Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Hessische Quellen zum Ersten Weltkrieg

↑ Rudolf Hoffmann, Briefe aus dem Weltkrieg 1914-1918

Abschnitt 42: 24.11.1918: Brief des Philipp Markert aus Auerbach

[461-462]

Erläuterung:
Philipp Markert wurde am 11. November 1888 in Auerbach geboren.


Burtscheid (Eifel), 24. November 1918.

Am 22. November 1918 haben wir endlich die deutsche Grenze überschritten, waren also 11 Tage bis dahin unterwegs. Das Wetter war bisher recht gut und die Verpflegung ausreichend. Trotzdem fühlt man sich durch die täglichen Märsche recht abgespannt, und wer weiß, wie lange wir noch marschieren müssen, bis wir ans Endziel gelangen. Dazu kommt die Sorge jedes einzelnen um seine Lieben in der Heimat. Auch ich bin seit 29. Oktober 1918 ohne Nachrichten von Dir. Überhaupt scheint [S. 462] man uns über die Vorgänge in der Heimat absichtlich im Unklaren zu lassen. Am liebsten würde man es wohl sehen, wenn wir nicht zurückgekehrt wären; damit diese Umstürzler Liebknechtscher Sorte noch leichtere Arbeit hätten. Wie hieß es doch die Jahre her immer in allen Zeitungen: unsere braven Feldgrauen, unser tapferes Heer, des Vaterlandes Dank ist euch gewiß ! Und wie sieht dieser Dank nun aus nach über vierjährigem Kampf mit all seiner Not, Entbehrungen und Wunden. Heim und Herd, Weib und Kind, alles möchten diese Schufte uns noch vernichten.

Es ist nicht auszudenken, wie man uns die Heimkehr erschweren will. Gebe Gott, daß ich Euch, meine Lieben, in unserm Heim gesund und wohlbehalten antreffen darf.


Personen: Markert, Philipp · Liebknecht, Karl
Orte: Auerbach · Burtscheid
Sachbegriffe: Novemberrevolution · Feldgrau · Feldpost · Feldpostbriefe · Truppenrückmarsch
Empfohlene Zitierweise: „Rudolf Hoffmann, Briefe aus dem Weltkrieg 1914-1918, Abschnitt 1: 24.11.1918: Brief des Philipp Markert aus Auerbach“, in: Hessische Quellen zum Ersten Weltkrieg <https://www.lagis-hessen.de/de/purl/resolve/subject/qhg/id/173-42> (aufgerufen am 19.04.2024)