Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Regesten der Landgrafen von Hessen

1328 Januar 7

Bündnis zwischen Heinrich II. und Wetzlar gegen Nassau

Regest-Nr. 3507

Überlieferung | Regest | Originaltext | Nachweise | Textgrundlage | Zitierweise
Überlieferung
Ausfertigung: Stadtarchiv Wetzlar, Nr. 123. Pergament. Siegel des Landgrafen anhangend.
Drucke: Urkundenbuch der Stadt Wetzlar 1, Nr. 1104; Landau, Geschichte des Schlosses Hohensolms, S. 205-207 Nr. 1 (mit Datum 1327 Januar 6).
Regesten: Regesten der Landgrafen von Hessen 1 Nachdr., S. 293 Nr. 794a; Landau, Geschichte des Schlosses Hohensolms, S. 205 Nr. 1 (mit Datum 1327 Januar 6).
Regest
Landgraf Heinrich verbündet sich mit der Stadt Wetzlar (Wetflar) auf ein Jahr gegen die Grafen Gerlach von Nassau (Nasauwe) und Johann von Solms (Sulmozse). Folgende Bestimmungen werden getroffen: 1. Der Landgraf sendet 150 Helme in die Stadt Wetzlar auf seine Kosten und seinen Verlust. 2. Von der Beute und den Gefangenen fällt jedem Teil die Hälfte zu, beteiligen sich auch die anderen Städte der Wetterau an dem Bündnis, so erhält der Landgraf ein Drittel und die Stadt Wetzlar das zweite Drittel, während die übrigen Städte der Wetterau das letzte Drittel erhalten. 3. Beute und Gefangene, welche die Freunde des Landgrafen, die Freunde der Stadt Wetzlar sowie diejenigen der übrigen wetterauischen Städte einbringen, werden nach der Mannzahl geteilt. 4. Auf Verlangen des Landgrafen hat die Stadt Wetzlar diesem gegen die Grafen von Nassau und Solms sogleich Gefolgschaft zu leisten. 5. Der Landgraf oder seine Leute dürfen in der Stadt Wetzlar keinen Schaden tun, es sei denn gegen deren Feinde, geschieht dies nicht, so haben sie Schadenersatz zu leisten. 6. Wird eine gemeinsame Belagerung verabredet, so sind beide Teile verpflichtet, sich gegenseitig so weit wie möglich zu unterstützen. 7. Beide Teile dürfen nur gemeinsam Frieden schließen, falls sich eine günstige Gelegenheit bietet; schließt der eine Teil einen Sonderfrieden ab, so muß er gleichwohl dem anderen innerhalb der festgesetzten Zeit helfen. Ausgenommen sind das Reich und die anderen Städte der Wetterau.
Siegler: Landgraf Heinrich.
Datum: gescribin und gegebin 1327 dez andirn tagez nach dem zwelftin tage, und ist dit datuni gegebin nach gewonheit dez bischtums von Trire.
Originaltext
In godis namen amen. Wir Heinrich v.g.g. Lantgreve und herre diz landis zu Hessen, dun kund allen den, die desin geinwertigen brief sehin odir horin lesin, daz wir uns han virbunden und verstricket zu der stad Wetslar, von ne dem achtzehinden Tage, der allir irst kummt, obir ein gantz Jar, in zu helfen getruweliche wider die zween herren greben Gerlache von Nassowe und Johannes von Sulmisse, umme alsolichin krig, alse die vorgenanten zwen grebin uf eine Sithin, und die stad zu Wetslar uf die andern Sithin hant undereinander und wider alle, die sich in diesen krig windin wullin wider die stad von Wetslar, alle dirre wise, als hie noch geschribin sted, als wir in truwin glowit han zu den heiligin geschworen. Zu den ersten ist geredet, daz wir in sendin sullin andirthalphundert in die stad zu Wetslar, alse lange da zu sine uf unse Kost und of unse virlust, biz daz der Rathmeister unsir gesindis, daz wir dar strickit odir sendin, wer der ist, und der stad Rathmeister, den sie dazu kiesin, eintrechtlich wurde mit der stad Rath, daz gesinde zu nimmerme vorbaz. Me ist geredt, so wanne unsir baner, mit der stad baner von Wetslar und der andirn stede zu Wedereibe, ire