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4522 Hofgeismar
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KDR 100, TK25 1900 ff.

Gauze

Wüstung · 176 m über NN
Gemarkung Carlsdorf, Gemeinde Hofgeismar, Landkreis Kassel 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Wüstung

Lagebezug:

3 km südöstlich von Hofgeismar

Lage und Verkehrslage:

Wüst im Gericht Hofgeismar zwischen Carlsdorf und der westlich daran vorbeifließenden Esse. Dort findet man 1 km vom Ort entfernt die Fluren Gauzer Tor, Gauzer Seite und Gauzer Kamp (hier mittig lokalisiert).

Ersterwähnung:

965

Siedlungsentwicklung:

Die älteren Siedlungsplätze Aschendorf, Gauze, Nordgeismar, Sudheim und Westheim werden in Verbindung mit der Stadtwerdung von Hofgeimar aufgelassen. 1325 wird Gauze noch als Dorf bezeichnet, ist aber spätestens 1430 wüst (Godwersen vor Geismar, Lehen der von Schützeberg). 1583 mit anderen Orten bezeichnet als Wüstung zum Schonberg gehörig, so etwa in Vorjaren Dorffer gewesen und itzo aus der Stadt Geysmar gebauet werden.

1686 wird Carlsdorf als erste Kolonie für französische Réfugiés unter Landgraf Karl in der Nähe des ausgegangenen Dorfes errichtet.

Historische Namensformen:

Bezeichnung der Siedlung:

  • villa (997)
  • locus (1004)
  • villa (1272/73)
  • Dorf (1303)

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3529180, 5705931
UTM: 32 U 529095 5704088
WGS84: 51.487196° N, 9.419038° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

63301302001

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • 965: Hessengau, Grafschaft des Grafen Elli (in pago Hassonum in comitatu Elli comitis
  • 13. Jahrhundert: Herrschaft Schönberg
  • 1303: Erzstift Mainz, Gericht Hofgeismar-Schöneberg
  • 1583: Landgrafschaft Hessen, Herrschaft Hofgeismar-Schöneberg

Altkreis:

Hofgeismar

Gericht:

  • Gericht Hofgeismar

Herrschaft:

965 wird Gotresdeshusun als ein Zubehör des Königshofes Rösebeck (Kreis Höxter, Stadt Borgentreich) von Kaiser Otto I. dem Moritzstift in Magdeburg geschenkt. 1272/73 wird die Herrschaft Schöneberg u.a. mit dem Dorf Gauze von Graf Ludolf von Dassel an das Erzstift Mainz verkauft.

Im 13./14. Jahrhundert sind Güter nach dem ältesten Lehnbuch der Edelherren von Schöneberg zu Lehen ausgetan.

1303 gibt der Mainzer Erzbischof Gerhard dem Grafen Otto von Waldeck seine Gerichte bei Hofgeismar, zu dem u.a. das in dem Dorf Gauze gehört, pfandweise zu Lehen.

Noch 1907 bestand eine gesonderte Gauzer Meierschaft in Hofgeismar (Hessenland 21).

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • Vgl. auch Herrschaft
  • Um 1000 wird Besitz des Klosters Hilwarthausen in Gauze erwähnt.
  • Das Kloster Lippoldsberg scheint nur Teile des Zehnten besessen zu haben (s. dort). Im Güterregister von um 1380 wird kein Besitz erwähnt.

Zehntverhältnisse:

Im 13. Jahrhundert haben die Lippoldsberger Nonnen den Feld- und Hubenzehnten als mainzisches Lehen inne. 1301 belehnt der Mainzer Offizial Werner von Westerburg den Hofgeismarer Ritter Heinrich von Nothfelden mit dem Hubenzehnten in Gauze, gibt ihn aber 1312 zugunsten des Lippoldsberger Klosters wieder zurück. Erzbischof Mathias gibt 1325 seine Zustimmung dazu, dass das Nonnenkloster Lippoldsberg den Zehnten in Dorf und Gebiet von Gothardessen für 300 Mark schwerer Geismarer Denare (1 Mark = 12 Schillinge) von Laien gekauft hat, und erlaubt ihm auch weiterhin Zehnten, die vom Erzstift zu Lehen rühren, von Laien zu erwerben unter Vorbehalt des Rückkaufsrechtes des Erzstifts. 1503 ist der Zehnte an das Dominikanerkloster in WArburg versetzt.

Ortsadel:

Adlige von Gauze 1228 bis 1281

Kirche und Religion

Ortskirchen:

  • 1439: Capella s. Georgii
  • 1464: plebanus
  • Noch 1464 plebanus in Goterssen

Patrozinien:

  • Georg (Georgius) [1320]
  • Georg (Georgius) [1439]

Pfarrzugehörigkeit:

Die Kapelle gehörte von 1320 bis zur Wüstwerdung um 1430 dem Lippoldsberger Konvent.

Patronat:

Das Patronatsrecht überlässt 1320 Konrad von Borken dem Kloster Lippoldsberg .

Kirchliche Mittelbehörden:

15. Jahrhundert: Mainzer Kirchenprovinz, Archidiakonat St. Marien zu Hofgeismar

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Gauze, Landkreis Kassel“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/2726> (Stand: 28.11.2022)