Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Regesten der Landgrafen von Hessen

1399 Mai 8

Landgraf Hermann II. als Teilnehmer einer fürstlichen Einung gegen die Städte

Regest-Nr. 2755

Überlieferung | Regest | Originaltext | Nachweise | Textgrundlage | Zitierweise
Überlieferung
Ausfertigung: Hauptstaatsarchiv München, Urkunden betr. Die äußern Verhandlungen von Kurpfalz 127/f. 36, Pergament, 9 Siegel, das letzte abgerissen, nur noch das Pressel ist da; ; Staatsarchiv Marburg, Prov.-Archive Urk. Cell 29, Pergament, 9 Siegel, das achte fehlt und nur der Einschnitt ist da. Ein wenig verletzt, doch unbedeutender Schaden für die Lesung; Hauptstaatsarchiv München, Haus- und Familiensachen XV ¼ f. 38. Pergament, 9 Siegel, in verso rechts unten in der Ecke gelichzeitige Registrata, auch in der Mitte eine Registrata von einer Hand des 15. Jahrhundert größer, links unten in der Ecke wohl gleichzeitig ein Zeichen (etwa ein Kreis mit einem Kreuz durchzogen) und ein senkrechter Strich (wohl die Einzahl) das durchstrichene l in der Nähe des zweiten Registrata wohl auch etwa aus dem 15. Jahrhundert (litera?); ist vermutlich das Mainzer Exemplar.
Abschriften: Hauptstaatsarchiv München, Neuburger Kopiar B 33, fol 100-101. 15. Jahrhunder; Generallandesarchiv Karlsruhe, Pfälzisches Kopiar B Nr. 43 ½, fol. 103.
Drucke: Deutsche Reichstagsakten 3, S. 92; Deutsche Reichstagsakten 3, S. 91-94 Nr. 50.
Regesten: Regesten der Pfalzgrafen am Rhein 1 S. 361, Nr. 5961; Höfler, Geschichtschreiber 2, S. 462 f. Nr. 2, 2; Deutsche Reichstagsakten 3, S. 91 Nr. 50; Urkunden der Markgrafen von Meissen Abt. B 2, S. 156 f. Nr. 244.
Regest
Forchheim. - [Pfalzgraf Ruprecht III.] in fünfjähriger Einung mit Johann, Erzbischof von Mainz, Stephan, Herzog von Bayern, Balthasar und Wilhelm, Gebrüder, Landgrafen von Thüringen, Ludwig, Herzog von Bayern, Albrecht, Bischof von Bamberg, Hermann [II.] Landgraf zu Hessen, Johann und Friedrich, Burggrafen zu Nürnberg, insbesondere für den Fall eines Krieges mit den Städten.
Originaltext
Wir von gots gnaden Johann des heiligen stuls zu Mencze erczbischoff des heiligen Romischen richs in Dutschen landen erczkanczler, Stephan pfalczgrave bij Rin unde herczog in Beyern, Ruprecht pfalczgrave bij Rin des heiligen Romischen richs obirster truchseß und herczog in Beyern, Balthasar und Wilhelm gebruder lantgraven in Doringen und marggraven zu Missen, Ludwig pfalczgrave bij Rin und herczog in Beyern, Albrecht erwelter und bestetigter bischoff zu Babenberg, Herman lantgrave zu Hessen, Johans und Friederich gebruder burggraven zu Nurenberg, bekennen und dun kunt offenbar mit diesem brieve: daz wir unsern und den gemeynen landen zu notdorfft und zu fromen uns vereyniget und zusamen verbunden han, vereynigen und verbinden uns in crafft diß brieffs, daz wir diese nehsten funffe jare nehst nach einander folgende nach datum diß brieffs getruwlichen und festiclichen bij einander verliben sollen und wollen, und daz unser iglicher dem andern festiclichen bij einander verliben sollen und wollen, und daz unser iglicher dem andern festiclichen und getruwlichen bijgestendig und beholffen sin sal in der maß als hernach geschriben stet. (1) also: wer ez sache daz eyniche stat mit unser einem oder mee, die in dieser eynunge sint oder noch zu uns daryn komen werden, zu kriege oder zu fyentschafft kemen und siech dieselbe stat mit eym glichen rechten an gelegen steten an glichen gemeynen erbern lutden ane geverde nit wollte lassen gnugen, so sollen wir obgenanten herren, die in dieser eynunge sint, und alle die, die noch zu uns daryn komen werden, samentlichen und unser iglicher sunderlichen, mit sinen mannen dienern und underseßen bestellen, so er beste mag ane geverde, daz ir dheiner derselben stat zu dienste oder zu helffe rijte wieder die under uns die dann der kriege antriffet, wer ez auch dann das andere stete derselben stat, die also mit unser einem oder mee zu kriege komen wer’, bijgestendig und beholffen weren oder ir mit irem folke dienten oder ir gelte zu folleist geben, wann wir dann samentlichen und iglicher besunder des erinnert werden von dem oder den under uns mit den die stat zu kriege komen wer als vor geschriben stet und dann mit iren offenen besiegelten brieven umb helffe ermanet werden, so sollen und wollen wir obgenanten herren, die iczunt in dieser eynunge sint, und alle die, die noch zu uns daryn komen werden, dem oder denselben die dann der kriege antriffet wieder die selben stat und ir helffer festiclichen und getruwlichen beholffen sin und derselben stat und iren helffern zu stunt widersagen und ir fyent werden und auch fyentlichen dun und unser folke darczu schicken nach unser moge, als ob der kriege unser iglichen selber angienge, ane alles verziehen und ane alle geverde, als lange derselbe kriege weret. Und sal sich auch unsere dheiner uß der helffe ane die andern nit furworten frieden oder sunen ane alle geverde. Und sollen wir obgenanten herren, die iczunt in