Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Regesten der Landgrafen von Hessen

1412 Juni 29

Vertrag zwischen Hessen und Mainz

Regest-Nr. 8260

Überlieferung | Regest | Originaltext | Nachweise | Textgrundlage | Zitierweise
Überlieferung
Ausfertigung: A: Staatsarchiv Würzburg, Neureg. Urkunden G 17.
B: Staatsarchiv Marburg, Urk. 1, Nr. 3479 ⟨Altsignatur: Staatsarchiv Marburg, Samtarchiv, Schublade 47, Nr. 54⟩.
Stückbeschreibung: A: Pergament, gut erhalten.
B: Pergament, die Schrift ist sehr verwischt und unleserlich.
Siegel: A: Mit zwei Siegeln. B: Die zwei Siegel sind von der Urkunde abgetrennt, aber noch wohl erhalten.
Abschriften: Staatsarchiv Würzburg, Ingrossaturbuch 15, fol. 30v.;
Staatsarchiv Marburg. Mit der Überschrift: Dyt ist der sunebriff der gegeben ist zu Usingen züschen mynem hern von Mencze und mynem Junghern von Hessen. Anno MCCCCXII.
Drucke: Schmitt, Beziehungen Hessen und Mainz, S. 64-68 Beil Nr. 6.
Regesten: Joannis, Rerum moguntiacarum 1, S. 728; Schmitt, Beziehungen Hessen und Mainz, S. 64-65 Beil. Nr. 6.
Regest
Usingen. - Vertrag zwischen Landgraf Hermann II. von Hessen und dem Mainzer Erzbischof.

Wortlaut der Datierung

Dat(um) Usingen sub anno dom(ini) millesimo quadringentesimo duodecimo. Ipso die festo beator(um) Petri et Pauli apostolorum.

