Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Hessische Quellen zum Ersten Weltkrieg

↑ Liebesgaben zur ersten Kriegsweihnacht in der Darmstädter Zeitung, 1914/15

Abschnitt 3: 19.11.1914: Weihnachtsliebesgaben für das Feld

Weihnachtsliebesgaben für das Feld
Den unter schwierigen Verhältnissen in West und Ost so heldenmütig kämpfenden Truppen, die im Friedensbereich des XVIII. Armeekorps1 aufgestellt sind, soll eine Weihnachtsfreude bereitet werden. Es ist geplant, das XVIII. Armeekorps, das XVIII. Reservearmeekorps, die sonstigen Reserve-, Landwehr- und Landsturmformationen, die Kolonnen und Trains, die in den Lazaretten des Kriegsschauplatzes untergebrachten Verwundeten und Kranken und das darin tätige Pflegepersonal gleichmäßig zu bedenken.
In der Gewißheit, daß dieser Plan in allen Kreisen Zustimmung findet, bitten wir um Liebesgabenspenden in reichlichem Maße. Da sehr umfangreiche Arbeiten zu bewältigen sind, wenn die Truppen sicher zu Weihnachten ihre Gaben erhalten sollen, bitten wir ferner, sie so bald wie möglich zu schicken, und zwar diejenigen aus dem Bezirk der 21. Division2 nach Frankfurt a. M. an die Zentrale für Kriegsfürsorge, Theaterplatz 14, oder an die Abnahmestelle I, Hotel Carlton, oder an die Abnahmestelle I, Hedderichstraße 59, die aus dem Bezirk der 25. Division3 nach Darmstadt, Materalien-Abteilung, Altes Palais.
Freiherr von Gall,
General der Infanterie, stellvertretender kommandierender General des XVIII. Armeekorps,
Hengstenberg,
Territorialdelegierter der freiwilligen Krankenpflege für die Provinz Hessen-Nassau,
von Hombergk zu Vach,
Territorialdelegierter der freiwilligen Krankenpflege für das Großherzogtum Hessen.
Zu vorstehendem Aufruf bemerken wir: Wir hatten die Absicht, mit unserer Weihnachts-Liebesgaben-Sendung auch alle uns übergebenen mit einer persönlichen Adresse versehenen Pakete zu befördern. Neuere, höhere Verfügungen schreiben aber eine andere Regelung vor. Es findet nunmehr in der Zeit vom 23. bis zum 30. d. Mts. eine Weihnachtspaketwoche statt. In dieser Zeit können Liebesgaben für Einzelne, gleichgültig ob sie bei einem hessischen oder einem anderen Truppenteil im Feld stehen, aufgegeben werden bei der Post (25 Pf. Porto); in der nämlichen Zeit auch bei Paket-Depot in Darmstadt (portofrei), hier jedoch nur für die im Friedensbereich der 25. Division aufgestellten Truppenkörper. Bei beiden Beförderungsarten geben über Inhalt, Verpackung und Adressierung die Organisation des Roten Kreuzes und die Postanstalten Auskunft. Es dürfen aber auch diejenigen Soldaten nicht leer ausgehen, die aus irgend welchen Gründen von Angehörigen Weihnachtsgaben nicht erhalten können; ferner sollen bedacht werden die in den Lazaretten des Kriegsschauplatzes untergebrachten Verwundeten und Kranken, sowie das tätige Pflegepersonal. Für diese Alle will das Rote Kreuz sorgen.
Es wird daher dringend gebeten, uns Liebesgaben zu schenken.
Zu Liebesgaben eignen sich besonders: Warmes Unterzeug, Leibbinden, Kniewärmer, Stauchen und Handschuhe, Ohrenklappen und Taschentücher; ferner Tabak, Pfeifen, Zigarren, Feuerzeug (ohne Benzin), Honigkuchen, Weihnachtskerzen, hart geräucherte Fleischwaren, Schokolade, Kakao, Tee, Seife, Lichter usw.- Nicht befördert werden Fett, ungeräucherte Fleischwaren und Streichhölzer.- Wir erbitten diese Liebesgaben entweder verpackt oder lose verpackt in Kisten oder Säcken, spätestens bis zum 2. Dezember. Nur durch das Rote Kreuz und die Militärbehörden ist eine gleichmäßige Verteilung der Liebesgaben an Alle möglich; nur so kann verhindert werden, daß einzelne Truppenteile Ueberfluß haben und andere Mangel leiden.
Bitte, helfen Sie uns!!
Darmstadt, den 19. Nov 1914. Altes Palais. Fernsprecher Nr. 20.
Hessischer Landes-Verein vom Roten Kreuz. Materialien-Abteilung.


  1. Großverband der preußischen Armee, Hauptquartier in Frankfurt am Main
  2. Mainz, Frankfurt am Main, Hanau, Wiesbaden, Homburg vor der Höhe
  3. Darmstadt, Friedberg, Butzbach, Worms, Gießen, Offenbach am Main

Personen: Freiherr von Gall, General der Infanterie, Stellvertretender kommandierender General des XVIII. Armeekorps · Hengstenberg, Territorialdeleierter der freiwilligen Krankenpflege für die Provinz Hessen-Nassau · von Hombergk zu Bach, Territorialdelegierter der freiwilligen Krankenpflege für das Großherzogtum Hessen
Orte: Frankfurt · Darmstadt · Hessen-Nassau
Sachbegriffe: Weihnachtsliebesgaben · Truppen · Friedensbereiche · Armeekorps · Reservearmeekorps · Reserveformationen · Landwehrformationen · Landsturmformationen · Trains · Lazarette · Kriegsschauplätze · Verwundete · Kranke · Pflegepersonal · Liebesgabenspenden · Weihnachten · Divisionen · Kriegsfürsorge · Abnahmestellen · Pakete · Weihnachtspaketwochen · Liebesgaben · Truppenteile · Post · Soldaten · Weihnachtsgaben · Kriegsschauplätze · Leibbinden · Kniewärmer · Handschuhe · Ohrenklappen · Taschentücher · Tabak · Pfeifen · Zigarren · Feuerzeuge · Benzin · Honigkuchen · Weihnachtskerzen · Fleischwaren · Schokolade · Kakao · Tees · Seifen · Lichter · Fette · Streichhölzer · Militärbehörden · Fernsprecher · Hessischer Landesverein · Darmstädter Zeitung
Empfohlene Zitierweise: „Liebesgaben zur ersten Kriegsweihnacht in der Darmstädter Zeitung, 1914/15, Abschnitt 8: 19.11.1914: Weihnachtsliebesgaben für das Feld“, in: Hessische Quellen zum Ersten Weltkrieg <https://www.lagis-hessen.de/de/purl/resolve/subject/qhg/id/51-3> (aufgerufen am 18.04.2024)