Hessische Quellen zum Ersten Weltkrieg

Inhalt

↑ Jakob Ebersmann, Berichte aus der Heimat in den Dieburger Feldbriefen, 1915-1917

Abschnitt 22: Verordnung von drei freiwilligen Fastentagen für Frieden

◀ [Nr. 22] Feldbrief vom 5. Dezember 1915

[...]

Der hochwürdigste Herr Bischof¹ weist nun in einem Hirtenschreiben, das kürzlich hier auf der Kanzel verlesen wurde, auf ein anderes Bußwerk hin, das wir auf die Anregung des Hl. Vaters verrichten sollen. Der Papst wünscht, daß alle katholischen Christen „drei aufeinander folgende oder getrennte strenge Fasttage" halten, um dadurch die Gerechtigkeit Gottes zu bestimmen, ihr Racheschwert einzustecken und den Völkern Europas den heißersehnten Frieden wieder zu schenken. Unser Diözesanbischof schlägt vor, in der „heiligen Adventszeit die drei Fasttage zu halten, soweit es nicht bereits geschehen ist." Er bemerkt dazu ausdrücklich: „Zu diesen Fasttagen sind wir nicht unter Sünde verpflichtet, sie sollen ein freiwilliges und deshalb doppelt verdienstliches Opfer sein." Vielen von Euch ist es wegen der Strapazen, die Ihr zu ertragen habt, unmöglich, diese Fasttage zu halten. Sie mögen sich eine beliebige Abtötung selbst auferlegen. Andere müssen schon an und für sich, wie ich aus Briefen erfuhr, manchmal Hunger leiden. Sie mögen den einen oder anderen Tag, wo Schmalhans bei ihnen Küchenmeister ist, Gott aufopfern in der Meinung des Hl. Vaters. Jedenfalls bitte ich Euch alle, jetzt im Advent Euch mit uns wie im Gebete so auch in Werken der Abtötung zu vereinigen, damit Gott die Tage der Trübsal beende. —

[...]

Gardefüsilier Viktor Enders wurde zum Gefreiten, Gefreiter Heinr. Amann zum Unteroffizier befördert.

Dem Landwehrmann Franz Knauf und dem Gefreiten Jakob Wick wurde die Hessische Tapferkeitsmedaille verliehen. Gardefüsilier Viktor Enders wurde durch Verleihung des eisernen Kreuzes ausgezeichnet. ▶

1. Georg Heinrich Maria Kirstein, Bischof von Mainz. ↑