Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Hessische Quellen zum Ersten Weltkrieg

↑ Leo u.a., Mobilmachung und Aufbruch der Reitenden Abteilung des 1. Kurhessischen Feldartillerie-Regiments Nr. 11 zur Westfront, 1914

Abschnitt 3: Durch Luxemburg nach Frankreich

[17-18] 2. Aufklärung am Chiers- und Othainabschnitt (7.-12. 8.).

Während der Versammlung der 3. Kav.Div. lief die Meldung vom Anmarsch einer französischen Kavallerie-Division ein. Unsere Kavallerie- Division erhielt darauf Befehl, schnellstens das Gelände westlich der Stadt Luxemburg zu erreichen. Die Stadt selbst war von Teilen der Infanterie des VIII. A.K. besetzt. Im Trab und Galopp ritten wir durch die Stadt Luxemburg hindurch. Neugierig und erstaunt betrachteten die Einwohner dieses seltene Bild der stolzen Regimenter, ein ungewohnter kriegerischer Anblick für die friedliche Bevölkerung des luxemburgischen [S. 18] Ländchens. Westlich der Stadt Luxemburg kam es zu einem längeren Halt, um die Meldungen der Fernpatrouillen und Aufklärungsschwadronen abzuwarten. Da sich die Meldung vom Anmarsch der Franzosen nicht bewahrheitete, bezog R./11 mit I./Jäg. z. Pf, 8 gegen Abend Notquartier in Straßen nach einem Marsch von 35 km. Am 6.8., einem Regentag, war Ruhe. Die Fernpatrouillen von Jäg. z. Pf. 8 kamen zurück und brachten die ersten Meldungen vom Feinde. Die R./11 blieb im Quartier.

Am 7. 8. begann der Vormarsch und damit die Aufklärungstätigkeit der Division. Mit Drag. 5 als Vorhut ritt die Kavallerie-Division über Leudelingen, Esch, Deutsch-Oth auf Villerupt. 11.08 wurde mit Hurra die französische Grenze überschritten. Dann ging es zunächst durch hügeliges waldreiches Gelände, oft abseits der Straßen querfeldein durch wogende Getreidefelder. Bei Brѐhain la Cour wurde die R./11 vorgezogen, indes die Brigade Wurmb mit Lanze und Säbel in der Faust hinter den Höhen von Filliѐres zur Attacke ausmarschiert stand. Man rechnete mit dem Auftreten starker feindlicher Kavallerie, nachdem die ersten Karabinerschüsse unserer Patrouillen, die auf Feind gestoßen waren, in nicht allzu weiter Entfernung knallten. In einem großen Luzernefeld warteten wir über eine Stunde auf weiteren Befehl. Ein ergiebiger Landregen setzte ein. Gegend Abend bezogen wir völlig durchnäßt das erste französische Quartier bzw. Ortsbiwak in Filliѐres nach einem etwa 40 km langen Marsch.


Personen: Wurmb, Lothar von · Leo, Georg
Orte: Bréhain-la-Cour · Deutsch-Oth · Esch · Filliѐres · Leudelingen · Luxemburg · Villerupt
Sachbegriffe: Einzug · Stolz · Witterung
Empfohlene Zitierweise: „Leo u.a., Mobilmachung und Aufbruch der Reitenden Abteilung des 1. Kurhessischen Feldartillerie-Regiments Nr. 11 zur Westfront, 1914, Abschnitt 10: Durch Luxemburg nach Frankreich“, in: Hessische Quellen zum Ersten Weltkrieg <https://www.lagis-hessen.de/de/purl/resolve/subject/qhg/id/46-3> (aufgerufen am 19.04.2024)