dieser eynunge sint und alle die, die noch zu uns daryn komen werden, daz dun als dicke des bynnen der obgenanten zijt not geschicht, ane alle geverde. Wer ez auch ob solicher kriege eyner oder mee lenger werten dann die obgenanten funffe jare, so sollen und wollen wir alle doch bij einander und in derselben helffe verliben in aller maßen als vorgeschriben stet, als lange der oder die kriege werent, ane alle geverde. (2) wer’ ez auch sache, daz bynnen diesen vorgeschriben funff jaren unser eynichs herren, die in dieser eynunge sint oder noch darin koment werdent, eyniche stete eyne oder mee von ym zu ymant ander slugen oder fur sich selbs sin wollten, wann wir samentlichen oder iglicher besunder des erinnert werden von dem herren under uns dem daz gescheen wer und uns derselben herre dann mit sinen offenen besiegelten brieven umb helffe ermanet, so sollen und wollen wir obgenanten herren, die iczunt in dieser eynunge sint, und alle die, die noch zu uns darin komen werden, dem herren under uns, dem daz gescheen wer, wieder dieselben stat oder stetde, die also von irem herren umbgeslagen hetten, und wieder die, die sich derselben stat oder stetde underwunden, und wieder ir helffer festiclichen und getrulichen beholffen sin und denselben stetden und iren helffern zu stunt widersagen und ir fyent werden und auch fyentlichen dun und unser folke datczu schicken nach unser moge, als ob daz unsere iglichen selber angienge, ane alles verziehen und ane alle geverde, als lange biz daz dieselben stat oder stetde, die also von irem herren umbgeslagen hetten, demselben irem herren wieder zu sinen handen und gehorsame komen weren, als sie ym vor gewest weren, ane geverde. (3) wer’ ez auch sache, das unsere obgenanten herren manne burgmanne oder diener eyner oder mee an eynichen herren under uns zu sprechen hetten, so sal derselbe, der an den herren under uns also zu sprechen hat, daz sinem herren, des manne burgmanne oder diener er ist, zu wissen dun und sin clage an yn brengen, und sal dann derselbe herre den andern herren under uns, von dem die clage ist, darumbe verschriben und ermanen, daz er demselben syn manne burgmanne oder diener um sin ansprache, widerfaren und gescheen lasse waz ym von rechte und billichen gescheen sal. und so sal dann der herre under uns, von dem die klage ist, uß des andern herren rate, des manne burgmanne oder diener der kleger ist, eynen gemeynen man, der nit versprochen hat rechte zu sprechen ane geverde, nennen und nehmen, und den dem andern herren, des diener der kleger ist, verkunden, und derselbe ander herre sal dann des gemeynen mannes der also benant ist auch mechtig sin daz er sich der sachen anneme ane geverde, und sal auch alsdann den andern herren under uns, von dem die klage ist und der den gemeynen man benennet und genomen hat, und dem kleger gelegen tag fur den gemeynen man seczen und yn die verkunden, und gienge dann der herre under uns, von dem die klage wer, dem kleger des rechten also uß, so sal der herre under uns, des manne burgmanne oder diener der kleger ist ,denselben kleger ungehindert lassen siech zu behelfen wieder den herren under uns der solichs rechten als vor geschriben stet ußgangen wer, als lange biz daz dem kleger von demselben herren under uns gnuge gescheen wer, ane geverde, wollte aber der kleger von dem herren under uns, dem er zuspreche, solichs rechten nit offnemen und sich damit nit gnugen lassen, so sal der herre under uns, des man burgman oder diener er ist, demselben nit zulegen noch ym in sinen landen unde sloßen, oder sin amptlute von sinen wegin, keyn geleyde geben, und er sal auch keyn geleide han in dhein wijse, ane alle geverde. (4) wer’ ez auch sache daz eyniche herren oder stetde zu uns in diese eynunge komen wollten die nucze und togelichen darczu weren. die mogen wir herren obgenant oder unser iglicher besunder zu uns darin nehmen, also daz dieselben herren oder stede bevor globen und auch ir gute besiegelten brieve geben, daz sie alle und igliche stucke punckte und artikele in dieser eynunge begriffen stete feste und unverbrochenlichen halten sollen; und sal auch der herre under uns, der dieselben herren oder stetde zu uns in diese eynunge nehmen wirdet, den andern herren under uns daz auch allen zu stunt verschriben und verkunden ane geverde. (5) alle und igliche vorgeschriben stucke punckte und artikele sollen und wollen wir obgenanten fursten stete veste und unverbrochenlich halten und die nit uberfaren in dhein wise ane alle geverde, und han daz auch alles globt und globen ez in crafft diß brieffs bij unsern furstlichen truwen und eren, und han des alles zu urkunt und vestem gezugniß unsere ingesigele an diesen brieff dun hencken, sonder wir burggrave Johans vorgenant gebruchen unsers bruders burggrave Friederichs obgenant ingesiegele heran. Geben zu Forcheim off unsers herren offarttag in dem jare als man schreibe nach Cristi geburt druczenhundert jare und darnach in dem nune-und-nunczigstem jare.

