Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Regesten der Landgrafen von Hessen

1414 Februar 17

Ernst und Hans von Uslar erhalten Lehen für ihre Hilfe gegen Thüringen

Regest-Nr. 2814

Überlieferung | Regest | Originaltext | Nachweise | Textgrundlage | Zitierweise
Überlieferung
Ausfertigung: Staatsarchiv Marburg, Urk. 1, Nr. 1180 ⟨Altsignatur: Staatsarchiv Marburg, Samtarchiv, Schublade 65, Nr. 1 XXVIII⟩.
Stückbeschreibung: Pergament, Membran etwas schadhaft, die Schrift gut lesbar (lt. Findbuch).
Siegel: Die beiden Siegel (an Pergamentstreifen) fehlen.
Abschriften: Staatsarchiv Marburg, Kopiar 4, Nr. 273, Bl. 69.
Regesten: Demandt, Regesten Kopiare 1, S. 252 Nr. 647; Uslar-Gleichen, Familiengeschichte, S. 437 Nr. 468; Rommel, Geschichte von Hessen 2, Anm. S. 192; Urkunden der Markgrafen von Meissen Abt. B 3, S. 282 f. Nr. 322.
Regest
Ernst und Hans von Ußler Gebrüder bekennen, dass Landgraf Ludwig [I.] von Hessen mit ihnen geteidigt habe, also daz wir in sine hulffe kommen und mit unsern knechten zu stund umb sinen willen fiend werden soln - hern Frederichs des eltern und hern Wilhelms gebrudern und hern Frederichs des iungern ihres vettern lantgrafen in Doringen und marcgrafen zu Miessen, allir ir helffer usw., soweit sie es mit Ehren können, und mit ihrem Schlosse dem Nu^ewenhuße zu den Gliechen ihnen auf eigene Kosten während des Krieges dienen sollen -. Dagegen soll ihnen der Landgraf 200 Rheinische Gulden, 100 auf Sonntag Letare (März 18) und 100 auf Pfingsten (Mai 27), geben. Die zu Michaelis fälligen 30 Gulden, die die von Ußlar von den genannten Markgrafen zu Mannlehen haben und aufgeben müssen, will der Landgraf ihnen während der Dauer des Krieges geben; nach denselben steht ihm frei das Mannlehen 14 Tage vor Michaelis zu kündigen.

Wortlaut der Datierung

Datum sabbato proximo ante dominicam estomichi sub anno domini millesimo quadringesimo decimo quarto.

