Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Zeitgeschichte in Hessen - Daten · Fakten · Hintergründe

Zählung der Arbeitslosen in Frankfurt, 1. Februar 1903

Das Gewerkschaftskartell und der Notstandsausschuss der Zentrale für private Fürsorge führen in Frankfurt am Main eine Zählung der Arbeitslosen durch. In einem Bericht zur Zählung wird darauf hingewiesen, dass ohne Zweifel nur ein Teil der Arbeitslosen habe erfasst werden können, jedoch biete auch das erreichte Ergebnis wertvolle Hinweise und sei ein erfreulicher Anfang. Die Zählung erstreckte sich nach dem Bericht auf Frankfurt und die Vororte Sachsenhausen, Bockenheim, Oberrad, Niederrad und Seckbach mit zusammen 304.000 Einwohnern. In vier westlichen Villenvierteln sei nicht gezählt worden, weil hier vermutlich nur wenige Arbeitslose lebten. Insgesamt werden in Frankfurt und den genannten Vororten 3.472 Arbeitslosenkarten ausgefüllt, die Gesamtzahl wird darum auf 3.500 bis 3.800 Arbeitslose geschätzt. Im Vergleich zur Zählung vom 2. Dezember 1895, bei der 4.696 Arbeitslose gezählt wurden, fällt die Zahl demnach deutlich niedriger aus. Bezogen auf die Zahl der Einwohner (!) lag die Arbeitslosenrate 1895 bei 2,05 auf 100 Einwohner, 1903 bei 1,14. Der Bericht schließt mit der Feststellung, dass die Arbeitslosigkeit in Frankfurt zwar zurückgegangen , die absolute Zahl aber immer noch hoch sei. Ein Brachliegen dieser Arbeitskräfte bedeute nicht nur einen erheblichen volkswirtschaftlichen Verlust, sondern habe auch die schwersten sozialen Schäden zur Folge.
(OV)

Belege
Weiterführende Informationen
Empfohlene Zitierweise
„Zählung der Arbeitslosen in Frankfurt, 1. Februar 1903“, in: Zeitgeschichte in Hessen <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/edb/id/3610> (Stand: 1.2.2023)
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