Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Regesten der Landgrafen von Hessen

1329 vor Juni 20

Streit zwischen dem Erzstift Mainz und dem Landgrafen um die Mainzer Lehen

Regest-Nr. 4680

Überlieferung | Regest | Originaltext | Nachweise | Textgrundlage | Zitierweise
Überlieferung
Ausfertigung: Entwurf: Kassel, Sammlung Rudolf Losses.
Drucke: Stengel, Nova Alamanniae 1, S. 118, Nr. 213, mit der Überschrift: Responsiones d. B(aldewini) ad excepc(iones) H(enrici) lantgravii H(assie), quando sibi ipse B(aldewinus) repetebat terras Hassie.. Wie schon Stengel bemerkte, fällt die Denkschrift in die Zeit der Ausgleichsverhandlungen zwischen Hessen und Mainz, die Ende 1328 begannen und im Herbst 1329 endeten. Er datiert: [1328 Ende - 1329 Sommer]. Ich möchte den terminus ad quem etwas früher annehmen und die Urkunde hier (vor Regest 3024) einschalten. (Reg. Erzb. Mainz).
Regesten: Regesten der Erzbischöfe von Mainz 1,2, S. 26 f., Nr. 3023.
Regest
Erzbischof Baldewin [von Trier, Verweser des Mainzer Erzstifts] widerspricht in einer Denkschrift von des stiftes wegen von Mencze der Auffassung des Landgrafen Heinrich von Hessen im Streit um die Mainzer Lehen. Der Landgraf bestreitet, daß die scheydunge, die unter Erzbischof Mathias [von Mainz] selig von Schiedsleuten gesprochen wurde (1), Macht habe oder ihm schaden könne. Denn sein Vater, Landgraf Otto, habe ihm die Lehen und Güter, die nach der scheydunge von des Stiftes Mannen dem Erzbischof Mathias erteilt wurden (2), gegeben und ihn damit geerbt. Erzbischof Baldewin bestreitet, daß dies geschehen oder dem Erzbischof Mathias oder ihm zur Kenntnis gebracht worden sei; wenn doch, so sei die Schenkung ungültig. Denn ee bischof Mathies lantgreben Otten ansprach umbe die lehen und gu^et, durfte er ohne sines lehen herren willen und wort die Lehen nicht enphremeden oder veruszern (3). Nachdem aber der Erzbischof ihn um die Lehen vor des Stiftes zu Mainz Mannen ansprach, durfte er erst recht nicht darüber verfügen (4). Hätte er aber die Sühne widerrufen, ohne daß der Richter davon hörte, so hette iz keine macht. Weiter behauptet Baldewin: Gesetzt, daß Landgraf Otto nicht in die Strafen von der richtunge wegen, die die sůnelůte sprachen, verfallen wäre, so waren doch er und seine Erben schuldig zu halden die urteil, die die man des Stiftes zů Mencze sprachen, und zwar nicht nur von der scheydunge und richtunge der sunelute, sondern auch von gemeynem geschrieben keysers rechte (5). Ferner gesetzt, daß der Landgraf Otto sich hette berůfen von deme urteile der manne des Stiftes zů Mencze recht und redelichen, so habe er es doch nicht getan noch seine Erben vor konigen noch vor keysern, die doch binnen den ziiten und ouch sieder gewesen sint und noch sint, daz er doch solde han gedan binnen eynem iare noch deme urteyle oder in zweyn iaren.
1) am 10. November 1324; 8. Reg. 2574.
2) am 2. Januar 1325 (siehe Reg. 2588).
3) Lib. feudorum II, 55 (Const. 1 Nr. 177 cap. 3) und 11, 40: siehe Stengel l. c. Anm. 1 und 2.
4) Cod. VIII, 36 (37), 5 (4) und November 112, 1; siehe Stengel l. c. Anm. 3 u. 4.
5) Lib. feud. II, 55 (Const. 1 Nr. 177 cap. 9); siehe Stengel l. c. Anm. 5.
Nachweise

Weitere Personen

Trier, Erzbischöfe, Balduin von Luxemburg · Hessen, Landgrafen, Heinrich II. · Mainz, Erzbischöfe, Mathias von Bucheck · Hessen, Landgrafen, Otto I.

Weitere Orte

Mainz, Erzstift, Lehen

Sachbegriffe

Verwalter · Verweser · Erzstifte · Denkschriften · Streitigkeiten · Schiedsgerichte · Schiedssprüche · Lehen · Güter · Schenkungen · Lehen, Kauf von · Stifte · Lehensmänner · Sühne · Richter · Erben · Väter · Söhne · Verwandte · Lehen, erbliche

Textgrundlage

Stückangaben, Regest

Reg. Erzb. Mainz

Zitierweise
Landgrafen-Regesten online Nr. 4680 <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/lgr/id/4680> (Stand: 19.04.2024)