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Kurfürstentum Hessen 1840-1861 – 31. Felsberg
Gerichtsstätten
Gemeindelinde in Altenbrunslar

Weitere Informationen

Altenbrunslar

Stadtteil · 160 m über NN
Gemeinde Felsberg, Schwalm-Eder-Kreis 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

8 km nordwestlich von Melsungen

Lage und Verkehrslage:

Geschlossenes Straßendorf auf einer Hangterrasse am rechten Ufer der Eder gegenüber dem durch eine Brücke verbundenen Neuenbrunslar. Kleine Kirche am Nordrand. Durch den Ort führt eine Verbindungsstraße von Gensungen nach Guxhagen.

Bahnhof der Eisenbahnlinie Kassel – Frankfurt am Main ("Main-Weser-Bahn") (Inbetriebnahme der Strecke 9.11.1850)

Ersterwähnung:

1154/1410

Siedlungsentwicklung:

Aus dem Gebiet des unteren Edertals um Felsberg-Gensungen und den Höhen des Quillerwaldes sind archäologische Zeugnisse nahezu aller vor- und frühgeschichtlichen Epochen bekannt. Grabhügel im Markwald von Altenbrunslar

Vorbemerkung Historische Namensformen:

Bei den frühen Belegen ohne das präzisierende Bestimmungswort Alten- ist nicht eindeutig zu entscheiden, ob sie hierauf oder auf Neuenbrunslar zu beziehen sind.

Historische Namensformen:

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

Umlegung der Flur:

1905

Älteste Gemarkungskarte:

1685

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3531230, 5670227
UTM: 32 U 531144 5668399
WGS84: 51.166174° N, 9.445427° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

634003010

Flächennutzungsstatistik:

  • 1885 (Hektar): 170, davon 67 Acker (= 39.41 %), 18 Wiesen (= 10.59 %), 54 Holzungen (= 31.76 %)
  • 1961 (Hektar): 716, davon 573 Wald (= 80.03 %)

Einwohnerstatistik:

Diagramme:

Altenbrunslar: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • 1403/05: Landgrafschaft Hessen, Amt Felsberg
  • 1585: Landgrafschaft Hessen, Niederhessen, Amt Felsberg
  • 1747: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Felsberg, Grebenstuhl Böddiger
  • 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Felsberg
  • 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Felsberg
  • 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Fulda, Distrikt Kassel, Kanton Gensungen
  • 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Felsberg
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Melsungen
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Fritzlar
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Melsungen
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Melsungen
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Melsungen
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Melsungen
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Schwalm-Eder-Kreis

Altkreis:

Melsungen

Gericht:

  • 1410 verzichtete Friedrich von Hertingshausen bei der Sühne mit Hessen auf das halbe Gericht zu Altenbrunslar (GR von Hertingshausen).
  • Ein Viertel trugen die von Elben von Hessen zu Lehen (Rev. 1458-1516).
  • bis 1822: Kurhessisches Amt Felsberg
  • 1822: Justizamt Felsberg
  • 1867: Amtsgericht Felsberg
  • 1879: Amtsgericht Felsberg
  • 1943: Amtsgericht Melsungen (Zweigstelle Felsberg)
  • 1970: Amtsgericht Melsungen

Herrschaft:

1303 belehnen Landgraf Heinrich I. von Hessen, seine Gemahlin Mechthild und ihr Sohn Johann den Ritter Johann Riedesel und seine Erben mit 50 Mark Silber Kasseler Währung aus namentlich genannten Gütern u.a. zu Brunslar.

1307 übereignen die Brüder v. Wolfershausen unter Aufgabe aller Rechte und Ansprüche den Herren von Elben nebst deren drei Söhnen Dietrich, Konrad und Heimbert ein Viertel des Gerichts zu [Neuen-] Brunslar (Stadt Felsberg) mit allen Rechten und Zubehör u.a. in Altenbrunslar.

Dorf und Gericht zu Brunslar (= Altenbrunslar oder Neuenbrunslar) waren nach dem Lehenbuch Landgraf Hermanns vom Ende des 14. Jahrhunderts hessisches Lehen der von Elben (Vogtherr, Ältestes Lehnbuch der Landgrafschaft Hessen, in: Hessisches Jahrbuch für Landesgeschichte 87 (1987), S. 52 [138])

1410 verzichten die von Hertingshausen im Fehde- oder Sühnebrief mit Hessen auf das halbe Gericht in Altenbrunslar.

Gemeindeentwicklung:

Am 1.2.1971 bildeten die Gemeinden Altenbrunslar und Neuenbrunslar im Zuge der hessischen Gebietsreform durch Zusammenschluss die neue Gemeinde Brunslar. In diese wurde am 31.12.1971 die Gemeinde Wolfershausen aufgenommen. Am 1.1.1974 ging die (Groß-)Gemeinde Brunslar in der Stadtgemeinde Felsberg auf, in der die drei beteiligten Dörfer eigene Stadtteile bildeten.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • 1304 verspricht das Deutsche Haus bei Marburg der Kunigunde, Wittwe des Fritzlarer Bürgers Marsilius, Einkünfte aus der mit ihrem Gelde gekauften Fischerei zu Brunslar.
  • Seit 1320 ist Besitz des Klosters Breitenau in Brunslar nachgewiesen.
  • 1410 verzichtete Fr. von Hertingshausen auf die Hälfte des Dorfs, hessisches Lehen (GR von Hertingshausen).
  • 1455 veräußert Werner von Elben seine Rechte an Wasser und Fischerei auf der Eder bei Brunslar mit zugehörigen Maltern an Stift und Kartause zu Eppenberg.

Zehntverhältnisse:

1209/1310 hat das Petersstift Fritzlar Anteil am Zehnten in Brunslar.

Kirche und Religion

Ortskirchen:

  • Alte Kapelle
  • Kleiner romanischer Saalbau mit spätgotischem Rechteckchor.

Pfarrzugehörigkeit:

1465 soll die Pfarrkirche durch das Kloster Breitenau mit einem Welt- oder Klostergeistlichen besetzt werden

1569 und 1585 bilden Neuen- und Altenbrunslar, Deute und Wolfershausen zusammen eine Mark, die zum Kirchspiel Wolfershausen gehört und von dort versehen wird.

Die alte Kapelle ist 1872 nach Wolfershausen eingepfarrt, 1994 in dessen Filialgemeinde Neuenbrunslar.

Patronat:

1465 bekunden die Vorsteher des Klosters Breitenau, dass Erzbischof Adolf von Mainz die Pfarrkirche zu Altenbrunslar, die Heinrich Biedenbach innehatte, nach dessen Ableben dem Kloster Breitenau inkorporieren wird (HStAM Bestand Urk. 16 Nr. 334). 1527 ging das Patronatsrecht an die Landgrafen von Hessen über.

Bekenntniswechsel:

Bereits 1527 bewirbt sich Johannes Bonecker (Bydenkap), ehemaliger Mönch im Kloster Breitenau, um die Pfarrei.

Erster evangelischer Pfarrer: Ludolphus [Nachname unbekannt] 1528-1534

Kultur

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Altenbrunslar, Schwalm-Eder-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/4860> (Stand: 26.6.2020)