Originaltext
Wir Johan von gots gnaden des heiligen stuls zu Mencze erczbischoff des heiligen römischen richs in dützschen landen erczcanceler und wir Herman von denselben gnaden lantgrave zu Hessen bekennen uffintlich in diesen briefe vor allen den, die in ansehin hören adder lesin, daz wir umb soliche kriege zcweitracht und spenne, die züschen uns gewesen und uferstanden sin bijs an diese zcijt, gütlich und grüntlich miteinander vereined und gerichtet sin in al der maße als hernach geschriben sted. Zum ersten umb die sache als von der bebiste und pfafheid wegen; dieselbe sache sal ungev(er)lich bestehin bliben bijs zu unsers gnedigen h(e)ren des römischen kunigs zukunft mit namen uff sendte Mertinstag nehst kimpt; und wie unser h(e)re der römischer kunig uns beide umb denselben artikel entscheidet und uns lantgrave(n) Herman heißet daz halten, dabij sal es bliben; in samelicher maße sal es auch bliben stehinde mit solicher pfafheid, die uß unserem lantgrave(n) Hermans lande gefaren und von iren lehenen kom(m)en und gewisit sin. Und weres daz unsir h(e)re der römische kunig uff den gen(annten) sendte Mertinstag nehst kimpt adder hie züschen nicht qweme, so sollen wir beide h(e)ren unsir botschaft tun an den egen(annten) unsern h(e)ren den römischen kunig und sine gnade bitden uns zu entscheiden umb die egen(annte) sache; und wie er uns dan(n) mit briefen adder botschaft darüb(ir) entscheidt und uns lantgraven Herman heißet, dabij sal es aber bliben; doch sal es hie züschen und dem egen(annten) sendte Mertinstage adder bijs uff des egen(annten) unsers h(e)ren des römischen kunigs ußsprache ungev(er)lich gehalten werden, also daz hie züschen unser keiner keinen nüwen werntlichen betwang in der bebiste und pfafheid sachen egen(annt) an nymande legen anders dan(n) gereide geschehen ist, und after dem vorgen(annten) sendte Mertinstage sollen wir beide he(r)ren an die sache von der bebiste und pfafheid wegen ungev(er)lich halten in al der maße, als wir erczbischoff Johan und der hochgebor(e)n(e) fürst her Ludewig Pfalczgrave bij Rine und herczog in Beiern des übirein kom(m)en sin und undereinander v(e)rschrieben han bijs uff unsirs h(e)ren des römische(n) kunigs vorgen(annt) ußsprache nach dem als vorgeschr(iben) sted.
Auch umb den artikel als von der Schencken wegen von Schweinsperg sal unsir iglicher zcwene ratmanne dazu gebin; dieselben sollen nach lute der sünebriefe die sache entscheiden und darübir recht sprechen. Weres dann daz die viere nicht eintrechtig würden in deme rechten, so sal der hochgebr(e)n(e) fürste her Hans burggrafe zu Nürnb(er)g unsir liebir oheim und swag(er) darübir ein gemeine ubirman sin an unsers heren kunig Ruprechts seligen stad, der vore von uns beiden zu eyme ungeraden gekoren was; und was der darumb entscheidt, dabij sal es bliben; und wir beide h(e)ren sollen den egen(annten) burggrafe Hanse darumb ernstlichen bitden sich des annemen und uns zu entscheiden. Wulte er aber des nicht tun, so sal die sache also uff einen ungeraden bestehin an deme egen(annten) unserm h(e)ren deme römischen kunige uff sine zukunft adder ußsprache als vor underscheiden ist. Auch umb soliche zcweitracht, die züschen uns ist, als von welde und erblichs guts wegen, solln wir beydersyt unsir iglicher sine scheidelichen frunde dabijschicken; wie es die nach briefen adder unser beyder reden und widderreden finden, wobij unser iglicher bliben solle, dabij sal es auch bliben. Wir sollen und wollen auch bliben bij unsern alden sünebriefen und eynu(n)gen mit namen von der pfafheid wegen von Friczlar und and(e)rs bij allen uns(er)n briefen, die vor dat(o) dies(e)s briefs gegeben sint und auch bij unserm landfrede. Und weres daz in dieß zcweitracht ymand verlandfredit were gev(er)lich adderm it unrechte, darumb sollen wir vorgen(annte) h(e)ren mit andern h(e)ren, die in deme lantfrede sind, zusa(m)men bescheiden und ko(m)men und mit uns(er)en reten laissen besehin. Were dan(n) ymand unredlichen fürwisit, daz man daz tede, wer aber redelichen nach lute des lantfredes fürwisit were adder würde hirnachmals ymand mit rechte und redlich fürwisit, daz wir daz dann auch hielden nach lute des lantfredes. Hette auch einicher under uns zcweien h(e)ren bynnen dieser zcweitracht ymandes an sich geno(m)men adder den zulegunge getan, wie daz were, die unsir eins fiend gewest adder noch were, mag unsir einer, welchen daz anrured, derselben, die er also ingeno(m)men adder zulegungen getan had, zugliche und rechte nicht mechtig sin, so sal unsir iglicher, welchen daz anrured, sich der genczlich ussern und abe tun und sollen es damitde underein(ander) ungev(er)lich halten nach lute der eynu(n)gsbriefe vorgerurd. Auch sollen und wollen wir beide h(e)ren einen ganczen luter verczig tun und verczigen auch also uff alle die, die in dieser zcweitracht (sin) verdacht sin adder der zu schicken gehabt han ane alle geverde. Auch solln alle gefangen(en), die bynnen diesir zcweitracht züschen uns von beiden sijten gefangen sint und nidder gelegen han, von den, da es uns unsir amptlüde und helffere von unsir zcweitracht und fhede wegen anruret, quid ledig und lois sin uff eine alde orfhede. Und desselbenglich sal auch alle unbeczalt gelt uf beide sijten auch quid ledig und lois sin und alle vorgen(annten), diedavor gesprochen han, es sij fürwisit adder nicht. Auch sal diese süne angehin uf dießen nehsten sunnabind frü, wann die sunne ufgehit; und würden hie züschen einiche gefangen gefangen und name geno(m)men ungev(er)lich uf wilche sijten das geschee, die gefangen(en) mit irer habe sal man ledig sage(n) und die name keren auch ane geverde. Und wir erczbischoff Johan vorgen(annt) nehmen in diese richtunge die edeln Adolffe grafen zu Nassauw, unsern liebin fettirn Heinrich grafen zu Waldecke, unsern lieben swager, Johanse Adolffe unsern sigeler zu Hoeste, h(er)n Johann Schenken unsern amptman(n) zu Ameneburg, Emerich und Heinrich von Kirchdorff und alle der vorgen(annten) helffere und helffershelffere, die sich umb der vorgen(annten) willen bewardt han und and(e)rs und andirs unser lant und lüte ane geverde. So nehmen wir lantgrave Herman hirin Eghardt Retesil uns(e)rn landfoid an der loyne, Wolinerghusen, unsern marschalk zu Hessen und alle ire helffere und helffershelffere und anders unser lant und lüte ane geverde, und wir vorgen(annte) fürsten globen unsir ein(er) dem andern bij unseren fürstlichen eren, würden und trüwen alle vorges(agte) sache, stücke, ounkte und artikel stede und feste zu halten ane alle gev(er)de und an argelist. Dieß zu urkunde han wir Johan erczbischoff zu Mencze und wir Herman lantgreve zu Hessen unsir ingesigele an diesen brief tun hencken. Dat(um) Usingen sub anno dom(ini) millesimo quadringentesimo duodecimo. Ipso die festo beator(um) Petri et Pauli apostolorum.

Sprache des Originaltextes

deutsch

Nachweise

Ausstellungsort

Usingen

Aussteller

Hessen, Landgrafen, Hermann II. · Mainz, Erzbischöfe, Johann II. von Nassau

Siegler

Hessen, Landgrafen, Hermann II. · Mainz, Erzbischöfe, Johann II. von Nassau

Weitere Personen

Pfalz, Kurfürsten, Ludwig · Ruprecht I., König · Schenk zu schweinsberg, die · Nürnberg, Burggrafen, Hans · Nassau-Dillenburg, Grafen, Adolf · Waldeck, Grafen, Heinrich VII. · Jecheburg, Pröpste, Johann Adolf · Schenk, Johann, Amtmann in Amöneburg · Kirchdorf, Emerich von · Kirchdorf, Heinrich von · Riedesel, Eckhard [II.] · Wolmeringhausen

Weitere Orte

Fritzlar · Höchst · Amöneburg, Amtmänner

Sachbegriffe

Verträge · Könige · Päpste · Schiedsurteile, königliche · Pfarrer, Einsetzungsrecht für · Landfrieden · Fehden · Urfehden · Gefangene, Freilassen von · Amtmänner

Textgrundlage

Regest

Nachlass Uhlhorn im Hessischen Landesamt

Stückangaben

Schmitt, Beziehungen Mainz und Hessen

Original

Schmitt, Beziehungen Mainz und Hessen

Zitierweise
Landgrafen-Regesten online Nr. 8260 <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/lgr/id/8260> (Stand: 25.04.2024)