Sprache des Originaltextes

deutsch

Nachweise

Weitere Personen

Ruprecht I., König · Mainz, Erzbischöfe, Johann II. von Nassau · Bayern, Herzöge, Stephan III., der Kneißl · Thüringen, Landgrafen, Balthasar · Meißen, Markgrafen, Wilhelm I. der Einäugige · Bayern-Ingolstadt, Herzöge, Ludwig VII., der Gebartete · Bamberg, Fürstbischöfe, Albrecht von Wertheim · Hessen, Landgrafen, Hermann II. · Nürnberg, Burggrafen, Johann III. · Brandenburg, Kurfürsten, Friedrich I.

Weitere Orte

Forchheim · Pfalz · Mainz, Erzbischöfe · Bayern, Herzöge · Thüringen, Landgrafen · Bamberg, Bischöfe · Nürnberg, Burggrafen

Sachbegriffe

Städte · Fürstenbündnisse · Einungen · Bischöfe · Pfalzgrafen · Erzbischöfe · Burggrafen · Herzöge · Brüder · Kriege

Textgrundlage

Regest

Reg. Pfalzgrafen 1

Stückangaben

Reg. Pfalzgrafen 1; ergänzt durch RTA 3

Original

RTA 3

Zitierweise
Landgrafen-Regesten online Nr. 2755 <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/lgr/id/2755> (Stand: 25.04.2024)