eitgenozen baner, mit den andern varen uf die viende, so wo es were, swaz man dan becaide und gewinde uf die viende, is were an gewangin, branthscaczunge adir andir scaczunge adir name, daz sal unsir sin daz dritheil, der stad von Wetslar daz dritheil, und der andirn stede daz dritheil: were aber daz sache, daz die andirn stede da nit me werin, noch ire vrunt, swanne adir wie dicke daz were, so sal alsoliche gewinnunge und berach, alse vorbescribin sted, unsir halp sin und daz andir halbe deil der stad von Wetslar.
Me ist auch geredt, swanne unsir vrunt adir der stad vrunt von Wetslar und der Stede vrunt von Wedereibe, ire eitgenozin mith einander redin uf dem velde ane baner, so wanne danne da gewinne wurde und beragert uf die viende, daz sal man deilin und buten nach mannis mantzal. Vorbaz me so ist geredet, so wanne wir der stad mutin von Wetslar, daz sie ons folge tete uf die zwene grebin von Nassauwe und von Sulmisse, adir uffe die die viende werin der stad Wetslar umme der zwey greben willin, daz suln si nit also, daz sie undir tag und nacht wider heim komin mogin, und nith vordir, sie in wuldin dan getun, daz suln sie auch dun uf ire kost und virlust. Je wulln wir auch, daz wir adir unse gesinde, daz wir sendin in die stad Wetslar us der stad darin uf der strazzen adir anderswo keinin scaden sullin dun uf keinin Herrin, dan uf die, die der stad viende weren. Gesceich abir von ungeferth, daz sal man dirichte widir tun ane geveirde. Wer aber daz sache, daz wir und die vorgenante stad zu Wetslar mit einander eindrechtich werdin umme ein besetz, darzu suln wir helfin nach allir unsir mogede, dasselb suln auch sie dun uf die vorgenanten zwey hern adir die die iren willen viende worden weren der stad.
Vorbazme so ist geredit, were daz sache, daz fridelicher und vruntlicher dinge mitte ymme desin krig wedir uns adir wider die stad von Wetslar geschee, so insuldin noch sie keinerhande vreide noch sone nemin, wirn dedin is dan miteinander. Geschee is abir, daz wir adir sie sune nemin in dem vorgenanten ziel adir in der vorgenanten Zith, so wilch parthie das dede, die sal doch virbundin sin zu helfen der andern partie die zith os, als do vorgescriben sted. In desme virbunthnisse adir strythinge nehmen wir zu ein Riche und ir eitgenozin die andirn stede von Wedereibe. Uf daz dese vorbenanten virbunthnisse, strythinge und alle reden stehen bliben unvirbruchlich und veste, so han wir Henrich vorgen. unser Ingesigel gehangen an desen geinwertigen brief, derwarth gescribin drizehnhundert jare darnach in dem siben und zwenzigesten Jahre, den andern tag nach dem zwelften tag, nach gewonheit des bistums von Trier.

Sprache des Originaltextes

deutsch

Nachweise

Weitere Personen

Hessen, Landgrafen, Heinrich II. · Nassau-Weilburg, Grafen, Gerlach I. · Solms-Burgsolms, Grafen, Johann I.

Weitere Orte

Wetzlar, Stadt · Nassau, Grafen · Solms, Grafen · Wetterau

Sachbegriffe

Bündnisse, zeitlich begrenzte · Grafen · Bündnisse, Bestimmungen in · Helme · Bewaffnete · Städte · Beute · Gefangene · Beute, Aufteilen der · Freunde · Mannzahlen · Feinde · Gefolgschaften · Hilfe, militärische · Schadensersatzleistungen · Belagerungen · Frieden · Sonderfrieden · Bündnisse, Ausnahme von · Reiche · Ratsmeister

Textgrundlage

Stückangaben, Regest

Grotefend-Rosenfeld, Landgrafenregesten 1

Original

Landau, Schloß Hohensolms

Zitierweise
Landgrafen-Regesten online Nr. 3507 <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/lgr/id/3507> (Stand: 19.03.2024)