Beilegung der Streitigkeiten zwischen Ludwig II. und Heinrich III.

Regest-Nr. 4748

Überlieferung | Regest | Originaltext | Nachweise | Textgrundlage | Zitierweise

Überlieferung

Ausfertigung:	A: Staatsarchiv Marburg, Urk. 1, Nr. 1582 ⟨Altsignatur: Staatsarchiv Marburg, Samtarchiv, Schublade 75, Nr. 19a⟩. B: Staatsarchiv Marburg, Urk. 1, Nr. 1226 ⟨Altsignatur: Staatsarchiv Marburg, Samtarchiv, Schublade 75, Nr. 19b⟩.
Stückbeschreibung:	Membran und Schrift bei beiden Ausfertigungen gut erhalten (lt. Findbuch).
Siegel:	Bei beiden Ausfertigungen fehlt jeweils ein Siegel, das andere hängt gut erhalten an (lt. Findbuch).
Abschriften:	Staatsarchiv Marburg, Kopiar 12, Nr. 7, Bl. 37-38.
Drucke:	Kopp, Bruchstücke 2, S. 71-72.
Regesten:	Demandt, Regesten Kopiare 1, S. 534 f., Nr. 1336.

Regest

[Homberg / Efze. -] Die Landgrafen Ludwig [II.] und Heinrich [III.], Brüder, bekunden, daß sie die zwischen ihnen entstandene Zwietracht wegen der Teilung des Landes auf einem gütlichen Tag zu Homberg mit Hilfe der Ritterschaft, der Landschaft und der Städte beider Lande beigelegt haben. In Gegenwart ihrer Heimlichen und Getreuen Hans von Dörnberg und Hans von Stockhausen haben sie sich dahin geeinigt, daß Landgraf Ludwig Kassel mit seinem Zubehör und Landgraf Heinrich Marburg mit seinem Zubehör haben und ein jeder dort seinen Sitz nehmen soll und zwar gemäß der Mutschierung, die vormals durch Graf Walrab von Waldeck und die anderen 21 Heimlichen und Getreuen gemacht worden ist. Wegen Homberg, das Landgraf Heinrich eingenommen hat, wird Landgraf Ludwig keine weiteren Forderungen stellen.
Siegel beider Aussteller.

Wortlaut der Datierung

Homberg am dienstage nach sanct Laurentii tag 1467.

Originaltext

Von gotis gnaden Wir Ludewig und Heinrich gebruder beyde Lantgraven zu Hessen Graven zcu Cziegenhayn und zcu Nidde Bekenne vor uns und unser erben uffentlich in diesem brieffe vor allen luten die en sehin ader horen lesen Nachdem und bißher zcweytracht gespenne und unwille zcuschen uns gewest sin Nemlich der sazunge halben unser lande wo und an welchem ende und lande unser iglicher blieben und wonen sal und der ansprache halben des Innemens Sloss und Stait Hoenberg So wir lantgrave Heinrich unser teyl daselbes Ingenummen han, Darumb wir iczunt von beyden sijten mit unser Ritterschafft lantschafft und Stedden beyder Lande her gein Hoenberg zcu eyme gutlichen Tage kumen sin, daselbist unser Ritterschafft und Lantschafft fiel mu^ewe und arbeyd auch grossen fließ angewand haben uns solicher vorgerurten unser Zcweytracht zcu virtragen und zcu vireynigen das sich bißher verczogen und nicht hait mogen finden nach fruchtbarlich erschinen Also han wir von schickunge des Almechtigen godes und siner kuschen Muter Marien uns uff hude Dinstag personlich zcusamen gefirget, dieselben vorgerurten unser gebrechen noitdorfftiglich besprochen mit biewesen unser lieben heymlichen und getruwen Hanses von Doringenberges und Hanses von Stoghusen uns der undereynander bru^ederlich fru^entlich und gutlich virtragen und vereynet Inmassen her nach geschr. folget Also das wir Lantgve Ludewig obgn Cassel mit sine Zcusaze und wir Lantgrave Heinrich Marpurg mit sinem Zcusaze haben daselbes unser iglicher sizen sin und blieben soln und woln alles nach Inhalde und uswissunge unser beyder Mutscharunge vormals durch den Edeln unsern lieben Ohemen Graven Walraven von Waldecken und die andern eyn und zcwenzig personen darzcu gegebin allen unsern lieben heymlichen und getruwen gesazt geteylet und gemacht ist Und umb das Innemen So wir Lantgrave Heinrich Hoenberg Ingenummen han habin wir uns des auch undereynander gutlich bruderlich und fru^entlich vereyniget und vertragen Also das wir Lantgrave Ludewig obgnt deshalben fortme den vorgnt. unsern lieben Bruder nicht mehr fordern beteidigen noch anlangen soln noch en woln in keynerley wiiß auch ane geverde doch her Inn alles unscheddelich dem ersten und auch dem andern virsiegelten Anlaszen alle am Spesse verteydingit ungeverlich Als wir Lantgrave Ludewig und Lantgrave Heinrich obgnt dieß alles wie vorgerurt ist unser eyner dem andern mit hantgebinden truwen bruderlich zcuhalten geredt und gelobet han, geredden und globben das auch also geinwurtilich In und mit crafft dieß brieffs dem stede und unverbrochlich nach zcukummen alle argeliste geverde und boße nuwe funde her Inn ganz und zcu^emal ußgescheiden Und des zcu orkunde habin wir Lantgrave Ludewig und Lantgrave Heinrich obgnt unser iglicher sin Ingesigel an diessen brieff thun hengken der zwene gliches ludes gemacht sin und unser iglichem eyner ubergeben ist. Datum Hoenberg am Dinstage nach Sant Laurencius tage Anno domini Millesimo quadringentesimo sexagesimo septimo.

Sprache des Originaltextes

deutsch

Nachweise

Ausstellungsort

Homberg/Efze

Aussteller

Hessen, Landgrafen, Ludwig II. · Hessen, Landgrafen, Heinrich III.

Empfänger

Hessen, Landgrafen, Ludwig II. · Hessen, Landgrafen, Heinrich III.

Siegler

Hessen, Landgrafen, Ludwig II. · Hessen, Landgrafen, Heinrich III.

Weitere Personen

Dörnberg, Hans d.Ä. von · Stockhausen, Johann d.J. von · Waldeck, Grafen, Walrad I.

Weitere Orte

Kassel · Marburg · Waldeck, Grafen

Sachbegriffe

Brüder · Vergleiche · Streitigkeiten · Landesteilungen · Erbteilungen · Ritterschaft · Tage · Landschaften · Stände · Heimliche · Räte · Getreue · Wohnsitze · Grafen · Mutschierungen · Forderungen, weitere

Textgrundlage

Stückangaben, Regest

Demandt, Regesten 2.1

Original

Kopp, Bruchstücke 2

Zitierweise

Landgrafen-Regesten online Nr. 4748 <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/lgr/id/4748> (Stand: 20.04.2024)