Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Regesten der Grafen von Ziegenhain

1274 November 7

Verlobung zwischen Graf Gottfried VI. und Mechthild von Hessen

Regest-Nr. 339

Überlieferung | Regest | Originaltext | Nachweise | Textgrundlage | Zitierweise
Überlieferung
Ausfertigung: Staatsarchiv Marburg, Landgräfliche Ehesachen ( HStAM Bestand Urk. 3 Nr. 5)
Stückbeschreibung: Pergament.
Siegel: Reitersiegel mit Rücksiegel, am Rand stark beschädigt.
Regesten: Grotefend-Rosenfeld, Landgrafenregesten 1, S. 68f., Nr. 183.
Literatur: Rommel, Hessen 2, S. 88 und Anm. S. 67 Nr. 45.
Regest
Grünberg. - Landgraf Heinrich verlobt seine Tochter Mechthild mit Gottfried, einzigem Sohn der edlen Frau Hedwig, der Witwe Graf Gottfrieds [V.] von Ziegenhain (Cigenhain), und verspricht eidlich den Vollzug dieser Verlobung. Ferner will er für Wiederherstellung der Burgen Staufenberg (Stoiphenberg) und Burg-Gemünden (Gemunden apud stratam) sorgen, sobald Gottfried das zwölfte Lebensjahr erreicht hat, gleichgültig, ob Mechthild dann noch am Leben ist oder nicht. Stirbt Gottfried vor Vollziehung der Ehe, so fällt die genannte Burg Gemünden, auch wenn sie wieder hergestellt ist, an den Landgrafen, der übrige Besitz an Gottfrieds Mutter und Schwestern. Stirbt hingegen Mechthild vor der ehelichen Vereinigung, so gelangen beide Burgen an Gottfried und seine Erben, wobei er mit allen ihm gehörenden Lehen vom Landgrafen belehnt werden wird. Stirbt Gottfried nach Vollziehung der Ehe, aber ohne Hinterlassung von Kindern, so erhält seine Witwe, des Landgrafen Tochter, die Burgen Ziegenhain (Cygenhain), Treysa (Treise), Nidda (Nithe) und Staufenberg samt allem Zubehör als Wittum (dos) auf Lebenszeit; nach ihrem Tode fallen sie an ihre Schwiegermutter und deren Töchter zurück, ausgenommen die Burg Gemünden, die Mechthild für immer besitzen soll. Nach dem Ableben Gottfrieds und seiner Schwestern gehen die genannten Burgen sowie Rauschenberg (Ruscenberg) und Gemünden an der Wohra (super Wara) nebst allen Besitzungen der Hedwig in den Besitz des Landgrafen und seiner Erben über, sobald an Hedwig 500 Mark Kölner Pfennige gezahlt worden sind. Gelangen Landgraf Heinrich oder Hedwig wieder in den Besitz der Städte Ziegenhain, Treysa und Nidda, so sollen sie ihnen beiden zu gleichen Teilen gehören. Falls der Landgraf vor Rückfall der Städte (ante ipsius representationis opidorum) stirbt, soll der Vormund seiner Kinder sich zur Befolgung aller dieser Bestimmungen verpflichten, widrigenfalls die Burgmannen und die Bewohner der Städte ihm keinen Treueid zu leisten brauchen. Schließlich gelobt Landgraf Heinrich, Hedwig und ihren Töchtern gegen jedermann mit seiner ganzen Macht beizustehen; er übergibt Hedwig diese vorliegende Urkunde und empfängt dafür das von ihr hierüber ausgestellte und besiegelte Instrument, damit bei etwa entstehender Meinungsverschiedenheit durch Vergleichen der Schriftstücke die Wahrheit leichter festgestellt werden kann. Siegler: Landgraf Heinrich I. Zeugen: der Edle Gerlach von Breuberg (Bruberg), Adolf von Nordeck (Nordeken), Reinhard von Altenburg (Aldenburg), Ditmar von Anzefahr (Anzenvar), u. a. m. actum et datum in Grunenberg 1274 VII Idus Novembris.

Weitere Informationen

Gräfin Hedwig von Ziegenhain, geb. von Castell.

Nachweise

Ausstellungsort

Grünberg

Aussteller

Hessen, Landgrafen, Heinrich I.

Empfänger

Ziegenhain, Grafen, Gottfried VI.

Siegler

Hessen, Landgrafen, Heinrich I.

Zeugen

Breuberg, Gerlach von · Nordeck, Adolf von · Altenburg, Reinhard von · Anzefahr, Ditmar von

Weitere Personen

Ziegenhain, Grafen, Hedwig · Ziegenhain, Grafen, Mechthild

Weitere Orte

Gemünden a.d. Wohra · Burg-Gemünden · Grünberg · Köln, Pfennige · Nidda · Rauschenberg · Staufenberg · Staufenberg, Burg · Treysa · Ziegenhain, Stadt

Sachbegriffe

Burgen, Wiederherstellung von · Burgmannen · Eheverträge · Erben · Eheabsprachen · Verlobungen · Landgrafen · Lehnswesen · Töchter · Treueide · Verwandte · Vormünder · Währungen, Kölner Pfennige · Witwengüter · Heiratspolitik

Textgrundlage

Regest

Grotefend-Rosenfeld, Landgrafenregesten 1, S. 68f., Nr. 183.

Zitierweise
Ziegenhainer Regesten online Nr. 339 <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/zig/id/339> (Stand: 29.03.2024)