Weitere Informationen

In ähnlich lautenden Reversen verpflichten sich zum Dienst gegen die Land- und Markgrafen Jan und Curt von Vterade, die Söhne des Curt von Vterade, mit dem Schlosse Waldenburg gegen ein Dienstgeld von 100 Gulden, datiert 1414 Januar 28 (sabbato proximo post conversionem Pauli) und Tiele Wulff zu Bodenstein mit dem Schlosse Bodenstein gegen ein Dienstgeld von 80 Gulden, datiert 1414 Februar 7? 14? (feria tercia proxima ante sancti Valentini). Originale Pergament (letzteres schadhaft), die Siegel an Pergamentstreifen abgefallen, ebenda Nr. 27 und 29. Vgl. Rommel, Geschichte von Hessen 2 Anm. 192. - Ein Bündnis zwischen dem Landgrafen Ludwig und Erzbischof Johann II. von Mainz, datiert incampo prope Selheim 1413 Oktober 1 (Remigi), gleichzeitige Abschrift Kreisarchiv Würzburg, Mainzer Ingrossaturbuch XV fol. 75, Ausz. Joannis Rer. Mogunt. 1, 729, gehört wohl in diesen Zusammenhang. Rechnungen des Heinrich Ryntfraz de conquiscione in Esschwege 1413 November 30 (feria secunda post Symonis et Iude) - 1414 Januar 24 (feria quarta post Fabiani et Sebastiani) und des Balthasar notarius in Wissenfels (abgelegt 1414 Juni 14 (feria quinta ante Viti)) de septem septimanis de expensis factis in Esschenwege cum XXXIX equis, in welcher u.a. der Posten vorkommt: Item dominica invocavit (1414 Februar 15) sunt sibi misse in Esschenwege XXXIIII ß, Hauptstaatsarchiv Dresden Loc. 4333 Rechnung der Amtleute 1406-1433, fol. 88, beziehen sich wohl auf diese Fehde. - Von einem Versuch Markgraf Friedrichs IV., nach dem Tode Landgraf Hermann II. (1413 Juni 10) die Belehnung mit Hessen statt des unmündigen und angeblich krüppelhaften Sohnes des Verstorbenen, Landgraf Ludwig [I.], zu erlangen, berichtet der hessische Chronist Wigand von Gerstenberg in seiner Thüringisch-Hessischen Chronik (Schmincke Monumenta Hassiaca 2, 521) folgendermaßen: Bie dußen getzyten tzoch lantgrave Friderich zu Doringen marggrave zu Missen zu dem Romschin kunnige Sigismunde unde brachte an, wie der iunge herre zu Hessen were eyn kroppel unde eyn kranck ungesunt grynte kynt, so das er nicht dogelich were zu regiren. Hirumbe so bath he den kunnig, das he en wulte mit dem lande Hessen belenen, nachdem he der neeste darzu were, nach ußwisunge des wapens schild unde helms, unde vor iaren auch zusammen Doringen und Hessen eyn lant gewest were, unde so wulte he Ernst und Hans von Ußler Gebrüder bekennen, dass Landgraf Ludwig [I.] von Hessen mit ihnen geteidigt habe, also daz wir in sine hulffe kommen und mit unsern knechten zu stund umb sinen willen fiend werden soln - hern Frederichs des eltern und hern Wilhelms gebrudern und hern Frederichs des iungern ihres vettern lantgrafen in Doringen und marcgrafen zu Miessen, allir ir helffer usw., soweit sie es mit Ehren können, und mit ihrem Schlosse dem Nu^ewenhuße zu den Gliechen ihnen auf eigene Kosten während des Krieges dienen sollen -. Dagegen soll ihnen der Landgraf 200 Rheinische Gulden, 100 auf Sonntag Letare (März 18) und 100 auf Pfingsten (Mai 27), geben. Die zu Michaelis fälligen 30 Gulden, die die von Ußlar von den genannten Markgrafen zu Mannlehen haben und aufgeben müssen, will der Landgraf ihnen während der Dauer des Krieges geben; nach denselben steht ihm frei das Mannlehen 14 Tage vor Michaelis zu kündigen.
Datum sabbato proximo ante dominicam estomichi sub anno domini millesimo quadringesimo decimo quarto.
In ähnlich lautenden Reversen verpflichten sich zum Dienst gegen die Land- und Markgrafen Jan und Curt von Vterade, die Söhne des Curt von Vterade, mit dem Schlosse Waldenburg gegen ein Dienstgeld von 100 Gulden, datiert 1414 Januar 28 (sabbato proximo post conversionem Pauli) und Tiele Wulff zu Bodenstein mit dem Schlosse Bodenstein gegen ein Dienstgeld von 80 Gulden, datiert 1414 Februar 7? 14? (feria tercia proxima ante sancti Valentini). Originale Pergament (letzteres schadhaft), die Siegel an Pergamentstreifen abgefallen, ebenda Nr. 27 und 29. Vgl. Rommel, Geschichte von Hessen 2 Anm. 192. - Ein Bündnis zwischen dem Landgrafen Ludwig und Erzbischof Johann II. von Mainz, datiert incampo prope Selheim 1413 Oktober 1 (Remigi), gleichzeitige Abschrift Kreisarchiv Würzburg, Mainzer Ingrossaturbuch XV fol. 75, Ausz. Joannis Rer. Mogunt. 1, 729, gehört wohl in diesen Zusammenhang. Rechnungen des Heinrich Ryntfraz de conquiscione in Esschwege 1413 November 30 (feria secunda post Symonis et Iude) - 1414 Januar 24 (feria quarta post Fabiani et Sebastiani) und des Balthasar notarius in Wissenfels (abgelegt 1414 Juni 14 (feria quinta ante Viti)) de septem septimanis de expensis factis in Esschenwege cum XXXIX equis, in welcher u.a. der Posten vorkommt: Item dominica invocavit (1414 Februar 15) sunt sibi misse in Esschenwege XXXIIII ß, Hauptstaatsarchiv Dresden Loc. 4333 Rechnung der Amtleute 1406-1433, fol. 88, beziehen sich wohl auf diese Fehde. - Von einem Versuch Markgraf Friedrichs IV., nach dem Tode Landgraf Hermann II. (1413 Juni 10) die Belehnung mit Hessen statt des unmündigen und angeblich krüppelhaften Sohnes des Verstorbenen, Landgraf Ludwig [I.], zu erlangen, berichtet der hessische Chronist Wigand von Gerstenberg in seiner Thüringisch-Hessischen Chronik (Schmincke Monumenta Hassiaca 2, 521) folgendermaßen: Bie dußen getzyten tzoch lantgrave Friderich zu Doringen marggrave zu Missen zu dem Romschin kunnige Sigismunde unde brachte an, wie der iunge herre zu Hessen were eyn kroppel unde eyn kranck ungesunt grynte kynt, so das er nicht dogelich were zu regiren. Hirumbe so bath he den kunnig, das he en wulte mit dem lande Hessen belenen, nachdem he der neeste darzu were, nach ußwisunge des wapens schild unde helms, unde vor iaren auch zusammen Doringen und Hessen eyn lant gewest were, unde so wulte he den iungen hern versorgen. Da antwerte der gerechte frumme kunnig unde nam vor sich den sproch Cornuti in syme VIII. distincio Pusio Reumaticus unde sprach: Eyn ickelich unfledig kynt, es sie von flegma adder grynt, unde iunge lappechte pherde sullin irst nicht versmehit werden. Unde sprach vorters zu lantgraven Frideriche: Wir wullen den iungen hern irst selber personlich sehen. Duß herfur das lant zu Hessen. Hirnach so schickten sie den iungen herrn mit 400 pherden wol hertzuget zum kunnige, das er selbers sehe,das er keyn kroppel enwere, unde entphink sin lant selbers. Ebenso in der Fortsetzung der Riedeselschen Chronik bei Kuchenbecker Analecta Hassiaca 3, 43 und in der Hessischen Reimchronik ebenda 6, 328. Inwieweit diese sonst nicht belegten Angaben, die Horn, Friedrich der Streitbare 135 ff. verwirft, als zuverlässig gelten und zur Erklärung der Fehde des Jahres 1414 herangezogen werden können, muß dahingestellt bleiben. (Die Belehnung Landgraf Ludwigs durch König Sigismund erfolgte erst 1417 Mai 25, vgl. Rommel, Geschichte von Hessen 2, S. 263).

