede. Meynde dann der herre, der angelanget wurde, daz er der schulde nicht also pliechtig were, und mudete, daz de(r man vor in ader gein) die sinen an gelegeliche stede qweme, so sulte der herre, des man er were, mit im dazu schigken. Wurde dann von beider herren frunde ader irer beider ubirmanne, den man dazu (geben sal, ab daz noid ist,) erkand, daz die schulde redelich were, so sulte der herre, der angelanget wurde, dem manne gulde, gnade ader recht tun bynnen zcweyn maenden ane verczoig. Widderfure (aber dem manne bynnen des) daz nicht, also daz in eynichen stugken an dem angelangeten herren des broch wurde, so muchte der ander herre, des man er were, denselben sinen man husen und halten und im (bistendig sin czu sinem rech)ten, als lange biiß im recht widderfure, als vor geschreben sted, und nicht lenger, daz der man auch also nehmen sal, wil(che) cziit im daz widderfaren mag. Wilchem manne (daran nicht genugete und w)ulte darpoben den herren fheden oder beschedigen, so sulte der herre, des man und undersaße er were, dem andern herren behulfen sin mit landen und luten und im s(ine slosse dazu uffen, wo er des be)gerit, biß daz der dazu bracht wurde, daz er dem folgete, als vor geschreben sted, und sal der herre, dem soliche uffenunge geschee, odir sin amptman mit sinen frunden, die er (zu der zciit mit im hette, bes)tellen und bewarunge tun, daz dem herren, der die uffenunge tede, ungefug und schaden an demselben sime slosse vorwaret wurde ane geverde. (4) Hette auch dhein un(ser obingeschreben herren schuld zu des) andern herren besessen manne, wann er dann das dem herren, des besessen man er were, verkundigete, so sulte der herre dem andern herren ader den sinen den zu gelegelichen tagen (stellen im gliches ader rechtis) zu phlegen, als da erkant wurde, als vor geschreben sted. Wulte er abir dem herren daz ußgehen, so sulte der herre, des besessen man er were, de mandern herren dazu behulffen (sin mit landen und luten) und sine slosse dazu uffen, als vor geschreben sted, als lange biiß daz dem herren glich ader recht von dem manne widderfure, daz der herre dann auch also nehmen sal. (5) Were aber, daz dhein unser herren besessen man des andern herren besessen manne zuzusprechen hette, der sulte iglich sich des gnugen lassen in gliche ader rechte vor dem herren, under dem der angesprochen m(an gesessen were, ader sinen) amptluten ungeverlich an gelegelichen steden, da man auch von beiden siiten dazu schigken sulte, abe des noid wurde. Wilch man des nicht gehorsam sin wulte und des (andern man darpoben fhe)den ader beschedigen, so sulte der herre, des besessen man er were, de mandern herren abir getruwelich widder den behulfen sin mit landen und luten und slossen, als vor geschreben sted, (als lange biiß daz der des) gehorsam und gefolgig wurde. (6) Es sal auch unser eyner des andern, siner lande und lute bests getruwelich tun und vornemen ane geverde. (7) Auch sal eyne parthie der an(dern fihende, roubere, ech)tere und fliehere in sinen slossen, steten, landen und gebieten wissentlich uff der andern parthie schaden nicht husen, hegen, heymen noch dheynerley forderunge tun und keynem der s(inen des gestaten zu) tunde ane allis geverde. (8) Waz auch fredebroche von beiden parthien gescheen sin, die sal man von beiden siiten ußriichten vor dissem nehst zukommenden sente Michels tag. (9) Gescheen (aber bynnen diesser) gutlichkeid und fruntlichkeid eyniche zugriffe ader ubirfarunge, daruber sulten der herren amptlute und frunde, die die herren unverczoiglich dazu geben soln, wann ir eyner von dem andern (des ermant) wurde, uff eynen nemlichen tag, den man dazu bescheiden sal, uff den Houg gein Hoende riiten und die von beiden siiten richten und keren. Kunden die der karunge nicht eyn werden, so sulten (der herren frunde), die dann also dazu gegeben weren, eyns ubirmans ubirkommen. Waz der dann erkente und spreche, daz sulte von den herren uff beiden siiten gehalten werden ane geverde. (10) Auch sal diess(er brief uns) vorgenanten fursten und herren an andern briefen, die vor data diess briefs gegeben weren, und an unsern rechten keynen schaden tun ader bringen ane alle geverde. Alle vorgeschreben rede, (stugke, puncte) und artikele globen wir vorgenanten fursten in diessem briefe unser eyner dem andern bii unsern furstlichen eren, wyrden und truwen stede, vest und unverbrochlich zu halten ane allis (geverde. Des zu be)kentniße had unser iglicher sin ingesigel an diessen brieff wissentlich lassen hengen. Und wir von gots gnaden Heinrich zu Brunswig und Luneburg herczog vorgenant bekennen mit die(ssem selbin brie)fe, daz wir alle vorgeschreben stugke getedinget han in allir maße, als vor geschreben sted, und reden und globen bii unsern furstlichen eren, wirden und truwen umbe bete willen des (obingenanten unsers) swagers lantgrafen Ludewigs den egenanten hern Frederiche, hern Wilhelm und hern Frederiche unsern lieben sone, bruder und oheime, daz alle vorgeschreben stugke, puncte und artikele, uff des (vorgenanten unsers) swagers lantgrafen Ludewigs siiten gancz und stede soln gehalten werden ane geverde. Und haben des zu bekentniße unser ingesigel bii die iren an diessen brieff lassen hengen, der gegeben (ist zu Molhu)sen nach Cristi geburte vierczehin hundert iar darnach in dem vierczehinden iare am nehesten donirstage nach sente Iacobi tage.

Sprache des Originaltextes

deutsch

Nachweise

Ausstellungsort

Mühlhausen

Aussteller

Meißen, Markgrafen, Wilhelm II. der Reiche · Thüringen, Landgrafen, Friedrich IV. der Friedfertige · Hessen, Landgrafen, Ludwig I. · Sachsen, Kurfürsten, Friedrich I. der Streitbare

Siegler

Meißen, Markgrafen, Wilhelm II. der Reiche · Thüringen, Landgrafen, Friedrich IV. der Friedfertige · Hessen, Landgrafen, Ludwig I. · Sachsen, Kurfürsten, Friedrich I. der Streitbare · Braunschweig-Lüneburg, Herzöge, Heinrich der Milde

Weitere Orte

Meißen, Markgrafen · Thüringen, Landgrafen · Braunschweig, Herzöge · Lüneburg, Herzöge · Kassel, Bürgermeister · Gotha

Sachbegriffe

Markgrafen · Herzöge · Brüder · Onkel · Schwäger · Verwandte · Frieden, zeitlich befristeter · Schlösser · Burgen · Bürgermeister · Ratsmeister · Räte · Forderungen, Prüfen von · Schiedsgerichte, Amtmänner · Fehden · Geächtete, Aufnahme von

Textgrundlage

Stückangaben, Regest

Posse, Urkunden der Markgrafen von Meißen

Original

Posse, Urkunden der Markgrafen von Meißen

Zitierweise
Landgrafen-Regesten online Nr. 8734 <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/lgr/id/8734> (Stand: 16.04.2024)