Hessische Quellen zum Ersten Weltkrieg
Inhalt
↑ J. H. Döbrich / Bickel, Mobilmachung und Ausmarsch des Feldartillerie-Regiments Nr. 25, 1914
Abschnitt 4: Das Regiment am 1. Mobilmachungstag (2. August)
◀ [13-14] 2. August (1. Mobilmachungstag):
Die ersten Reservisten und Pferdetransporte, geführt durch die eingeteilten Abholkommandos, treffen ein. Der Andrang der Kriegsfreiwilligen beginnt.
Die mobile I. Abteilung hält ein Probegeschützexerzieren und kurzen Übungsmarsch ab. Nachm. 5 Uhr wurden Offiziere und Mannschaft geimpft. 6.30 nachm. Steht die I. Abteilung angespannt, die 1. Batterie aufgesessen auf dem Kasernenhof. 6,45 abds. Erscheinen S.K. Hoheit Großherzog Ernst Ludwig in der Uniform des Regiments mit I.K. Hoheit der Frau Großherzogin Eleonore, um sich von der Abteilung zu verabschieden. Ein freudiges Hurra erschallte, die Musik spielte den Präsentiermarsch des Regiments. Kurz und markig sprach S.K. Hoheit; er erinnerte an die Jahrhunderte alte stolze Geschichte des ältesten Artillerie-Regiments und [S. 14] forderte auf, stets eingedenk zu sein der alten Hessentreue und des Wahlspruchs „Gott – Ehre – Vaterland!“ „So ziehet hin mit Gott und tut Eure Pflicht! Unser erster Ruf gilt dem Vaterland und unserem Obersten Kriegsherrn!“ Oberst Eggers erwiderte mit dem Gelöbnis der Treue zu Vaterland und Landesherrn und einem Hoch auf S.K. Hoheit den Großherzog. Hierauf verabschiedeten sich die Allerhöchsten Herrschaften von den Offizieren und Mannschaften.
7.00 nachm. Befiehlt Hauptmann Lenné 1./25: „Batterie zu einem, rechts brecht ab, marsch!“ Hinaus geht es au der Kaserne durch Heidelberger-, Neckar-, Rheinstraße zum Bahnhof, 2. und 3./25 folgen. Geleitet von einer unabsehbaren Menge, überschüttet mit Blumen bahnt sich die Regimentsmusik, mit dem Abteilungskommandeur Major Güttich an der Spitze, den Weg.
Wir folgen nunmehr den Ereignissen bei der I. Abteilung.
Den geordneten Aufmarsch deckte der Grenzschutz; zuerst kamen hierfür die aktiven Regimenter der Grenzgarnisonen in Betracht, die bereits am 2. Mobilmachungstag von den beschleunigt mobil zu machenden Formationen abgelöst wurden. Hierzu gehörte auch die I./25, die unter dem Befehl der 50. Inf.-Brig. Zusammen mit 1./Drag. 6 der 16. I.D. zugeteilt war.
Die Mobilmachungsbestimmung lautete:
1. Sicherung der nach Esch im Großh. Luxemburg führenden Wege.
2. Nach dem Einrücken in Luxemburg: Sicherung des Alzette-Abschnitten [!] in Linie Bettenburg - Nörzingen.
Die Abteilung wurde am 2. August 9.50 abends (1. Mobilmachungstag) abtransportiert und nach glatter Fahrt am 3. August 9.05 vorm. (2. Mobilmachungstag) in Königsmachern bei Diedenhofen ausgeladen. Da das Großherzogtum Luxemburg inzwischen friedlich besetzt worden war, wurde sofort der Vormarsch nach Fixem aufgenommen, das 1.45 nachm. erreicht war. Von dort wurde Kriegsmarsch angetreten auf Bettenburg.
Marschordnung:
Vortrupp: I./ Leib-Rgt. 117.
Haupttrupp, Führer Oberstlt. Weitz: 5./117, Stab und 1./25, Rest 2./Leib-Rgt. 117, M.G.K. 117.
Gros, Führer Generalmajor v. Speßhardt: Rest Leib-Rgt. 117, 2. und 3./25, I.R. 118.
Auf die Meldung der Kav.Patr., daß die Gegend Bettenburg vom Feinde frei, bezog die Brigade hinter Sicherungen an der Alzette Ortsbiwak Stab und 1./25 Bettenburg, 2./25 Hallingen, 3./25 Friesingen.
In diesem Raum verblieben die Batterien bis zum 10. August, an dem nach Eintreffen des XVIII. A.K. die I. Abteilung wieder unter den Befehl des Regimentes trat. Die Zeit war ausgefüllt mit Felddienst, Geländebeobachtung, Erkundung von Grenzschutzstellungen. Am 7. August waren die 3. Züge der Abteilung und die L.M.K. I eingetroffen. – Wir verfolgen nunmehr die weitere Mobilmachung des Regiments.
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