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46 Tote bei Absturz eines Lufthansa-Passagierflugzeugs auf dem Flug Frankfurt-Bremen, 30. Januar 1966

Beim Absturz eines zweimotorigen Passagierflugzeugs der Deutschen Lufthansa in der Nähe des Flughafens Bremen sterben alle 46 Insassen, 42 Passagiere und vier Besatzungsmitglieder. Die Maschine vom Typ Convair CV 440 Metropolitan1 mit der Kennzeichnung D-ACAT startet um 17:25 Uhr auf dem Rhein-Main-Flughafen in Frankfurt zu einem Linienflug (Flugnummer LH 005) nach Hamburg. Vorgesehen ist eine Zwischenlandung in Bremen.

Flugkapitän Heinz Saalfeld (1919–1966) leitet nach einer etwa 30-minütigen Reise gegen 18:40 Uhr den Landeanflug aus östlicher Richtung auf die Landebahn 27 des Bremer Flughafens ein. Beim Ansetzen zur Landung startet er die Maschine aber in etwa zehn Metern Höhe über dem Boden durch. Wenige Augenblicke später vollzieht das Flugzeug eine Linksdrehung und stürzt anschließend 400 Meter hinter dem Ende der Landebahn auf ein Feld. Aufgrund des sich dabei entzündenden Rest-Flugbenzin in den Tanks kommt es um 18:51 Uhr zu einer Explosion, die die Convair zerfetzt. Der an der Absturzstelle ausgelöste Flächenbrand kann von der Bremer Flughafenfeuerwehr nach 40 Minuten gelöscht werden; für die Insassen des Flugzeugs kommt jedoch jede Hilfe zu spät.

Bundespräsident Heinrich Lübke (1894–1972; CDU), Bundeskanzler Ludwig Erhard (1897–1977; CDU), die Vorsitzenden der im Bundestag vertretenen Parteien, sowie das Oberhaupt der Römisch-Katholischen Kirche, Papst Paul VI. (1897–1978), versichern im Anschluss an das tragische Unglück den Angehörigen ihre Anteilnahme. In den Bundesländern Bremen und Niedersachsen wird an allen öffentlichen Gebäuden halbmast geflaggt.

Unter den Opfern befinden sich neben mehreren Fluggästen aus Frankfurt und Umgebung auch sieben Mitglieder der italienischen Schwimmer-Nationalmannschaft und ihr Betreuer. Die Sportler wollten an dem am Wochenende stattfindenden zehnten internationalen Schwimmfest des Bremer Schwimm-Clubs von 1885 teilnehmen. Daneben zählt auch die deutsche Schauspielerin Ada Michajlowna Tschechowa (1916–1966), Tochter des früheren Ufa-Stars Olga Tschechowa (1897–1980; bekannt zum Beispiel durch ihr Mitwirken in „Die Drei von der Tankstelle“ und in den 1970er Jahren als Großmutter Arkens in den Streifen „Die Zwillinge vom Immenhof“ und „Frühling auf Immenhof“) zu den Toten des Unglücks.
(KU)


  1. Die Lufthansa beschaffte ab 1957 insgesamt sieben Exemplare dieses Typs und nutzte sie bis 1968. Die Convair CV 440 ist ein von zwei Kolbenmotoren angetriebenes Kurzstrecken-Passagierflugzeug und direktes Nachfolgemodell der älteren Convair CV 340. Es absolvierte 1955 seinen Erstflug. Einige Exemplare der ebenfalls bei der Lufthansa in Dienst stehenden CV 340 wurden Ende der 1950er Jahre auf den Standard der CV 440 umgerüstet.
Belege
  • Frankfurter Allgemeine Zeitung, 31.1.1966, S. 13: Der Start zum Todesflug: Elf flogen nicht mit / Die Hiobsbotschaft verbreitete sich wie ein Lauffeuer
  • Frankfurter Allgemeine Zeitung, 31.1.1966, S. 7: Ursache des Bremer Flugzeugunglücks noch nicht geklärt: Nach dem Absturz der Lufthansa-Maschine / Kein Flugschreiber an Bord / Flughafen ohne Radaranlage / Die Namen der 46 Opfer
Weiterführende Informationen
Empfohlene Zitierweise
„46 Tote bei Absturz eines Lufthansa-Passagierflugzeugs auf dem Flug Frankfurt-Bremen, 30. Januar 1966“, in: Zeitgeschichte in Hessen <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/edb/id/4920> (Stand: 30.1.2021)
Ereignisse im Dezember 1965 | Januar 1966 | Februar 1966
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