Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Regesten der Landgrafen von Hessen

1290 Juli 1

Einigung im Streit zwischen Braunschweig und Mainz

Regest-Nr. 319

Überlieferung | Regest | Originaltext | Nachweise | Textgrundlage | Zitierweise
Überlieferung
Ausfertigung: Hauptstaatsarchiv München, Mainzer Erzstift, fasc. 38. Pergament. Ein Bruchstück des Siegels an einem Streifen Konzept (?) dieser Urkunde.
Drucke: Gudenus, Codex diplomaticus sive anecdotorum 1, S. 840 Nr. 396.
Regesten: Hempel, Inventarium 1, S. 383; Duysing, Versuch 1, S. 251 Nr. 837; Regesten der Erzbischöfe von Mainz 1,1, S. 23 Nr. 143; Regesten der Landgrafen von Hessen 1 Nachdr., S. 109/110 Nr. 297.
Literatur: Wenck, Hessische Landesgeschichte 2, UB, S. 948; Rommel, Geschichte von Hessen 2, S. 73 und Anm. S. 53 Nr. 33; Weidemann, Landgraf Heinrich I., S. 445; Böhmer, Regesta VI, 1, S. 501 Nr. 2334.
Regest
Erfurt. - Herzog Wilhelm von Braunschweig (Bruneswicensis) einigt sich, auch in Vertretung seines abwesenden Bruders Albrecht, mit dem Erzbischof Gerhard von Mainz wegen der schon seit seines Vaters Zeiten zwischen Braunschweig und dem Erzstift Mainz schwebenden Streitfragen. Der Erzbischof bestimmt die Viztume Ludwig vom Rheingau (Rincogie) und Heinrich von Aschaffenburg (Aschaffemburg), die Herzöge ernennen den Edlen Gottschalk von Plesse und den Ritter Ludolf von Weferlingen (Weverlinge) zu Schiedsrichtern, die am nächsten August 24 (Bartholomaeitag) in Kassel (Casle) zusammenkommen sollen, während der Erzbischof und die Herzöge sich in der Nähe halten werden, damit jederzeit Rückfragen an sie gerichtet werden können, so daß bis kommende Weihnachten alle Streitfragen entschieden sind. Erzbischof und Herzog bürgen mit ihren Festungen für pünktliches Befolgen der von den Schiedsrichtern getroffenen Bestimmungen. Können diese sich nicht einigen, so entscheidet "der edle Fürst" Landgraf Heinrich als Mittelsmann. Die vier Richter können im Notfalle einen Ersatzmann wählen und müssen für den Fall, daß der Landgraf tot oder nicht zu erreichen ist, in Fritzlar (Fritslaria) innerhalb Monatsfrist einen andern Mittelsmann küren; wenn sie sich aber über dessen Person nicht schlüssig werden können, so wird ein geeigneter Mann von dem Erzbischof und den Herzögen dazu ernannt. Der Landgraf darf obigen Weihnachtstermin noch hinausschieben, falls es nötig oder nützlich sein sollte. Etwaige neuere Streitigkeiten sollen gleichfalls August 24 entschieden werden. Dieser Vertrag verpflichtet als ein ewiger auch die Erben der Herzöge und die Nachfolger des Erzbischofs.
Siegler: Herzog Wilhelm.
Datum: d. et a. Erfordie 1290 Kal. Julii.
Der Streit drehte sich um die Burg Stein, die Vogtei von Hedemünden, sowie Schloß und Insel Gieselwerder; vgl. Scheidt, Origines 4, S. 12.
Nachweise

Weitere Personen

Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzöge, Wilhelm I. · Braunschweig-Wolfenbüttel-Göttingen, Herzöge, Albrecht II. · Mainz, Erzbischöfe, Gerhard II. von Eppstein · Rheingau, Ludwig von · Aschaffenburg, Heinrich von · Plesse, Gottschalk [I.] von · Weferlingen, Ludolf von, Ritter · Hessen, Landgrafen, Heinrich I.

Weitere Orte

Erfurt · Braunschweig, Herzöge · Mainz, Erzbischöfe · Mainz, Erzstift · Kassel · Fritzlar · Stein, Burg · Hedemünden, Vogtei · Gieselwerder, Burg · Gieselwerder, Insel

Sachbegriffe

Herzöge · Brüder · Verwandte · Erzbischöfe · Erzstifte · Besitzstreitigkeiten · Schiedsrichter · Schiedsgerichte · Mittelsmänner · Ritter · Viztume · Streitfragen, Entscheid von · Richter · Verträge · Erben · Burgen · Vogteien · Inseln

Textgrundlage

Stückangaben, Regest

Grotefend-Rosenfeld, Landgrafenregesten 1

Zitierweise
Landgrafen-Regesten online Nr. 319 <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/lgr/id/319> (Stand: 29.03.2024)