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Topografie des Nationalsozialismus in Hessen

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Arolsen, SS-Verfügungstruppe Germania (SS-Standarte 2), Kaserne

Arolsen, Gemeinde Bad Arolsen, Landkreis Waldeck-Frankenberg | Historisches Ortslexikon
Große Allee/Birkenweg – In der NS-Zeit: Große Allee/Kasernenstraße
Klassifikation | Nutzungsgeschichte | Indizes | Nachweise | Abbildungen | Zitierweise
Klassifikation

Kategorie:

Parteiorganisationen

Subkategorie:

SS 

Nutzungsgeschichte

Objektbeschreibung:

Die Kaserne war umgebaut und zudem um Grünfläche, die der Unterbringung von Pferden dienen sollte, erweitert worden. Die alte Kasernenanlage war für die Unterbringung einer modernen Armee nicht geeignet. Daher wurden um den Exerzierplatz vier dreistöckige, schiefergedeckte und nur durch einen breiten Eingang in der Mitte zu betretende Mannschaftsblöcke neu angelegt. Im Untergeschoss befanden sich die Unterrichts- und Waschräume, in den beiden anderen Stockwerken die Zimmer der Führer und Unterführer, sowie Stuben für jeweils sechs SS-Männer. Die beiden südlichen Gebäudeblöcke verfügten über ein Untergeschoss, in dem Werkstätten untergebracht waren. Von der alten Kaserne blieb nach Abschluss der Umbauarbeiten nur das Stabsgebäude und die Kaserne B stehen; beide Gebäude befanden sich unmittelbar beim Haupteingang. Nach 1938 wurden die Baumaßnahmen auch auf das Gelände außerhalb des Kasernengeländes ausgeweitet.

Beschreibung:

Die Unterbringung der neu geschaffenen SS-Standarte 2 in der Arolser Kaserne wurde vom Chef der Heeresleitung angeordnet. Bereits im April 1935 wurde mit dem Aufbau der II. Batailons (dem Sturmbann) begonnen. In dieser Standarte konnten maximal 700 Personen ausgebildet werden. Anderen Angaben zufolge wurde die volle Stärke erst mit 800 SS-Männern erreicht. Da das Ausbildungsprogramm zur SS-Verfügungstruppe auf die ländliche männliche Bevölkerung eine große Anziehung ausübte, war diese Sollstärke bald erfüllt. Die SS zog am 30. Oktober unter großem Jubel der Bevölkerung in der Kaserne ein.

Bemerkungen:

Die SS-Verfügungstruppe „Germania“ nahm am Einmarsch in das Sudetenland teil; sie war nach der Installation des Protektorats Böhmen und Mähren das Wachregiment des Reichsprotektors.

Am 17. August 1939 verließ die Germania aufgrund der Mobilmachung die Kaserne.

Nutzungsanfang (früheste Erwähnung):

20.4.1935

Nutzungsende (späteste Erwähnung):

17.8.1939

Weitere Nutzungen des Objekts:

Nutzung vor NS-Zeit:

1870 wurde die Kaserne, die in den folgenden Jahrzehnten um weitere Gebäude erweitert wurde, fertiggestellt. Sie war Heimat des „Infanterie-Regiment von Wittich Nr. 83“. In den 1920er Jahre wurde die umgebaute Kaserne als Schule, Jugendherberge, Außenstelle des Arbeitsamtes sowie Fabrik genutzt. Ein Teil der Anlage wurde zu Privatwohnungen umgebaut.

Nutzung nach NS-Zeit:

Nach dem Krieg nutzte der Internationale Suchdienst wenige Jahre das Gebäude.

Indizes

Orte:

Arolsen

Sachbegriffe:

SS · Parteiorganisationen · Verfolgung

Nachweise

Literatur:

Abbildungen

Abbildungen:

Zitierweise
„Arolsen, SS-Verfügungstruppe Germania (SS-Standarte 2), Kaserne“, in: Topographie des Nationalsozialismus in Hessen <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/nstopo/id/2823> (Stand: 18.4.2021)