Nachweise

Aussteller

Uslar, Hans [I.] von · Uslar, Ernst [II.] von

Empfänger

Hessen, Landgrafen, Ludwig I.

Siegler

Uslar, Hans [I.] von · Uslar, Ernst [II.] von

Weitere Personen

Wulf, Thiele · Sachsen, Kurfürsten, Friedrich I. der Streitbare · Meißen, Markgrafen, Wilhelm II. der Reiche · Thüringen, Landgrafen, Friedrich IV. der Friedfertige · Vterade, Jan von, Sohn des Curt · Vterade, Curt von, Sohn des Curt · Vterade, Curt von · Mainz, Erzbischöfe, Johann II. von Nassau · Ryntfraz, Heinrich · Balthasar, Notar in Weißenfels · Hessen, Landgrafen, Hermann II.

Weitere Orte

Meißen, Markgrafen · Waldenburg, Burg · Mainz, Erzbischöfe · Weißenfels, Notare · Eschwege

Sachbegriffe

Kriege · Mannlehen · Kündigungsfristen · Lehen, Aufsagen von · Ersatzleistungen · Kriegshilfen · Brüder · Verwandte · Söhne · Burgen · Schlösser · Erzbischöfe · Fehden · Auseinandersetzungen, mit Meißen · Bündnisse · Krüppel · Regierungsfähigkeiten · Könige, römische · Währungen, Rheinische Gulden · Gulden, rheinische

Textgrundlage

Regest

UB Markgrafen von Meißen 3

Stückangaben

Demandt, Regesten 2.1; UB Markgrafen von Meißen 3

Zitierweise
Landgrafen-Regesten online Nr. 2814 <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/lgr/id/2814> (Stand: 29.03.2024)