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Topografie des Nationalsozialismus in Hessen

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Bad König, Pogromnacht 1938 - Rathaus dient als Haft- und Terrorort, Synagogenzerstörung

Bad König, Gemeinde Bad König, Odenwaldkreis | Historisches Ortslexikon
Klassifikation | Nutzungsgeschichte | Indizes | Nachweise | Abbildungen | Zitierweise
Klassifikation

Kategorie:

Verfolgung

Subkategorie:

Haftort 

Nutzungsgeschichte

Beschreibung:

In einem Verschlag im Keller des Rathauses wurden während der Pogromnacht einige der männlichen, jüdischen Einwohner Bad Königs inhaftiert und misshandelt. Später wurden sie von ihren Peinigern aus der „Zelle“ herausgeholt und in einem Marsch zum Wasserwerk geleitet. Dort verübten die Täter eine „Scheinexekution“ und führten ihre Opfer anschließend wieder zum Rathaus zurück. Am nächsten Morgen wurden einige dieser inhaftierten „Aktionsjuden“ mit dem Sammeltransport des Landkreises Erbach per LKW in das KZ Buchenwald gebracht.

Bemerkungen:

Die restlichen jüdischen Einwohnerinnen und Einwohner Bad Königs erlitten während der Pogromnacht in ihren Privathäusern ebenfalls Misshandlungen und mussten Demolierungen ihres Besitzes über sich ergehen lassen. Die Synagoge wurde in dieser Nacht ebenfalls verwüstet und 1939 abgebrochen.

Aufgrund der geographischen Nähe könnte zur jüdischen Gemeinde in Bad König zu jener Zeit auch die Gläubigen aus Kirchbrombach gezählt haben. Dort wohnte zwischen 1936 und Juli 1939 nur eine Jüdin: Frau Fanny Ullmann. Ihr Schicksal während der Pogromnacht 1938 ist bis heute ungeklärt.

Nutzungsanfang (früheste Erwähnung):

10.11.1938

Indizes

Orte:

Bad König

Sachbegriffe:

Verfolgung · Haftort

Zitierweise
„Bad König, Pogromnacht 1938 - Rathaus dient als Haft- und Terrorort, Synagogenzerstörung“, in: Topographie des Nationalsozialismus in Hessen <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/nstopo/id/3301> (Stand: 26.10.2022)