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Kurfürstentum Hessen 1840-1861 – 70. Niederweimar

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Argenstein

Ortsteil · 173 m über NN
Gemeinde Weimar (Lahn), Landkreis Marburg-Biedenkopf 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

8 km südlich Marburg

Lage und Verkehrslage:

Dorf mit linearem Grundriss in der Flussniederung zwischen alter und neuer Lahn. Reihenförmige Bebauung entlang zweier am Nordende-Ende des Ortes spitz zusammenlaufender Gassen.

Straße von Wenkbach mit Anschluß an die B 3

Ortsform:

Dorf

Ersterwähnung:

1332

Historische Namensformen:

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

  • In der Gemarkung: Ochsenburg.
  • Auf eine Hofwüstung 0,5 km nordwestlich Argenstein deutet der Flurnamen auf der Hofstatt.

Umlegung der Flur:

1910/1912

Älteste Gemarkungskarte:

1766/1767

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3481370, 5623110
UTM: 32 U 481303 5621301
WGS84: 50.74319° N, 8.735006° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

534020020

Flächennutzungsstatistik:

  • 1838 (Kasseler Acker): 256 stellbares Land, 30 Wiesen, 10 Gärten, 727 Wald (mit Roth und Wenkbach)
  • 1885 (Hektar): 290, davon 53 Acker (= 18.28 %), 12 Wiesen (= 4.14 %), 176 Holzungen (= 60.69 %)
  • 1961 (Hektar): 159, davon 40 Wald (= 25.16 %)

Einwohnerstatistik:

  • 1544 und 1577: 7 Hausgesesse
  • 1747: 21 Haushalte
  • 1773: 1 Wagner, 6 Leineweber, 3 Korbmacher, 2 Tagelöhner, Tagelöähnerinnen genannt
  • 1773: 85, 1838: 160, 1885: 229, 1925: 272, 1939: 287, 1950: 360, 1961: 320 Einwohner
  • 1838 (Familien): 20 Ackerbau, 10 Gewerbe, 20 nutzungsberechtigte, 8 nicht nutzungsberechtigte Ortsbürger, 2 Beisitzer
  • 1861: alle Einwohner evangelisch-lutherisch
  • 1885: 229, davon 229 evangelisch (= 100.00 %), 0 katholisch
  • 1961 (Erwerbspersonen): 55 Land- und Forstwirtschaft, 60 Produzierendes Gewerbe, 31 Handel und Verkehr, 26 Dienstleistungen und Sonstiges
  • 1961: 320, davon 299 evangelisch (= 93.44 %), 17 katholisch (= 5.31 %)

Diagramme:

Argenstein: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • 1481 und später: Gericht Schenkisch-Eigen Roth)
  • 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Marburg, Kanton Lohra
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Landkreis Marburg
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Marburg
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Landkreis Marburg
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Marburg
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Marburg
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg-Biedenkopf

Altkreis:

Marburg

Gericht:

  • 1821: Justizamt Fronhausen
  • 1867: Amtsgericht Fronhausen
  • 1948: Amtsgericht Marburg

Herrschaft:

Wohl seit Ende des 10. Jahrhunderts im Immunitätsbezirk der Vogtei Fronhausen des Kanonissenstifts Essen. Seit Anfang des 13. Jahrhunderts Zubehör der Essener (Teil-)Vogtei der Schenken zu Schweinsberg.

Gemeindeentwicklung:

Am 1.7.1972 wurde Argenstein im Zuge der hessischen Gebietsreform in die Gemeinde Weimar eingegliedert.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • Wohl seit Ende des 10. Jahrhunderts Zubehör der Villikation Fronhausen des Kanonissenstifts Essen. Vermutlich konradinisches Erbe, das die Äbtissin Mathilde, Enkelin Herzog Hermanns von Schwaben, in das Stift eingebracht hatte. Verwaltet wurde der ursprünglich wohl das ganze Dorf umfassende Stiftsbesitz von dem Amtmann des Stifts in Fronhausen. Seit Ende des 13. Jahrhunderts ist der Stiftsbesitz durch die Vögte, die Schenken zu Schweinsberg, teilweise entfremdet. 1353 und 1410 verzichten die Schenken auf Güterbesitz und Einkünfte, die dem Stift von ihren Vorfahren entfremdet worden waren. Seit 1479 war der Essener Besitz Pfandlehen der Schenken zu Schweinsberg. Neubelehnungen bis 1772.
  • Die Argensteiner Mühle an der Lahn, 1337 Essener Besitz, zinst 1560 an die Schenken und die Rode.

Zehntverhältnisse:

Der Zehnte war 1302 solmsisches Lehen

Kirche und Religion

Pfarrzugehörigkeit:

Vor 1577 vermutlich nach Fronhausen, 1577 nach Roth eingepfarrt

1583 begraben die Bewohner von Argenstein ihre Toten in Fronhausen.

1613 und später: nach Fronhausen eingepfarrt

Seit 1957 mit Wenkbach Filiale von Roth

Bekenntniswechsel:

Da Filial von Fronhausen, Einführung der Reformation vermutlich unter dem Fronhäuser Pfarrer Johannes Kaufmann um 1527.

Reformierter Bekenntniswechsel: 1606, 1624 wieder lutherisch.

Kultur

Schulen:

1910 einklassige Volksschule

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Wirtschaft

Mühlen:

Die Argensteiner Mühle an der Lahn, 1337 Essener Besitz, zinst 1560 an die Schenken und die Rode. Die Mühle hatte 1823 2 Mahlgänge und 1 Schlaggang.

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Argenstein, Landkreis Marburg-Biedenkopf“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/8295> (Stand: 29.3.2022)