Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Regesten der Landgrafen von Hessen

1319 August 6

Sühne zwischen Landgraf Otto und Abt Heinrich von Fulda

Regest-Nr. 699

Überlieferung | Regest | Originaltext | Nachweise | Textgrundlage | Zitierweise
Überlieferung
Ausfertigung: Staatsarchiv Marburg, Stift Fulda. Pergament. Siegel des Landgraf (Reitersiegel mit Rücksiegel), Bruchstück.
Abschriften: Abschrift 18. Jahrhundert (unvollständig): Staatsarchiv Marburg, Urkunden-Abschriften.
Drucke: Schannat, Historia Fuldensis, S. 233 Nr. 132; Schannat, Fuldischer Lehn-Hof, S. 350 Nr. 548 (Auszug); Retter, Hessische Nachrichten 2, S. 141 (Auszug).
Regesten: Riedesel zu Eisenbach 2, S. 23 Nr. 75; Regesten der Landgrafen von Hessen 1 Nachdr., S. 229/230 Nr. 638.
Literatur: Schannat, Historia Fuldensis, S. 217; Retter, Hessische Nachrichten 2, S. 123 und 139.
Regest
Altenburg. - Landgraf Otto bekennt, nach Rat seiner heimlichen Freunde mit Abt Heinrich von Fulda (Fulde) eine Sühne um alle Brüche zwischen ihnen vereinbart zu haben, und gelobt, ihm und dem Stifte zu helfen gegen jedermann, außer gegen das Reich und gegen Markgraf Friedrich von Meißen (Mysen), von Michaelis (= September 29) an über 2 Jahre unter folgenden Bestimmungen: Die zu Thüringen (Doringen) geschlossene Einung hat er zu halten. Dem Abte von Hersfeld soll er zu seinem Rechte helfen, lehnt dieser aber den Rechtsweg ab, so muß der Landgraf dem Abte Heinrich beistehen. Vom Landgrafen auf Erfordern gestellte Hilfe beköstigt der Abt. Gemeinsam genommene Raubhäuser werden gebrochen. Eroberte Festen sollen gemeinsam sein; sind diese landgräfliches Lehen, so soll die Hälfte ein fuldischer Ritter vom Stifte künftig zu Lehen tragen; fuldische Lehen soll der Landgraf zur Hälfte von dem Abte zu Lehen nehmen. Eigene Häuser werden zwischen beiden geteilt, gemeinsamer Gewinn nach der Mannzahl. Schaden trägt jeder selbst. Bei Nahme in des einen Lande haben die Amtleute des andern Folge zu leisten, wie in dem eigenen. Zur Entscheidung von Streitigkeiten zwischen beider Leuten werden als Schiedsleute für Minne oder Recht bestellt vom Landgrafen die Ritter Johann Riedesel (Ri^etesel) und Heinrich von Oberod (Obinrode), vom Abte Heinrich die Ritter Heinrich von Haun (Hone) und Konrad von Bimbach (Byenbach), als Obmann Ludwig von Romrod (Ro^emrod), der binnen einem Monate bei Stimmengleichheit entscheiden, und dessen Spruch binnen einem Monate ausgeführt werden soll. Bei Abgang eines Schiedsmannes soll Neuwahl in einem Monate stattfinden.
Siegler: Landgraf Otto.
Datum: zu Altenburg 1319 an dem montage vor sant Laurencien tage.
Nachweise

Weitere Personen

Hessen, Landgrafen, Otto I. · Fulda, Fürstäbte, Heinrich VI. von Hohenberg · Meißen, Markgrafen, Friedrich I. der Freidige · Riedesel, Johann [II.] · Oberod, Heinrich von · Haune, Heinrich von, Ritter · Bimbach, Konrad von · Romrod, Ludwig von

Weitere Orte

Altenburg (Gem. Alsfeld) · Meißen, Markgrafen · Fulda, Fürstäbte · Hersfeld, Äbte

Sachbegriffe

Räte · Freunde, heimliche · Äbte · Sühne · Streitigkeiten, Beilegen von · Bündnisse · Stifte · Markgrafen · Einungen · Rechtswege · Schiedsgerichte · Schiedsrichter · Schiedsrichter, Wahl von · Obmänner · Festungen, eroberte · Raubhäuser, brechen von · Häuser, brechen von · Schiedsleute · Ritter · Schiedssprüche

Textgrundlage

Stückangaben, Regest

Grotefend-Rosenfeld, Landgrafenregesten 1

Zitierweise
Landgrafen-Regesten online Nr. 699 <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/lgr/id/699> (Stand: 28.03.2024)